➳ 𝐓𝐈 𝐀𝐌𝐎 | Leon Goretzka

[FOURTY-FOUR]

> Running Up That Hill - Kate Bush <

"Das ist auf Weltrekord-Niveau. Gut gemacht, Luca!", lobte mich mein Trainer, als ich mich auf den Beckenrand setzte. Erschöpft löste ich meine Badekappe und Schwimmbrille von meinem Kopf bevor ich zu ihm sah. "Zeit?", fragte ich außer Atem. "1:04,02", war die Antwort, woraufhin ich genervt meine Augen verdrehte. "Du kommst schon noch unter die 1:04, schwimm morgen einfach so, wie wir es besprochen haben. Also im Vorlauf nicht alles raushauen, trotzdem zügig. Du musst nicht schnellste sein, aber unter die ersten 16 gelangen. Im Halbfinale kannst du dann schon Bestzeit angehen. Denk dran, guter Start, lange Tauchphase, schnelle Wende und auch danach lange Tauchphase. Im Rhytmus bleiben, nicht hektisch werden. Damit solltest du locker ins Finale kommen und dann seh ich dich auch übermorgen Gold, sowie den Weltrekord holen.", aufmunternd, klopfte mir mein Trainer auf die Schulter. Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln, bevor ich bestätigend nickte.

Gerade liefen bereits die ersten Beckenwettkämpfe der Weltmeisterschaft. Da meinen Strecken jedoch auf den weiteren Tagen verteilt waren, nutzte ich die freie Zeit um noch einmal etwas zu Trainieren. Mein Ziel war es meinen eigenen Weltrekord zu brechen. Unter die 1:04, was zuvor keine andere Frau geschafft hatte.

Nachdem ich meine Trainingsutensilien zusammengesucht hatte, verließ ich die Schwimmhalle Richtung Dusche und Umkleide. Glücklicherweise gab es hier zwei Becken im selben Gebäude, wodurch man das eine Becken zum Trainieren beziehungsweise Ausschwimmen nutzen kann und das andere als Wettkampfbecken dient.
Zügig zog ich meine Team-Klamotten über, vielleicht schaffe ich es ja noch die Staffel-Vorläufe zu sehen.

Gerade als ich die Umkleide verlassen wollte, klingelte jedoch mein Handy. Verwirrt blickte ich auf dieses, doch als ich den Namen auf dem Display sah bildete sich ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen. "Hey ehm.. ich wollte dir nur viel Glück wünschen so für deine Wettkämpfe", hörte ich jemanden am anderen Ende sagen, doch noch bevor ich antworten konnte, sprachen weitere Personen: "Farrich Junge. Wo ist dein Ego hin?", grinsend über Serge's Kommentar hielt ich mein Handy am Ohr, während ich meine Sachen weiter zusammen packte. Ein Lachen konnte ich mir dabei nicht verkneifen. "Danke Leon..", meinte ich höflicher Weise, "..meine erste Strecke ist aber erst morgen und nicht heute.".

"Oh.", kam es von dem Fußballer, während ich seine Freunde im Hintergrund lachen hören konnte. Kurz raschelte es am anderen Ende, als ich aufeinmal Serge's Stimme am Hörer wahrnahm. "Sorry Luca. Der Junge hat uns zu sehr genervt, da er nicht wusste, ob er dir viel Glück wünschen solle oder nicht, dass wir einfach sein Handy genommen- und dich angerufen haben.", klärte er auf. Erneut lachte ich, doch musste bei dem Gedanken an einen unsicheren Leon leicht Grinsen.

"Alles Gut. Solange ihr morgen meinen Vorlauf schaut.", antwortete ich, während ich mich mittlerweile wieder auf dem Weg zur Wettkampfhalle befand. "Wird glaube eher schwierig", hörte ich Leon nun wieder sprechen. Verwirrt runzelte ich meine Stirn, doch auch ohne meinen Gesichtsausdruck zusehen, fuhr der Fußballer fort: "Haben morgen selber ein Spiel, zu genau der Uhrzeit." – "Oh", antwortete diesmal ich, "na dann viel Glück?" – "Wir spielen gegen Jović!", hörte ich diesmal Joshua rufen. "Dann doch kein Glück!", berichtigte ich mich selbst grinsend. Sofort war ein empörtes "Ey!" von allen 3 Bayern-Spielern zuhören, was mich lachen ließ. "Sorry Jungs. Familie geht vor. Trotzdem dürft ihr gerne Tore schießen. Aber nur solang' Luka beziehungsweise sein Team immer eins mehr schießt.".

Zwar konnte ich die Sportler am anderen Ende der Leitung nicht sehen, konnte mir aber nur all zu gut vorstellen wie sie gerade ihre Augen verdrehten. "Weißt du denn überhaupt für welches Team dein Luka jetzt spielt, Luca?", sprach nun wieder Serge. Er wusste genau, dass ich keine Ahnung hatte, welcher sein neuer Verein war. Alle drei wussten es. Meine nicht vorhandene Fußballkenntnis war überall bekannt. "Irgendwo in Spanien. Madrid oder Barcelona oder so, keine Ahnung.", antwortete ich leicht genervt, während ich in die Schwimmhalle trat. Sofort änderte sich die Lautstärke um mich herum, weshalb ich mein Handy noch stärker an mein Ohr halten musste, um die Jungs zu verstehen. "Lass' ihn das lieber nicht hören!", meinte Jo. Das Lachen der der drei war trotz der Lautstärke um mich herum kaum überhörbar. "Jaja, ist doch auch egal. Spanien ist richtig, also wusste ich es doch.", meinte ich leicht genervt aber dennoch mit einem Grinsen auf den Lippen, "Ich muss jetzt auch auflegen. Caeleb schwimmt gleich und ich hab schon sein erstes Rennen verpasst! Bis später!", nachdem auch die anderen ihr Good-Bye gesagt hatten, legte ich auf und machte mich zügig auf dem Weg zum Rest meines Teams. Gerade waren anscheinend noch die Männer mit den 100 metern Brust im Wasser, etwas Zeit blieb mir also noch.