Unser Geheimnis

345 20 4
                                    

Eine Woche später, fühlte sich alles für fast alle wieder normal an. Alyssa jedoch konnte nicht vergessen. Sie hatte Sebastian gern. Genau wie damals, als der Unfall mit ihrer Mutter war, hatte sie erneut jemanden umgebracht, den sie gemocht hatte.

Mit ihren Freunden war alles Bestens. Enid und Ajax waren glücklicher denn je, Jack und Wednesday kamen sich langsam auch öffentlich näher, die Beziehung zwischen Alyssa und Xavier schien perfekt zu sein und auch Bianca und Tyler waren nie negativ gestimmt. Alle an der Nevermore waren seit Sebastians Tod beruhigt und sorglos. Alle, außer Alyssa.

Jeden Abend ging sie zu seinem Grab und erzählte ihm von ihrem Tag, selbst wenn das ein kleiner Diskussionspunkt zwischen Xavier und dem Mädchen war, da er einfach nicht verstand, weshalb sie es tat. Doch Sebastian war Alyssas Freund gewesen und auch am Ende war es ein Teil von ihm immer noch. Er war krank im Kopf und hatte nicht die nötige Hilfe erhalten, das machte ihn jedoch nicht zu einem Monster.

„Deshalb denke ich, dass ich dich auch jetzt noch so mag. Wir beide handelten so, wie wir es taten, weil wir falsch behandelt wurden und nicht die richtige Lösung fanden. Dennoch sind wir auch nur einfache Menschen. Das verstehe ich jetzt endlich", lächelte Alyssa schwach und legte die gelbe Blume an das Grab des Jungen, ehe sie ging.

„Danke, dass du immer auf mich wartest", sagte sie zu ihrem Raben und warf ihm einen Brotkrümel zu, auch wenn er Kekse mehr mochte und sich deshalb beschwerte.

„Alvar, jedes Mal, wenn ich erweiche und dir zu viel Kekse gebe, bekommst du Bauchschmerzen! Ich möchte nicht, dass du auch noch abkratzt, ich habe schon genug Familie verloren", mahnte sie ihren großen Vogel, welcher nachgebend auf ihrer Schulter landete.

„Ich weiß, ich habe meinen Vater noch. Nächste Woche kommt er... Sollte ich ihm schreiben?", fragte das Mädchen, hin und hergerissen, da in einer Woche die Sommerferien begannen und Alyssa nicht wusste, wie sechs Wochen zusammenleben mit ihrem Vater, der sie seit zwei Jahren schlug und wortwörtlich gefangen hielt und plötzlich auftaute und den Vater des Jahres spielte, werden würden.

„Ich weiß, ich weiß Alvar. Du hast ja recht", seufzte Alyssa, nachdem ihr Rabe ihr mitteilte, dass er dachte es wäre das Beste, wenn sie ihm schrieb, da er sich bemüht hatte.

Später wieder in ihrem Zimmer angekommen warf Alyssa sich rücksichtslos auf ihren Freund, der ihr gesamtes Bett eingenommen hatte und ein Buch las.

„Aua!", beschwerte dieser sich lachend und zeichnete schnell eine neue Blume, da die letzte, die er Alyssa geschenkt hatte, schon verwelkt war, ehe er sie austauschte und seine sich an ihn kuschelnde Freundin in den Arm nahm.

„Beschwer dich nicht, das ist mein Bett", lachte Alyssa und warf die Decke über die Beiden, woraufhin Xavier nur lachte.

„Und, was möchtest du jetzt tun?", fragte der Junge verschmitzt grinsend und hatte dabei vermutlich etwas ganz Bestimmtes im Kopf, Alyssa jedoch hatte andere Pläne.

„Ich weiß, dass ich gerade erst gekommen bin, aber ich muss noch ein wenig trainieren. Morgen haben wir wieder Kontrolle der Kräfte und ich möchte vorbereitet sein", lächelte das Mädchen und fügte noch schnell ein: „Du kannst hier aber gerne auf mich warten" hinzu, ehe sie sich ihren Mantel schnappte und das Zimmer verlassen wollte.

„Du trainierst seit der Sache mit Sebastian jeden Abend, bis spät in die Nacht hinein. Das ist nicht normal", gab Xavier von sich und schlug sein Buch wieder auf.

Seufzend ging das Mädchen durch die Tür. Sie war zu erschöpft, um mit ihm zu diskutieren. Er verstand es sowieso nicht.

„Alyssa", quietschte plötzlich Enid auf, die auch gerade ihr Zimmer verließ und blickte sich hektisch um, um zu schauen, ob sich außer den Beiden noch wer auf dem Gang befand.

„Wo willst du denn hin Enid", zog das Mädchen die Wölfin, eine Augenbraue in die Höhe ziehend, auf. Natürlich brauchte Alyssa keine Antwort, da Enid ein Bauchfreies Shirt mit Ausschnitt trug und noch geschminkt war, aber es machte ihr Spaß, Enid in Verlegenheit zu bringen.

„Spazieren! Alleine!", sagte Enid, wie aus der Pistole geschossen und machte dabei so große Augen, dass Alyssa Angst hatte, das Mädchen könnte sich gleich in den Hyde verwandeln.

„Jaja, ich verstehe schon. Dann viel Spaß", lachte Alyssa schelmisch, woraufhin Enid sich bedankte und Alyssa sie alleine ließ, jedoch nicht, ohne noch einmal ein: „Grüß Aj von mir" zu rufen, ehe sie um die Ecke bog und gefolgt von ihrem Vogel, nach draußen ging.

„Nichts werde ich Xavier sagen! Er würde mich nicht mehr alleine aus dem Zimmer lassen. Er würde mich jetzt schon am liebsten Tag und Nacht beschützen und er denkt, dass ich in der Lage bin jeden und alles zu töten, dass mir zu Nahe kommt", verteidigte das Mädchen sich und ging weiter zum See, nicht jedoch ohne zu schauen, ob ihr jemand folgte.

„Alvar ich werde es ihm nicht sagen. Noch nicht jedenfalls. Ich möchte nicht, dass er sich Sorgen macht okay? Das bleibt erstmal unser Geheimnis. Und jetzt genieß die Abendsonne, ehe sie untergeht. Wenn du mir nicht auf die Nerven gehst, bekommst du nachher noch einen halben Keks", lachte sie und setzte sich an den See, in dem sich die Sonne spiegelte und ihn zum Glitzern brachte.

Langsam atmete Alyssa ein und aus.
„Dann wollen wir mal!".

Hey :)
-Wie gefällt euch das Kapitel ?(auch wenn es kurz ist)

-Was denkt ihr, was Alyssa verheimlicht?

-Lasst gerne einen Vote und Kommi da, es hilft mir und gibt mir Motivation weiter zu schreiben <3

-Wednesday-     Alyssa DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt