Fliegen und Neue/Alte freundschaft

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Eine Woche später und jeder, der Muggelkunde als Unterrichtsfach hatte, traute sich nie wieder diese Frau zu unterschätzen.
,,Mensch Harry, deine Tante ist im Unterricht ja schon ein richtiges Monster geworden", sprach Marcus Flint.
,,Warum?"
,,Sie hat eine Woche auf Muggel-Schulniveau unterrichtet."
,,Oh. Was habt ihr denn angestellt? Ich meine gut, für mich und Hermine war das nie wirklich ein problem."
,,Ist das normal bei den Muggeln?"
,,Ja, eigentlich schon. Hier ist der Unterricht schön ruhig und man stresst sich nicht so." Der ältere Slytherin schmunzelte.
,,Jeder, der Professor Evans als Lehrerin hatte, wird sie so schnell nicht mehr verärgern."
,,Verständlich. Sie war auch meine Privatlehrerin."

Als die Slytherins in der großen Halle ankamen, lagen die meisten Köpfe auf dem Tisch.
,,Dicke Luft hier", meinte Harry.
,,Da sagst du was", sprach Hermine und kicherte.
,,Sie kommen wohl nicht hinterher."
,,Tja, nicht mein Problem und deines auch nicht. Wir waren immer die besten in der Klasse."
,,Stimmt. 50 Blätter am Tag waren nichts." Die Schüler hatten sie gehört und hoben die Köpfe, ehe sie wieder auf den Tisch fielen. Die anderen Muggelgeborenen kicherte. Jetzt wussten die Reinblüter und einige Halbblüter mal, wie es bei ihnen in der Welt ablief. Petunia saß unschuldig auf ihrem Platz und las ein Buch, während sie in der anderen Hand ihren Kelch hielt. Sie brauchte nur eine Hand, um die Seiten um zu blättern. So schwer war das nun auch nicht.
,,Muggel Lehrer sind regelrechte Monster", hörte Harry einen Schüler sagen, welcher am Ende der Halle am Ravenclaw Tisch saß.
,,Und das von jemandem, der als äußerst klug und wissbegierig zählt", hauchte er. Wieder kicherte Hermine.

Seamus kam zu ihnen.
,,Hey Harry, hey Hermine. Schon das neuste über Petunias Unterricht gehört?", fragte er und die beiden nickten.
,,Sie sollten sich mal nicht so anstellen. Die meisten halten sich doch für was besseres", meinte das Mädchen. Sie ließen ihren Freund mit am Tisch sitzen, welcher mittlerweile schon eine Art Slytherin Ehrenhalber war.
,,Das kannst aber auch nur du und Harry behaupten. Ich war damals komplett am Arsch, als ich die ganzen Blätter fertig hatte."
,,Bist ja auch faul", lachte der andere Junge.
,,Nein, ich verbringe meine Freizeit gerne mit Fußball spielen. Außerdem sind eigentlich nur 1 Stunde Hausaufgaben nach der Schule erlaubt und trotzdem saß man 6 Stunden daran."
,,Wir nicht." Seamus knurrte unzufrieden.
,,Ich hoffe, wir müssen das nicht bald machen."
,,So schlimm ist das nun auch nicht. Es ist eher erbaulich."

Sie redeten noch einige Zeit, bis das Essen erschien und sie sich auffüllten. Harry schloss die Wahrnehmung, als er sich mal wieder einfach nicht entscheiden konnte. Warum gab es so viel Auswahl?
,,Hier Harry, probier das", sprach Draco und füllte ihn etwas auf den Teller. Sie hatten sich langsam angefreundet, auch wenn der Blonde manchmal noch etwas arrogant für seinen Geschmack war.
,,Danke." Unauffällig hatte er überprüft, was es war und ob es mit irgendwas versehen wurde. Man wusste ja nie. Als da jedoch nichts war, fing er an zu probieren. Er musste zugeben, es war wirklich gut.
,,Machst du heute mit beim Flugunterricht?", fragte Seamus. Madam Hooch hatte ihn die letzten male entscheiden lassen. Schließlich musste Harry wissen, ob er es mit seiner Blindheit konnte oder nicht.
,,Ich probiere es mal", sprach er dann.
,,Achso Draco, danke fürs aussuchen. Es schmeckt ganz gut", meinte er dann.
,,Kein Problem."

Dann am Mittag standen sie wieder auf dem Flugplatz.
,,Madam Hooch?", fragte Harry und kam auf sie zu.
,,Ja, Mr. Potter?"
,,Ich werde heute mal versuchen mitzumachen. Es wäre unfair, wenn ich eine sondererlaubnis bekäme."
,,Nein wäre es nicht. Harry, du bist Blind. Da ist es nur verständlich, wenn du selbst entscheiden darfst", meinte Hermine, welche neben ihm stand.
,,Trotzdem. So blind bin ich auch nicht. Ich habe doch mein inneres Auge", gab er von sich. Sie schnaubte.
,,Was für dich trotzdem nach einiger Zeit anstrengend ist."
,,Lassen wir das ok? Ich will es heute mal versuchen." Hermine seufzte.
,,Ist gut."

Harry schnappte sich einen Besen und stellte sich zu den anderen.
,,Bist du sicher, Harry?", fragte Draco.
,,Ja. Außerdem ist sitzen auf Dauer auch langweilig." Die anderen konnten schwer etwas gegen Harrys Entscheidung machen, weswegen sie einfach nichts mehr darauf sagten und den Jungen ließen. Wenige Minuten später waren sie auch schon in der Luft. Seine Freunde flogen neben ihn. Hatten sie doch Sorge um ihren blinden Freund.
,,Hey, gib mir das wieder", hörte Harry ein Mädchen sagen.
,,Dann fang es doch." Der Junge hörte, wie etwas durch die Luft flog und steuerte genau darauf zu.
,,Harry wo willst du hin?", fragte Hermine und sie und die Anderen flogen hinterher. Er spürte, wie ihm etwas entgegenkam und fing es auf. Es war etwas leicht metallisches. Sehr dünn.
,,Eine Halskette?", fragte er und erfüllte sie weiter.
,,Du hast sie gefangen. Wie hast du das gemacht?" Diese Frage kam von Neville, welcher ihm auch hinterher geflogen war.
,,Ich habe sie durch den Wind gehört."
,,Das ist meine. Bekomme ich sie wieder?", fragte das Mädchen und blieb vor ihm in der Luft stehen.
,,Natürlich, hier."
,,Danke. Mein Name ist Susan Bones. Du bist Harry, richtig?", fragte sie freundlich.
,,Ja, bin ich."
,,Danke, dass du sie gefangen hast. Sie ist mir sehr wichtig. Da ist die Seele meiner Oma drin." Harry lächelte.
,,Dann pass gut auf sie auf." Sie nickte, auch wenn er es nicht sah. Jedoch spürte er die Dankbarkeit von ihr.

,,Mr. Potter." Neben ihm kam Madam Hooch zum Stehen.
,,Em… ja Professor?"
,,Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, ins Quidditch Team zu kommen? Ich habe bis jetzt noch nie erlebt, wie jemand eine kleine Kette überhaupt sehen oder fangen konnte."
,,Nun, gesehen habe ich sie auch nicht. Geht schlecht wenn man blind ist. Jedoch habe ich sie gehört und auch den Luftzug gespürt", meinte er etwas verlegen.
,,Kommen sie nach dem Unterricht zu mir, dann können wir darüber sprechen." Harry nickte. Von seinen Freunden bekam er begeisterten Lob. Auch spornten sie ihn an, in das Quidditch-Team zu gehen. Er würde bestimmt ein guter Sucher abgeben.

Ein paar Tage später wurde er ins Büro von Minerva zitiert. Er fragte sich, was er gemacht hatte. Vielleicht wollte sie auch einfach nur so mit ihm reden. Über Salazar vielleicht. Oder doch über seine Tante? Mit Tatze im Schlepptau wurde er bis zu ihrer Bürotür getragen.
,,Du scheinst dich hier wirklich auszukennen Tatze", meinte er und streichelte ihn.
》Du vergisst, dass ich schon an der Seite deines Vaters stand.《
,,Stimmt." Er klopfte an die Tür der stellvertretenden Direktorin. Lange musste er nicht warten, da wurde ihm schon die Tür geöffnet. Sofort spürte Harry eine unbekannte Person im Raum.
,,Ah Harry, komm rein." Der Junge nickte und betrat das Büro.
,,Wer ist die Person, Professor?", fragte er.
,,Die neue Schülerin." Das Mädchen griff, sachte nach seinem Arm und zeichnete etwas auf seine Handfläche. Harrys Augen wurden größer, je mehr sie das Zeichen zeichnete.
,,Ariana", hauchte er dann.
,,Hallo Harry."
,,Du kannst sprechen."
,,Ja. Nachdem ich herausgefunden habe, dass ich eine Hexe bin, wurde ich sofort ins Zauberer Krankenhaus gebracht. Dort hat man sich dann um meine Taubheit gekümmert. Dann musste ich noch richtig sprechen lernen. Also wie man Wörter aussprach und so. Außerdem wurden mir einige Zauber beigebracht." Er umarmte sie.
,,Ich habe dich vermisst. Es ist sehr viel in den letzten Jahren passiert."
,,Ich habe schon gehört, dass du jetzt blind bist. Dudley?" Harry nickte nur.
,,Aber ist schon ok. Ich komme damit klar."

Minerva bot ihnen eine Tasse Tee an. Dies könnte noch eine etwas lange Konversation werden.
,,Dumbledore hatte mich im Krankenhaus besucht und gemeint, ich sei seine wiedergeborene Schwester." Ariana tippte an ihrer Tasse herum.
,,Er sagte, ich sei damals getötet worden."
,,Es stimmt, aber du bist von ihm getötet worden. Dumbledore hat auch versucht, Aberforth zu töten. Dein früherer zweiter Bruder", berichtete Minerva und sah sie mitleidend an.
,,Warum? Warum hat er mich getötet?"
,,Du warst ihn zu stark und zudem nur ein Klotz am Bein seiner Machtübernahme." Harry nahm ihre Hand.
,,Ich beschütze dich. Schließlich bist du doch meine allererste Freundin. Ich habe dich sehr vermisst, als du umgezogen bist", meinte er und lächelte. Er war froh sie wieder… naja… spüren zu können.
,,Ich habe dich auch vermisst." Sie nahmen sich noch mal in den Arm.
,,Habe ich dir schon gesagt, dass deine Stimme klasse ist?", fragte er, um etwas abzulenken.
,,Nein. Aber danke. Ich finde sie auch nicht schlecht. Ich kann sogar singen. Zumindest hat Mama mir gesagt, dass ich es kann." Harry lächelte.
,,Dann kannst du mir bestimmt mal zu gegebener Zeit etwas vorsingen, oder?" Ariana lachte.
,,Gerne."

(So, ab hier sind alle Kapitel von gestern oder vorgestern wieder vollständig online. Ich sehe mal, wie ich weiter schreiben kann. Ihr werdet merken einige Sachen sind gleich, aber andere wurden abgeändert.)

Blindes Leben (Pausiert)Where stories live. Discover now