1.September

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Heute war der 1. September. 1991. Das bedeutet, dass Harry endlich nach Hogwarts kam. Nachdem er mit seiner Tante wieder zuhause war, hatte er sofort die Farben ausprobiert. Er hatte sich ein Bild vor seinem inneren Auge vorgestellt und es gezeichnet. Dann übergab er es an seine Tante. Sie hatte sich gefreut, schließlich war sie es, wie Harry sie sah. Er hatte seine Tante wirklich gut getroffen. Nun saß er mit ihr, Hermine und Seamus im Hogwarts Express. Petunia war genauso aufgeregt wie die anderen beiden. Sie hatte so oft davon geträumt, mal in diesem Zug zu sitzen, und jetzt durfte sie es.

Harry währenddessen sah durch dein inneres Auge aus dem Fenster. Die Landschaft war schön, wenn er sie nur in Farbe sehen könnte.
,,Komm Harry, verbrauch nicht so viel Energie. Es ist doch bestimmt anstrengend", sprach Petunia.
,,Ein bisschen, aber es geht schon." Sie strich ihm über den Kopf und zog ihn dann an sich heran. Er schloss die Augen und lehnte sich an sie. Wie Hogwarts wohl sein würde? Würde sie ihn akzeptieren, auch wenn er blind war? Er hatte gerade nicht wirklich das Bedürfnis zu Reden. Tatze lag vor seinen Füßen und Krummbein und Kina auf ihm drauf. Der Junge legte sich hin, mit seinem Kopf auf den Schoß seiner einzige Verwandte und schlief langsam ein. Es hatte ihn wohl doch etwas viel Kraft gekostet, seine Wahrnehmung aufrechtzuerhalten.

Als sie ankamen, legte Petunia ihren Neffen vorsichtig auf seinen Vertrauten, ohne diesen aufzuwecken. Instinktiv krallte sich der Junge in das Fell und lächelte zufrieden, während er weiter schlief. Sie stiegen aus und Harry wurde auch sogleich von allen angesehen. Dieser jedoch schlief Seelenruhig. Auf einmal zuckte Tatze zusammen, als ihn jemand auf die Pfoten trat. Am liebsten hätte er gejault, aber sein kleiner schlief. Also drehte er sich zu dem schuldigen hin. Er fing an ihn bedrohlich und doch leise anzuknurren.
,,T-Tut mir leid. E-Es war keine Absicht." Vor ihm war ein recht schüchterner und rundlicher Junge, welcher auch sehr viel Angst hatte.
,,Lass ihn in ruhe Tatze", nuschelte Harry und richtete sich auf. Er rieb sich seine Augen und öffnete sie dann.
》Habe ich dich wach gemacht?《, fragte der Hund.
,,Nein, ich habe die Angst gespürt, so wie deine Wut. Außerdem spüre ich die Aufregung von rund 30 Kindern." Tatze legte sich auf dem Bauch und Harry kletterte von ihm herunter. Durch sein inneres Auge sah er den Jungen an.
,,Tut mir leid für das Verhalten meines Vertrauten. Er ist nur etwas vorsichtig."
,,S-Schon gut. Sag mal, bist du blind? Oder warum trägst du die Augenbinde?", fragte der Junge dann.
,,Ja, das bin ich. Seit ich 9 bin. Daran ist mein Cousin schuld. Jedoch habe ich mich daran gewöhnt. Die Augenbinde trage ich zum Schutz meiner Mitmenschen."

,,Harry, kommst du?" Hermine war zu ihm gekommen.
,,Ja. Tut mir leid." Er drehte sich mit Tatze um und ging dann wieder mit Hermine zu seiner Tante und Seamus.
,,Alles gut mein Schatz?", fragte Petunia.
,,Ja, alles in Ordnung. Ihr hättet mich auch wecken können."
,,Schon gut. Du hast eine Stunde mit deiner Wahrnehmung aus dem Fenster geschaut. Da brauchtest du mal eine Pause." Der Junge nickte. Sie machten vor einem Riesen halt. Neben ihm war ein dunkler Mann.
,,Severus, das überrascht mich jetzt aber", sprach seine Tante zu dem dunklen Mann. Woher kannte sie ihn?
,,Petunia. Ich sollte dich abholen. Die Erstklässler fahren mit den Booten über den See. Wir würden die Kutschen nehmen." Sie nickte verstehend.
,,Tante, woher kennst du diesen Mann?", wollte Harry wissen. Sie hockte sich zu ihm herunter.
,,Severus war mal mein Nachbar, als ich noch klein war. Er war ein guter Freund deiner Mutter. Ich hingegen war eher eifersüchtig." Harry sah den Mann an.
,,Sie waren mit meiner Mutter befreundet?", fragte er und Severus nickte.
,,Wie dem auch sei. Ich würde gerne los." Petunia nickte und gab Harry noch einen Kuss auf dessen Kopf.
,,Wir reden dann später." Er nickte und so ging seine Tante mit dem dunklen Mann namens Severus mit.

Harry saß mit seinen beiden Freunden und ein Junge namens Neville, der eben von Tatze angeknurrt wurde, in einem Boot. Der Junge hatte sich in das Fell des Hundes gekuschelt. Neville saß am anderen Ende des Bootes. Bloß weit weg von Tatze.
,,Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben. Er ist ein ganz lieber. Er war wahrscheinlich nur etwas aufgeregt. Er hatte versucht kein Laut von sich zu geben, um mich nicht zu wecken. Mein Name ist Harry Potter und du bist?", fragte er nach der Erklärung.
,,N-Neville L-Longbottom", stotterte der Junge.
,,Willst du ihn mal streicheln?" Der schüchterne Junge schüttelte den Kopf. Das traute er sich dann doch wieder nicht.
,,Wie kommt es, dass du blind bist? Außerdem, wie kommst du damit zurecht, wenn ich fragen darf?"
,,Mein Cousin hatte mir Chemikalien in die Augen geschüttet. Außerdem hat blind zu sein auch Vorteile. Die Sinne verstärken sich."
,,Verstehe."

Als sie auf der Insel ankamen, stieg Harry mit Hilfe von Hermine und Tatze aus dem Boot. Sie folgten Hagrid bis ins Schloss und dieser wies ihnen an einfach die Treppe hinauf zu gehen.
》Es sind viele Treppen Harry. Schaffst du das?《, fragte Tatze.
,,Ja, ich bekomme das hin. Ihr müsst mich nur führen." Hermine und Tatze gingen neben ihn und Seamus hinter ihm. Nur zur Sicherheit. Die restlichen Kinder hielten lieber Abstand von dem großen Hund.
,,Wir sind gleich oben Harry. Ich kann Professor McGonagall schon sehen", berichtete Hermine und er nickte. Noch eine Treppe und sie waren oben an vorderster Stelle. Als dann alle oben standen, begann die Frau zu erzählen.

,,Willkommen in Hogwarts. Mein Name ist Minerva McGonagall und ich bin die Hauslehrerin von Gryffindor. Dazu gibt es noch Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Eure Häuser werden gleichsam eure Familie sein. Für gute Leistungen sammelt ihr Punkte, aber solltet ihr die Schulregeln missachten, werden euch diese Punkte wieder abgezogen. Wenn ich euch gleich hinein führe, werdet ihr vom Sprechenden Hut in eure Häuser eingeteilt und das für den Rest eurer Schullaufbahn. Also, habt ihr noch Fragen, bevor wir gleich hinein gehen?" Einige Hände gingen in die Höhe.
,,Ms. Parkinson nehme ich an?" Das Mädchen nickte.
,,Warum darf der Junge seinen Vertrauten mitnehmen und warum ist dieser so groß? Ich dachte es sind nur Eulen, Katzen und Kröten erlaubt." Sie zeigte auf Harry und Tatze begann zu knurren.
,,Beruhig dich Tatze, es war nur eine frage", beruhigte Harry ihn.
,,Nun, wenn Mr. Potter es für in Ordnung hält, kann er es euch gerne selber sagen. Ansonsten hat alles seine Richtigkeit." Der Junge schüttelte den Kopf. Er hatte kein angenehmes Gefühl bei diesem Mädchen. Sie hatte eine eingebildete Aura, welche sich schon so anfühlte, als würde sie auf ihn herab sehen.
,,Nun gut. Noch welche Fragen?", fragte Minerva und alle Hände waren verschwunden. Scheinbar hatten sie dieselbe Frage.
,,Dann folgt mir bitte." Schon gingen sie hinter der Frau her. Natürlich waren alle Blicke auf Harry gerichtet und wieder hörte er das Gerede von einem Grimm. Er hatte beim letzten Essen mit Helga und seiner Tante nachgefragt, was ein Grimm war. Scheinbar war dies ein Zufall, dass Tatze genau so aussah. Dieser hatte nämlich verneint und gemeint er sei nur ein zu groß geratener Hund.

Sie standen alle vorne vorm Podest und Harry sah sich die Lehrer genau an. Ganz links saß der Mann, welcher seine Tante abgeholt hatte. Dann ein Mann mit Turban, von welchen eine seltsame Aura ausging. Als dieser ihn ansah, brannte seine Narbe. Er drückte sich an Tatze heran und wimmerte leise.
》Was ist los Harry?《, fragte dieser.
,,Meine Narbe brennt", hauchte er leise zurück. Fürsorglich leckte der Hund darüber und kurz darauf verschwand der Schmerz.
,,Danke." Harry umarmte seinen Vertrauten.
,,Draco Malfoy!", rief Minerva auch schon das erste Kind auf. Jetzt hatte Harry keine Zeit sich die anderen Lehrer anzugucken.
,,SLYTHERIN!" Der Junge ging grinsend auf den Tisch der Schlangen zu.
,,Hermine Granger." Seine Freundin sie ging aufgeregt nach vorne und setzte sich auf einen Stuhl.
,,SLYTHERIN!" Die Dame stutzte. Noch nie war eine Muggelgeborene in Slytherin. Jetzt war sie nur noch aufgeregter als ohnehin schon. Sie ging zum Tisch, welche sie schon mit lauten Beifall begrüßten. Noch wussten sie nichts von ihrem Blutstatus.
,,Ronald Weasley." Ein Rothaariger Junge ging nach vorne. Dies wusste Harry aber auch nur, weil er in vielen gekauften Büchern etwas über die Zauberwelt gelesen hatte. Da statt nun mal drinnen, dass die Weasleys ausnahmslos Rothaarig waren.
,,GRYFFINDOR!"
,,Harry Potter." Getuschel war zu hören. Tatze legte sich auf dem Boden und Harry konnte auf dessen Rücken klettern. Dieser trug den Jungen dann nach Vorne, wo ihm dann auch der Hut aufgesetzt wurde.
》Das ist ja mal eine Überraschung. In meiner ganzen Laufbahn ist mir noch nie ein Blinder Schüler über den Weg gelaufen《, sprach der Hut.
》Blöde Geschichte.《
》Du brauchst sie auch nicht erklären. Ich sehe es in deinem Kopf. Ich sehe auch, dass du einen interessanten Stab gefunden hast. Jaja, ich weiß wo ich dich hin schicke.《 kurz darauf rief er in die Halle:
,,SLYTHERIN!"

Blindes Leben (Pausiert)Where stories live. Discover now