Die wahre Gefahr von Nevermore

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„Was meinst du?", lachte Enid verwirrt und sah zu Ajax, der als Xaviers bester Freund, eigentlich ja etwas wissen müsste. Dieser jedoch blickte genauso verwirrt, wie Enid und Wednesday.

„Xavier ist heute Nacht nicht ins Zimmer gekommen. Ich weiß nicht in welchem Bett er geschlafen hat, aber ganz sicher nicht in seinem eigenen", lachte Tyler und klopfte Xavier auf den Rücken.

„Ach ja?", mischte sich Bianca ein, die sich gerade neben Xavier fallen ließ und ihm in die Augen sah.

„Frisch meine Erinnerungen auf Bianca, seit wann sitzt du bei uns am Tisch? Sonst sind wir doch auch nicht gut genug für deine »royale« Gang", sagte Alyssa die Augen verdrehend und aß ihr Frühstück auf.

„Wenn es Tratsch gibt, setze ich mich sogar zu Leuten wie dir an den Tisch", erwiderte die Sirene.

„Es gibt keinen Tratsch! Ich habe nicht in meinem eigenen Zimmer geschlafen ja, aber wo ich war ist nicht erwähnenswert. Es ist nichts passiert und das wird es auch nicht. Themenwechsel bitte", sprach Xavier und wagte es nicht von seinem Teller aufzusehen.

Alyssas Herz zog sich zusammen. Nicht erwähnenswert also. Den Kopf schüttelnd stand sie auf und verabschiedete sich gerade, als Enid: „Omg", von sich gab und die Augen aufriss.

„Was ist los?", fragte Wednesday und sah ihre Wolfsfreundin an, welche ungläubig auf ihr Handy starrte.

„Hier ist ein Video anonym online gekommen, vor gerade mal fünf Minuten. Es trägt den Titel »Alyssa Lilith Dark exposed - Die wahre Gefahr von Nevermore«. Es hat schon zweihundertzwanzig Aufrufe", sprach Enid und blickte mitleidig zu Alyssa, welche sich in Schock wieder sinken ließ.

„Zeig mir das Video", befahl Alyssa und schaute sich das Video an, während ihre Freunde sie geschockt anstarrten.

Zuerst wurden in einer Diashow Bilder von drei Personen gezeigt, eine davon Alyssas Mutter. Eine animierte Stimme sagte: „Diana Valentina Dark, Harry Burrow, Natasha Parks. Das sind die Namen von Alyssa Darks bisherigen Opfern. Ich frage mich: Wie viele folgen? Ist sie verantwortlich für die Schulmorde? Sie spricht selbst davon, dass sie gerne normal wäre, da sie sich selbst nicht versteht".

Als nächstes wurde eine Audiodatei in das Video eingeblendet:

„Wie ist das mit deiner Magie? Wieso kannst du so viel?"

„Das ist eine Dark-Familien-Sache. Die Frauen unserer Familie bekommen viel vererbt. Meine Ururgroßmutter zum Beispiel konnte Feuer kontrollieren, mein Opa Elektrizität. Anders als sonst wurde nicht nur ein Gen weitergegeben, sondern beide. Meine Urgroßmutter, welche also Feuer und Elektrizität beherrschte, heiratete einen Mann, der Eis kontrollieren konnte. Ihre Tochter, meine Oma, hatte alle drei Gene bekommen, allerdings keiner ihrer fünf Brüder. Meine Großmutter heiratete dann einen Mann, der Telekinese beherrschte und sie bekamen meine Mutter. Auch ihre Brüder hatten nur eines der Gene vererbt bekommen, während sie alle vier hatte. Schließlich heiratete sie meinen Vater, welcher tatsächlich der erste Normie einer ganzen Blutlinie war. Dafür gabs auch ganz schön ärger bei meinen Großeltern"

„Und jetzt hast du alle vier?"

„Ja, allerdings sind sie mutiert und treten in ungewöhnlichen Formen auf. Zum Beispiel kann ich Seegras wachsen lassen und steuern, genau wie beim Poe Cup Heute, aber Bäume oder Blumen nicht. Außerdem habe ich Heilkräfte, wie du ja schon weißt. Es ist auch echt praktisch aber... Manchmal wäre ich gerne normal und würde mich selbst einfach verstehen können"

Die Computerstimme sprach weiter: „Ein Freak, der zugibt ein Mutant zu sein. In einem weiteren Gespräch gab sie zu, keine Kontrolle über ihre Kräfte zu haben". Erneut wurde eine Audiodatei eingeblendet:
„Wednesday ich habe Angst. Ich kann meine Kräfte nicht im geringsten kontrollieren. Früher oder später werde ich explodieren und die ganze Schule mitreißen!"

Das Video endete. Mit weit aufgerissenen, glasigen Augen, legte Alyssa das Handy wieder in Enids Hände.

Jemand hatte sie beim Gespräch mit Xavier und auch mit Wednesday belauscht, aber wer und vor allem: Warum?

„Alyssa", sprach Wednesday und hielt ihre Freundin am Arm fest, doch diese schüttelte ihre Hand sofort ab. Erst jetzt fielen ihr die Blicke ihrer Mitschüler auf, die sie anstarrten und auf sie zeigten.

Dem Mädchen wurde das Alles zu viel. Sie wollte weg und zwar ganz schnell. Kurzerhand entschloss sie sich für den einfachsten Weg. Nach oben. Sie hielt ihre Hände auf den Boden und drückte sich mit ihren Telekinesefähigkeiten ab. Nicht jeder der Telekinese beherrschte konnte das, aber was soll man sagen. Alyssa war besonders.

Durch die offene Decke des Hofes flog sie und ließ sich einige Meter hinter Nevermores Mauer nieder

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Durch die offene Decke des Hofes flog sie und ließ sich einige Meter hinter Nevermores Mauer nieder. Fliegen war extrem anstrengend für sie und sie konnte es deshalb nicht lange, aber ein paar Minuten gingen.

Wieder auf dem Boden hörte Alyssa ihr Handy. Ein Videoanruf von Enid. Alyssa ging ran, um Enid zu sagen, dass sie alleine sein wollte, als man einen lauten Schrei aus dem Wald hörte.

Mit ihren Freunden am Telefon sprintete das Mädchen los und lief, während sie immer wieder: „Alyssa was ist da los?", oder: „Alles in Ordnung?" hörte, in die Richtung aus der sie den Schrei vermutete.

Als sie dort ankam, wollte sie am liebsten direkt wieder umkehren, denn das, was sie dort sah, jagte ihr einen Schock durch jeden einzelnen Knochen.

-Wednesday-     Alyssa DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt