Bonuskapitel - Alex - Date mit Tantchen

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„Rufst du an und sagst, ich hab die Masern?" Ziemlich genervt stand ich vor dem Spiegel und band den Knoten meiner Krawatte zum wiederholten Mal, obwohl er bereits zuvor perfekt gesessen hatte. Monate waren ins Land gezogen und meine beschissenste Idee ever, längst vergessen. Aber nein zu früh gefreut. Völlig unerwartet läutete letzten Freitag mein Telefon und ich konnte es kaum glauben, das liebe Tantchen war dran, um mir mitzuteilen, wir hätten Freitag in einer Woche ein Date. Sie wäre geschäftlich in der Nähe und würde sich unendlich sehr drauf freuen. Konnte ich von mir nicht behaupten. Die Gute wollte mich bestimmt die ganze Zeit nur in Sicherheit wiegen und dann unerwartet zuschnappen wie eine Kobra. War ihr auch wahrlich gelungen. „Vergiss es! Du gehst da hin und genießt deinen tollen Abend!" Grinsend sah Elias von seinem Buch auf und durch den Spiegel direkt in meine Augen. Schadenfreude spiegelte sich darin und ein fieses Lächeln umspielte seine Lippen. Es gab Augenblicke, wie den gerade eben, da hasste ich dieses smaragdgrün, dass mich davon abhielt sauer auf ihn zu sein und eher dafür sorgte, dass meine Knie weich wurden, selbst nach Monaten. „Tzzz..." zischte ich beleidigt und holte das Sakko aus seinem Schrank. Wieso ich für mein Apartment überhaupt noch Miete bezahlte, frage ich mich selbst ab und an, denn ich verbrachte jede freie Minute mit ihm. Ich schlief bei ihm, ich aß bei ihm und ich sah ihm bei der Arbeit zu, wenn es meine Zeit zuließ. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich zu so einer Glucke werden würde. Ich fürchte bereits den Tag, an dem Elias mir offenbarte, ich solle ihm gefälligst nicht so auf die Pelle rücken. Liebe konnte schon beschissen sein. „Du ergötzt dich an meinem Leid, das ist unhöflich! Wäre Gran noch am Leben, sie hätte dich jetzt gewiss zu Recht gewiesen!" Ja, ja schwaches Argument, aber was Besseres fiel mir spontan nicht ein. Außerdem durften auch große Jungs, in Situationen wie diesen, jammern. Elias lachte leise auf und dieses kehlige Lachen rieselte meinen Rücken hinab, nur um eine Gänsehaut zu hinterlassen.
"Wenn ich all deinen Erzählungen glauben darf, hätte sie sich eher zu mir gehockt und hätte mit mir, bei einem Schoko Cupcake und guten Wein, auf deinen wunderschönen Abend angestoßen. Wir hätten es uns auf dem Sofa gemütlich gemacht und in aller Seelenruhe über dich und deine Macken hergezogen!" Sein Grinsen wurde immer breiter und das Grün verspottete mich. „Naahhh ... warte!", prophezeite ich ihm. Nicht mit mir lieber Elias! Mit einem kurzen Sprint war ich beim Bett, auf dem er saß und warf ihn mit vollem Körpereinsatz um. Total überrascht und überrumpelt von meiner Aktion quietsche Elias auf und versuchte sich gegen mich zu währen. Lachend fing ich seine Arme und nagelte sie, über seinem Kopf, in der Matratze fest. „Na, Herr Schneider, ist ihnen immer noch zum Lachen zu Mute?" Dabei beugte ich mich so tief über ihn, dass sich unsere Lippen fast berührten. „Oder ist dir der Spott vergangen?" Sowohl meine Augenbraue, wie auch mein Mundwinkel, schossen in die Höhe. Siegessicher hauchte ich einen leichten Kuss auf seine Lippen, wollte mich gerade zurückziehen, als mich seine Zunge, die aufreizend langsam über meine Oberlippe fuhr, davon abhielt. Ich ließ ihn los, nicht mein erster Fehler an diesem Abend, um den Kuss zu intensivieren und Elias durch die Haare zu fahren. Sofort waren seine Arme in meinem Nacken und er zog mich erbarmungslos näher an seinen Körper, rieb sich an mir und stöhnte lustvoll gegen meine Lippen. Seine Lippen, seine Zunge und dann auch noch seine Finger, oder besser gesagt seine Nägel, die durch den Stoff meines Anzugs, über meinen Rücken krallten, ließen mich aufstöhnen, alles ringsherum vergessen. „Du ...", vernahm ich seine Worte, gegen meinen Hals gehaucht, bevor er hinein biss und an der zarten Haut zog. „Du ... bist so unglaublich heiß!" Seine Hände zogen das Hemd aus meiner Hose und schlüpften darunter. Kratzten über die nackte Haut meinen Rücken hinauf, hinterließen Striemen, gefolgt von einem süßen Schmerz, bündelten sich zu einer süßen Qual in meiner Hose, worin es gerade verdammt eng wurde. „Alex ...", keuchte er erneut gegen meinen Hals. Gierig schlüpften auch meine Hände unter sein Shirt, streichelten seine Seiten hinauf, nur um ihm, im nächsten Augenblick, die Nippel zu zwirbeln und ein lustvolles Stöhnen zu kassieren. „Ich ... ich ... will dich!" Worte, die wie Zucker in mein Bewusstsein rieselten, die Welt versüßten. Es gab nichts Schöneres in diesem Universum, als ihn genau so, unter mir zu spüren. Seine Stimme, seinen Körper, seine Lust. Das Gefühl, das einzig Wichtige für ihn zu sein. Seine Hände wurden fahrig, fuhren nur noch sachte meinen Rücken auf und ab, so als wäre all die Leidenschaft, mit der er mich zuvor überfallen hatte, verpufft, während ich noch in Gedanken im Nirwana dahin dümpelte. Irritiert rappelte ich mich hoch und sah in sein Gesicht. Strahlend grünen Augen und ein schiefes Grinsen erwarteten mich bereits. „Was?", verwirrt blickte ich ihn an. „Schade, schade mein Großer, dass du gerade jetzt weg musst!", jedes seiner Wörter betont, seine Mundwinkel zuckend und ich kam mir vor, wie in einem schlechten Film. „Ich wüsste da noch so viele schöne Sachen, die ich mit dir anstellen könnte! Aber...", theatralisch hob er sein Handgelenk in sein Sichtfeld, um auf die Uhr darauf zu blicken. „Aber du müsstest bereits seit 5 Minuten unterwegs sein! Und ich will doch nicht, dass du zu spät zu deinem Date kommst!", biss sich auf die Unterlippe und spielte den total Empörten. Nur langsam sickerte das Ausmaß dieser Situation in mein Bewusstsein, das Blut, was mein Gehirn und dessen Denkprozess unterstütze, war dank ihm gerade noch in anderen Regionen tätig. „Biest!", zischte ich ihn an und erhob mich schwerfällig von seinem Luxusgestell. Elias rollte sich lachend auf die Seite und stützte seinen Kopf auf einer Hand ab. „Wie du selbst siehst, ist mir immer noch zum Lachen, Großer! Da musst du schon früher aufstehen!"
Schwer beleidigt wandte ich mich ab und richtete mein Hemd erneut in die Hose. Sah in den Spiegl und richtete Haare und Anzug, um wieder ansehnlich auszusehen und nicht wie frisch gefickt. Vor allem, wenn dem nicht mal so war. „Ist das jetzt die Rache für die Wette?", nur kurz begegneten sich unsere Blicke im Spiegel, bevor ich wegsah. Diese Sache mit dieser Wette war immer noch ein wunder Punkt. Für mich und für Elias gleichermaßen. Es hätte fast alles zwischen uns kaputt gemacht und hätte Granny mir damals nicht den Kopf gewaschen, ich hätte ... angewidert von mir selbst schüttelte ich den Kopf. Nein, es ist gut ausgegangen. Ich war über meine Schatten gesprungen, ich hatte eingesehen, dass Elias wichtiger als alles andere für mich war. Und er hatte mich Gott sei Dank trotz all der Fehler genommen. Warme Arme schlangen sich von hinten um meine Taille, zogen mich an ihn, seine Lippen trafen auf meinen Nacken. Mir war gar nicht aufgefallen, dass er sich vom Bett erhoben hatte und nun hinter mir stand, so vertieft war ich in meinen Erinnerungen. „Nein ...", seine Worte nicht mehr als ein Flüstern. „Das war bestimmt nicht wegen dieser bekloppten Wette!" Enger zogen mich seine Arme an ihn. „Klar wollte ich dich Aufziehen, aber nicht deswegen! Ich hab dir so oft gesagt, es ist vergeben und vergessen! Glaub mir doch einfach!" Wieder streiften seine Lippen meinen Nacken. „Und jetzt geh und bring es heldenvoll hinter dich ... dann streichen wir diese Wette beide aus unserem Leben. Denn hey ... bist du ein Mann oder eine Nacktschnecke??" Da war kein Spott mehr in seiner Stimme, nur noch Sanftheit und Liebe. Ließ mich jedes seiner Worte glauben. Ich drehte mich in seiner Umarmung und drückte ihn fest an mich.
„Zu meiner Schande muss ich gestehen, bei ihr eher Nacktschnecke! Sie ist mein Kryptonit ...", nuschelte ich geknickt in sein Haar, bevor ich mich widerwillig löste und verabschiedete. Ich würde jetzt zu diesem Restaurant fahren und dieses beschissene Date mit Ursula hinter mich bringen, dann würde ich wieder heimfahren und Elias so in den Himmel ficken, dass er es bereut, mich so abblitzen gelassen zu haben.

Schmeiß die Cupcakes an die Wand (Capcakes 1)Where stories live. Discover now