Verspielt

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Es verging eine Woche und wie es schien, wurde Harry gut bei den Slytherins aufgenommen. Gerade stand er mit seiner Tante im Gang und sprach mit ihr. Sie waren alleine, wie es noch den Anschein machte.
,,Geht es dir gut in deinem Haus, Harry?", fragte sie.
,,Ja, sie sind sehr nett und helfen mir. Gut, es gibt auch ein paar Arschlöcher, aber die tun mir nichts. Und wie geht es dir in deiner neuen Stelle? Habe gehört, dass Muggel und Squibs nicht ernst genommen werden. Wie war denn dein Unterricht?", fragte er.
,,Ehrlich, sie nehmen mich wirklich nicht für voll. Manche haben auch schon den Spruch losgelassen, dass ein Muggel hier nichts zu suchen hat und wir nicht unterrichten können. Wenn sie wüssten, wie bei uns unterrichtet wird. Sie kämen überhaupt nicht hinterher."
,,Brauchst du Tatze? Wenn er dabei steht, trauen sie sich bestimmt nicht. Sie halten ihn ja für einen Todesboten."
,,Du brauchst ihn doch."
,,Ich hake mich bei Hermine ein, das geht also schon klar." Schmunzelnd strich sie ihm über den Kopf.
,,Du bist ein guter Junge, Harry. Ich bin sehr stolz auf dich."

Auch Harry lächelte, ehe er seine Tante blitzschnell zur Seite schubste und den Fluch schnell parierte. Er hatte etwas böses gespürt, was auf sie zukam und da hatte er nicht nachgedacht. Er hatte seine Tante einfach aus der Schussbahn geschubst.
,,Ron, was soll die Scheiße? Harry ist mein Freund", hörte der Junge eine vertraute Stimme. Dann kam jemand angelaufen.
,,Harry, alles gut?"
,,Seamus?"
,,Ja, ich bin es. Tut mir leid, ich wusste nicht, was Ron vorhatte. Er sagte einfach, ich solle mitkommen. Dann war es zu spät." Harry lächelte ihn sanft an.
,,Schon gut Seamus. Dich trifft keine Schuld." Der blinde Junge half seiner Tante auf.
,,Tut mir leid. Hast du dich verletzt?", fragte er.
,,Nein, alles gut. Tut mir leid, Seamus, aber ich muss wegen Mr. Weasley deinem Haus 20 Punkte abziehen."
,,Schon gut Professor. Ron kam mir anfangs nett vor, doch jetzt? Das geht gar nicht."

Sie sahen den rothaarigen Jungen an, welcher wütend zu sein schien. Es ist für ihn einfach unverständlich, wie ein Gryffindor einer Schlange helfen kann.
,,20 Punkte Abzug von Gryffindor. Man hetzt keine Zauber auf andere Personen. Vor allem nicht, wenn sie sich nicht wehren können", meinte Petunia und sah streng zu den Jungen.
,,Sie sind nur ein Muggel, was wollen Sie mir schon antun. Potter ist blind und kann mich nicht mal sehen. Seamus, ein Löwe gibt sich nicht mit miesen Schlangen ab." Nun runzelte dieser die Stirn.
,,Du bist doch die miese Schlange. Du hast einfach ohne Grund jemanden mit einem Zauber beschossen."
,,Bist du jetzt auf ihrer Seite? Das ist ja mal das Letzte. Muggel sind Abschaum und sollten nicht unterrichten. Los Professor verziehen sie sich in ihre Welt zurück, sie haben hier nichts zu suchen."

Das machte Harry jetzt aber wütend. Seine Tante hatte niemanden etwas getan. Sie versuchte nur den Kindern etwas beizubringen und ihren Traum wahr zu machen. Sie wollte schließlich schon immer mal nach Hogwarts. Auf einmal ließ Harry einen lauten schrei von sich ab, wodurch Weasley an die nächste Wand geschleudert wurde. Die anderen beiden hatten sich die Ohren zugehalten. Die Haare des anderen hatten sich aufgestellt und auch seine Narbe leuchtete. Irgendwann wurde ihm der Mund zugehalten.
,,Mr. Potter, nicht so laut bitte. Zügeln sie ihre Kräfte", sprach eine schnarrende Stimme, welche der Junge als Professor Snape identifizierte. Er hörte auf zu schreien, seine Haare fielen wieder hinab und auch die Narbe hörte auf zu leuchten. Diese Kraft war neu und sie kostete ihn auch etwas. Ihm wurde schwarz vor Augen.

Der Professor übergab den Jungen an seine Tante und ging dann zum bewusstlosen Ron hinüber.
,,Obliviate." Er löschte ihm die Erinnerungen an den kleinen Vorfall und deutete die anderen beiden dann an, ihm zu folgen. Die anderen Lehrer waren sicher schon auf dem Weg hierher. Dumbledore würde den Jungen nur zwingen zu trainieren und da würde er ihn brechen. Also, nein danke. Sie brauchten Harry noch. Schließlich war er Salazars Gefährte. Außerdem würde Helga auch so auf direktem Wege zu ihnen kommen.
,,Du kannst ihn dort auf das Sofa legen", sprach er und Petunia tat es.
,,Mr. Finnigan?"
,,Ja, Professor Snape?"
,,Was ist passiert? Lass nichts aus!" Severus sah ihn scharf an.
,,Ron kam zu mir und meinte ich sollte mitkommen. Er meinte es würde Spaß machen. Da ich mich mit ihm angefreundet hatte, dachte ich mir nichts dabei und bin mitgegangen. Als wir dann ankamen, hatte er auch schon sofort einen Fluch auf Harry und Petunia gehetzt. Danach hat er angefangen, seine Tante zu beleidigen. Von wegen, sie gehöre hier nicht her und solle wieder verschwinden und so. Dann wurde Harry wütend und fing an zu schreien. Den Rest kennen sie ja." Snape nickte und bestellte für jeden Tee.
,,Wir müssen abwarten, bis er wieder aufwacht. Ich werde Mr. Potter extra Stunden geben, wo er lernt, mit seinen Kräften umzugehen. Es wäre viel zu gefährlich, wenn Dumbledore von seiner Kraft erführe."

Petunia schaute auf ihre Hände.
,,Es hat alles angefangen, seit er Blind ist. Vielleicht hat die Chemikalie etwas in ihm ausgelöst und er bekommt deswegen immer mehr werdende Kräfte. Wird das nicht irgendwann gefährlich? Ein Körper hält so viel doch gar nicht aus, oder?", fragte sie nachdenklich.
,,Das ist gut möglich. Ja, es stimmt, ein Kinderkörper würde so viel Kraft nicht standhalten. Wenn wir nichts unternehmen, wird er wahrscheinlich sterben." Genau nach dem Gesagten stürzte Minerva in den Raum.
,,Danke fürs anklopfen", sprach Severus.
,,Stell dich nicht so an. Du hast mir selbst dein Passwort gegeben. Also beschwer dich nicht." Sie setzte sich neben Petunia, hielt aber noch ein gewissen Abstand.
,,Also, was ist passiert?", fragte sie und Severus erklärte im kurzen und ganzen, was passiert war und sie rieb sich nachdenklich den Kinn.
,,Das ist echt verzwickt. Zum einen weil der Junge noch ein Kind ist und zum anderen, weil er noch von Wichtigkeit ist."
,,Wichtigkeit gegen Dumbledore?", fragt Petunia.
,,Nicht ganz. Jedoch kann ich das noch nicht preisgeben. Tut mir leid." Die Muggel-Dame nickte verstehend. Auch wenn sie es gerne erfahren würde, schließlich war Harry ihr Neffe.

Als der Junge zwei Stunden später wieder aufwachte, sah er sich mit seiner Wahrnehmung um. Seine Tante, sein Professor und Helga waren hier.
,,Hallo", meinte er und hatte die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich.
,,Wie geht es dir, mein Schatz?", fragte Petunia und kniete sich zu ihm hinunter.
,,Etwas kraftlos. Was war Passiert?", fragte er und setzte sich etwas auf. Sein Kopf schwummte. Seine Tante setzte sich neben ihn und nahm ihn in den Arm.
,,Du hast anscheinend eine neue Kraft in dir erweckt, als du wütend warst."
,,Achso… ich hatte auf einmal nur so eine Wut gespürt. Meine Sinne waren wie benebelt und ich bekam nichts mit. Erst, als mir jemand den Mund zugehaltet hatte."
,,Das war ich", gab Professor Snape von sich.
,,Tut mir leid." Der Mann hob seine Hände beschwichtigend.
,,Schon ok. Ich kam ja noch rechtzeitig. Du musst vorsichtig sein, Mr. Potter. Wenn Dumbledore davon erfährt, wird er alles tun um dich in die Finger zu bekommen und das darf nicht passieren." Harry nickte und spielte mit seinen Händen.
,,Was würde der Direktor mit mir machen?", fragte er dann.
,,Nichts Gutes." Die knappe Antwort müsste reichen. Harry war noch zu jung um zu kämpfen. Außerdem sollte er als Blinder erst gar nicht kämpfen. Auch wenn er die Kraft hat irgendwie zu sehen, würden sie dies gerne verhindern. Ein Kind hatte in einem Krieg nichts verloren.

Petunia hatte am Mittag wieder Unterricht mit dem 5. Jahrgang. Sie erzählte ihnen gerade etwas von den Verkehrsmitteln. Fahrrad, Auto, Bahn etc. Neben ihr saß Tatze.
,,Um für die Umwelt zu sorgen, benutzen ungefähr 22% der Muggel ein Fahrrad. Dieses ist eher für geringe Strecken gedacht. Lange Strecken, um zum Beispiel in ein anderes Land zu kommen, benutzt man ein Auto. Dies ist jedoch…" Sie seufzte. Die Schüler hörten wieder nicht zu. Sie schloss die Augen und atmete einmal tief ein, ehe sie die Augen wieder öffnete. Freundlichkeit war darin nichts mehr zu sehen.
,,RUHE UND ZUHÖREN ODER ICH ZIEHE EUCH ALLEN 50 PUNKTE AB, HABEN WIR UNS VERSTANDEN!?" Sie hatte lange nicht mehr geschrien, aber sie ließ sich auch nicht auf der Nase herumtanzen. Zur Hilfe knurrte Tatze bedrohlich und hatte sich aufgestellt. Seine Zähne blitzten den Kindern entgegen, welche von dem Grimm eingeschüchtert waren. Leichter schwarzer Rauch entglitt dessen Schnauze, was auf die Kinder nur noch beängstigender wirkte.
,,Ich habe versucht, immer freundlich zu sein, aber wenn ihr es wollt, werde ich gerne in ganzer Snape-Manier mit euch unterrichten. Jedoch wird niemand bevorzugt. Ihr könnt es euch aussuchen. Ich mag zwar keine Magie haben, aber man sollte mich trotzdem nicht verärgern. Außerdem, wenn ihr meint ihr seid besser als die Muggel, dann wird dies auch sicher auf eurer Lernpensum zutreffen. Ich hab's, ich werde euch eine Woche lang zeigen, wie die Muggel unterrichtet werden. Plus aller Fächer. Glaubt mir, wenn die Muggel das schaffen, dann schafft ihr es auch." Alle nickten und hielten es dann doch für besser die Frau nicht zu verärgern. Besonders die Muggelgeborenen stöhnte auf.
,,Ich dachte, hier würde es leichter zugehen", stöhnte ein Mädchen und die anderen Muggelgeborenen stimmten zu. Sie waren schließlich 6 Jahre in einer Muggelschule gewesen und wussten wie schwer es war.
,,So schwer?", fragte ein Reinblütiger Junge.
,,Schwer? Die Lehrer kamen mit gefühlt 500 Blätter an, die wir an einem Tag bearbeiten mussten." Der Junge schluckte. Was hatten sie nur angerichtet?
,,Viel Spaß mit Mathe und Deutsch." Damit klappte ihr Kopf auf dem Tisch.

(Ich weiß deutsch wird in England nicht unterrichtet, aber ich habe es jetzt so entschieden.)

Blindes Leben (Pausiert)Where stories live. Discover now