Begegnung

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Elionor spürte etwas Warmes, Schuppiges an ihrer Hand. Ein wohliges Kribbeln durchfuhr ihren Körper. Langsam öffnete sie ihre Augen und sah, dass der Drache seinen Kopf an ihre ausgestreckte Hand gelegt hatte. In dem Moment, als sie die raue Haut und den warmen Atem spürte, fühlte sie sich sicher und glücklich.

"Was machst du? Renn! Schnell!", ertönte eine bekannte Stimme. Doch Elionor rannte nicht, sie merkte dass das Tier ihr nie etwas tun würde. Sie wollte gerade ‚Nein ich renn nicht' rufen, als Philipp ein Messer auf den Drachen warf.

Völlig aus der Fassung schrie Elionor: „Was hast du getan!"
Sie rannte zu der Stelle, an der Philipp den Drachen mit dem Messer getroffen hatte, während das Tier auf den Boden sank.

Philipp rannte zu ihr und zog sie an der Schulter „Komm Elly. Wir müssen weg bevor er wieder aufsteht. Das Monster hat so viele umgebracht du brauchst kein Mitleid mit ihm haben. Komm bevor es uns auch noch zerfleischt."
Elionor schüttelte seine Hand ab und schrie: „Hau einfach ab! Geh weg!"
Stutzig blieb der Junge stehen, doch dann ging er langsam weg.

Der Drache sah sie mit wissenden, erhabenen Augen an. „Du bist Elionor, stimmt's"
"I-i-ich", Elionor war verwundert, dass der Drache sprechen konnte.
"Ich bin Cora", sagte die Drachendame mit einem Lächeln.
"Was soll ich tun? Du bist verletzt."

Cora sagte ihr sie solle einen Drachen suchen und sagen, dass sie Elionor sei.
"Aber was ist mit dir? Ich kann dich nicht einfach da liegen lassen?", protestierte Elionor.
"Lass mich liegen und kümmere dich nicht um mich. Mir geht es gut „, erwiderte Cora und sah sie streng an.

Elionor ging weg, auch wenn sie nicht wollte. Sie wusste nur zu gut wie schwer man sture Menschen überzeugen konnte und sie hatte die Vermutung, dass es mit sturen Drachen gleich war. Sie selbst war extrem stur und man konnte sie nicht von ihren Ideen abbringen. Doch jetzt hatte sie eine neue Idee wie sie Cora retten konnte.

Aber wieso will Cora unbedingt, dass ich einen Drachen suche und ihn meinem Namen sage? Was ist an meinen Namen so toll? Es ist jetzt nicht der gewöhnlichste Name aber deshalb einem Drachen den Namen sagen? Nein, das kann nicht der Grund sein.
Immer weite ging sie in Richtung Stadtzentrum, vorbei an Kämpfenden, die ihr keinen zweiten Blick schenkten. Drachen und Menschen waren im Kampf verwickelt und wirken allesamt müde und erschöpft. Am liebsten hätte sie nach ihrem Vater gesucht, doch sie musste sich um Cora kümmern. Immer schneller ging sie auf ein bestimmtes Gebäude zu.

Ich hoffe Cora hält durch. Ich bin schon lange unterwegs und werde noch länger brauchen.
Was ist wenn Papa etwas zugestoßen ist? Was wenn er..... Nein, daran will ich nicht denken. Er darf einfach nicht. Er muss überlebt haben. Er wollte ja nur schauen was los ist. Außerdem scheinen die Drachen nichts Böses zu wollen? Aber warum sind sie dann da.

Ohne dass sie es bemerkte, sahen Drachen sie immer wieder bewundernd an und die Bewohner der Stadt wunderten sich, dass die Drachen sie nicht angriffen.
Immer schneller ging Elionor auf ein wohlbekanntes Haus zu. Als sie an dem großen Haus mit der Aufschrift „Krankenhaus" ankam, durchfuhr sie eine Welle der Erleichterung.

¯¯*¯¯

Charles stand am großen Hauptplatz und betrachtete die Szene mit Verachtung. Es war seine erste Begegnung mit Drachen, doch sie war in ein dunkles Licht getaucht. Wie er vermutet hatte, hatten die Einwohner keine Chance gegen die Drachen, auch nicht mit Schwertern, was nicht zu Letzt daran lag, dass keiner der Männer, außer diesem Williston, mit einem Schwert umgehen konnte. Sie fuchtelten damit in der Luft herum und hatten keinerlei Kontrolle über ihre Waffe. Charles wusste nicht woher die vielen Schwerter stammten, aber es interessierte ihn auch wenig.

Was ihn wunderte war, dass die Drachen nur Angriffe abwehrten, selber aber nicht angriffen. Zwar hatte er vermutete, dass sie nicht zum Kämpfen kamen, aber diese Zurückhaltung überraschte ihn dennoch.

Was sind das bloß für elegante Tiere. Mit welcher Eleganz sie kämpfen. Das sind doch willensstarke, kräftige Wesen. Man merkt, dass sie eine starke Persönlichkeit haben und vor Selbstbewusstsein strotzen. Irgendwie erinnern sie mich nicht nur an Katharina sondern auch an Elionor. Sie ist genauso willensstarke und selbstbewusst. Elionor scheint dieselbe unbeschwerte, fröhliche Verbindung zur Natur zu haben wie die Drachen. Vielleicht sind sie...

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er auf einmal seine Tochter sah.
Um Himmels Willen, was macht sie da? Er versuchte sich durch die Menge zu seiner Tochter zu kämpfen, doch als er sah, dass die Drachen ihr nichts taten, kam ihm ein Gedanke.
Was wenn Elionor wie sie ist?

Das ist jetzt zwar kein so langes Kapitel aber ich wollte euch nicht mehr länger warten lassen. Ich hoffe euch gefällt die Geschichte und auch die Wechsel der Personen.

DrachenkindWhere stories live. Discover now