Zusammenhalt

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Harry saß neben Hermine und hinter ihm hatte sich Tatze gesetzt. Natürlich so, dass die anderen Schüler noch vorbei konnten. Nachdem alle eingeteilt waren, stand Dumbledore auf.
,,Ein weiteres Jahr in Hogwarts beginnt und ich heiße euch Willkommen zurück. Vorab, bevor das Essen beginnen kann, muss ich noch etwas klarstellen. Der Korridor im dritten Stock ist für alle strengstens untersagt, der nicht eines sehr qualvollen Todes sterben will. Außerdem heißt der verbotene Wald nicht umsonst so, also haltet euch dran. Zudem wird es ab diesem Jahr auch eine neue Lehrerin für Muggelkunde geben. Petunia Evans. Sie ist die Schwester von Lily Potter. Wir hielten es für praktisch, wenn ihr von einem richtigen Muggel in Muggelkunde unterrichtet werdet. Dann gibt es noch eine Kleinigkeit. Ihr wundert euch bestimmt, warum Mr. Potter einen Grimm bei sich führen darf. Er ist blind und braucht ihn, um zurechtzukommen. Also dann, lasst das Fest beginnen."

Harry glaubte sich verhört zu haben. Hatte der Direktor gerade echt allen erzählt, dass er blind war? Tatze knurrte, welches durch die ganze Halle zu hören war.
,,Albus, ich muss dem Hund recht geben. Du hattest nicht das Recht einfach, Mr. Potters Defizit zu verraten, ohne den Jungen vorher gefragt zu haben", sprach Minerva empört.
,,Minerva, meine Liebe. Es wäre besser, wenn die Kinder es vorher wissen, bevor noch behauptet wird, er bekäme eine Extra Wurst."
,,Trotzdem ist das nicht ihr Recht. Mr. Potter hat selbst zu entscheiden, wem er es sagt."

,,Ich will hier raus", sprach Harry zu seinem Vertrauten. Dieser ließ ihn wieder auf seinen Rücken steigen und lief, auf Harry achtend, dass er nicht runterfiel, aus der Halle. Hermine und Seamus liefen hinterher. Da Tatze allerdings schneller war, verloren sie ihn aus den Augen.
,,HARRY!", rief Hermine. Vom Hund kam ein kleines bellen und die beiden liefen in die Richtung. Der Junge saß an einer Wand gelehnt und hatte den Kopf versteckt. Seine beiden Freunde nahmen ihn in den Arm.
,,Ich wollte nicht, dass es alle erfahren. Bei einigen spüre ich, dass sie nichts Gutes wollen. Nach der Kundgabe hatte sich das nur verstärkt. Manche wollen es ausnutzen. Einer dachte, er könne mich vielleicht erpressen, um an Gold zu kommen. Andere sahen mich schon als Ziel für ihr Mobbing. Ich habe gehört, wie einer gedacht hatte, ich sei ein leichtes Ziel, um etwas zu spielen. Bis vor kurzem hätte ich noch sagen können, ich trage die Augenbinde, weil, keine Ahnung, meine Augen leicht reizen oder so", sprach Harry leise.
,,Wir passen auf dich auf Harry. Keiner wird auch nur an dich heran kommen. Außerdem ist Tatze, McGonagall und Petunia auch noch da", sprach Hermine.
,,Schade, dass ich nicht im selben Haus bin wie ihr. Dann könnte ich auch immer bei euch sein", sprach Seamus. Er war in Gryffindor. Er wusste zwar, dass Gryffindor und Slytherin eine Fehde miteinander haben, aber Harry und Hermine waren seine Freunde. Diese würde er sicher nicht wegen ein dummes Haus verlieren. Außerdem sind es ja nur Häuser. Mehr nicht.
,,Danke", sprach der Junge und lehnte sich an Hermine ran.

Die beiden Freunde waren sauer auf Dumbledore. Minerva hatte recht. Es stand nur Harry zu, wem er es erzählte und wem nicht. Das stand nicht in der Macht des Direktors.
,,Huch, was machen denn drei Kinder hier so alleine?", sprach eine belustigte Stimme.
,,Wer bist du?", fragte Hermine an den Geist vor ihnen gerichtet.
,,Ich bin Peeves, der Poltergeist. Also?"
,,Dumbledore hat einfach unerlaubt etwas erzählt, was ihm nicht Zustand", gab sie dann als Antwort zurück.
,,Ach ja der Direktor. Ein lästiger Geselle, aber das bin ich auch. Ich könnte ihn einen streich spielen. Was haltet ihr davon?" Peeves konnte es einfach nicht leiden traurige Kinder zu sehen. Außerdem mochte er Dumbledore nicht und spielte diesen gerne einen streich.
,,Ich habe kein Problem damit", grinste Seamus. Das Mädchen nickte und Harry blieb stumm. Auch Tatze stimmte zu.
,,Ui, das wird ein spaß. Den Direktor ärgern, jaja, den Direktor ärgern." Weiter vor sich her trällernd flog er auch schon davon, um sein gesagtes wahr zu machen. Kurze Zeit später hörte man Gelächter aus der Halle.

Ein Mädchen mit der Slytherin Uniform kam auf sie zu.
,,Hallo, mein Name ist Gemma Farley. Ich bin die Vertrauensschülerin von Slytherin", stellte sich das Mädchen vor und hatte sich vor den Jungen gekniet.
,,Du brauchst dir keine sorgen zu machen Harry. Ich darf dich doch mit Vornamen ansprechen, oder?" Der Junge spürte, dass sie nichts Böses wollte, weshalb er nickte.
,,Wir Slytherins stehen hinter dir. Ob blind oder nicht. Keiner wird auch nur ein Mitglied unseres Hauses schaden können. Wenn etwas sein sollte, dann kannst du zu mir kommen." Sie lächelte freundlich.
,,Danke."
,,Darf ich wissen, wie das passiert ist? Oder warst du schon von Geburt an blind?" Harry schüttelte den Kopf.
,,Nein, mein Cousin ist daran schuld. Er ist der Sohn von unserer neuen Professorin. Er hat mir Chemikalien ins Auge geschüttet, wodurch ich mein Sehvermögen verloren habe."
,,Das war bestimmt schmerzhaft, habe ich recht." Harry nickte. Wenn er auch nur an den Tag dachte, Taten ihn wieder die Augen weh.

Die Vertrauensschülerin stand auf.
,,Wollt ihr wieder mit rein kommen? Gibt bestimmt ein lustiges Bild ab. Also von Dumbledore meine ich. Ich nehme mal stark an, dass sich Peeves für dich gerächt hat?" Die drei nickten. Auch standen sie auf und gingen mit dem Mädchen mit. Der Rest des Essens verlief ohne große Zwischenfälle. Seamus hatte sich zu aller Verwunderung an den Slytherin Tisch neben Harry gesetzt. Auf die Frage hin warum, hatte er nur gesagt, dass Harry sein Freund wäre und das würde auch ein Haus nicht ändern. Der blinde Junge konnte die Gedanken der anderen lesen. Die meisten waren fest entschlossen, dass sie ihm helfen würden. Andere wollten ihn erstmal kennenlernen und wieder andere waren es egal. Jedoch hielten sie die Prioritäten der Slytherins ein. Kein Kamerad bleibt allein.

,,Granger, welchen Blutstatus hast du? Reinblut schon mal nicht. Ich kenne keine Familie, die Granger heißt", fragte Draco. Hermine schluckte. Sollte sie es sagen? Harry griff nach ihrer Hand und nickte ihr sanft zu. Er spürte nichts Feindliches.
,,Muggelgeboren", hauchte sie dann und senkte ihren Kopf. Wie würden sie darauf reagieren?
,,Das… ist mal eine Erfrischung", meinte ein älterer Schüler.
,,Ist das schlimm?", fragte sie, doch die anderen verneinten.
,,Dein Status bleibt unter uns. Außerhalb bist du dann von nun an einfach ein Halbblut. Bis jetzt war noch nie eine Muggelgeborene bei uns. Keiner wird etwas erfahren. Wir mögen außerhalb zwar nicht so aussehen, doch in den inneren Kreisen sind wir ganz handzahm." Der Schüler zwinkerte ihr zu und sie kicherte.
,,Danke."

Jetzt war Tatze aufgeregt. Sie gingen gerade zum Gemeinschaftsraum der Slytherins. Wie es dort wohl aussehen mag? Sein Bruder kannte den Gemeinschaftsraum ja schon. Dieser lag schnurrend auf sein Rücken und freute sich, wieder da zu sein.
>Freust dich ja richtig<, meinte er zu seinem Katzen Bruder.
>Natürlich. Ich habe da 7 Jahre gewohnt.<
>Oh man. Ich glaube ich bin aufgeregter als die Erstklässler.<
>Sieh es doch mal so, du bist der erste Gryffindor, der zwei Gemeinschaftsraum sehen durfte. Das Privileg hat nicht jeder.<
>Stimmt. Ich liebe dich Bruder.<
>Ich dich auch.< Kurz darauf betraten sie alle den Gemeinschaftsraum. Die Laternen waren grün und so sah auch der Gemeinschaftsraum aus. Am Kamin waren Schlangenstatuen und ungefähr 7 Slytherin-Banner hingen an den Wänden verteilt.
>Zuhause<, seufzte Krummbein.
>Ich fühle mich eher wie in einer Schlangengrube. Ich, als einziger Löwe.<
>Also wie früher bei uns zuhause?<
>Genau.<

Die beiden Vertrauensschüler erklärten noch, wo etwas war und durften sich dann frei bewegen, solange ihr Hauslehrer noch nicht da war, um sie zu begrüßen. Harry ging mit Hermine etwas abseits. Sie waren ihm zwar nicht feindlich gegenüber, aber trotzdem sollte eigentlich nicht jeder erfahren, dass er blind war.
,,Magst du den Vertrauensschüler fragen, ob er mich ins Zimmer bringen kann?"
,,Klar. Ich glaube, es war auch schon stressig genug für dich. Du hast auch zu viel Kraft für die Wahrnehmung verwendet. Warte kurz, ich hole ihn." Harry nickte dankbar.
Als Hermine den Vertrauensschüler geholt hatte, ging dieser mit ihm in dessen Zimmer.
,,Kann sich dein Hund merken welches Zimmer du hast?", fragte er.
,,Ja. Tatze ist ein schlauer Hund. Er bekommt das schon hin."
,,Gut, komm aber trotzdem noch mal kurz mit nach unten. Professor Snape kommt gleich und hält eine kurze rede. Es ist eigentlich immer dasselbe, nur abgewandelt."
,,Ja, ich komme. Danach wäre liegen doch ganz toll." Der Ältere nickte. Er ging dann auch wieder mit den Älteren nach unten, wo auch schon ihr Hauslehrer auf sie wartete.

Blindes Leben (Pausiert)Where stories live. Discover now