Wie enttäuschend

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„Ich hätte nicht gedacht, dass du dir die Mühe machst und hier aufkreuzt", gab Alyssa monoton zu und hob ihre Nase.

„Was hast du mit den Thorpes zu tun?", erkundigte Alyssas Vater sich leicht wütend und blitzte Vincent Thorpe böse an.

„Alaric Richard Dark. Dass ich deine trostlosen kalten Augen jemals wieder sehen würde, hätte ich nicht gedacht", spottete Xaviers Vater, während Alyssas sauer die Zähne knirschte.

„Vincent Thorpe, genau so eingebildet wie früher. Wir wissen ja, wer am Ende gewonnen hat, nicht war? Und nun, wenn du mich entschuldigen würdest, ich bin hier um meine Tochter zu sehen", erwiderte Alaric bissig und ging, während er seine Tochter am Handgelenk mit zog.

„Ich sehe dich nachher", rief Xavier ihr noch hinterher und drehte sich verwirrt zu seinen Eltern. Alyssa konnte immer noch nicht glauben, dass er sie als seine Freundin vorgestellt hatte. In Gedanken lächelte sie, als ihr Vater sie los ließ.

„Ich habe dich vermisst", sagte er monoton, während Alyssa nur den Kopf schüttelte.

„Ich würde dir das so gerne glauben", deutete sie an und wartete auf eine Reaktion, doch Alaric verzog keine Miene.

„Hat dieser Ort seine Wunder gewirkt? Hast du mehr Kontrolle?", erkundigte ihr Vater sich und sah das Mädchen erwartungsvoll an.

„Ein wenig, schätze ich", gab sie zu und wartete auf weitere Anweisungen, ehe ihr Vater still weiter ging und sie verwirrt folgte.

Im Wald angekommen blieb er stehen und deutete auf eine Blume. Alyssa verstand nicht, was ihr Vater von ihr wollte, immerhin wusste er genau, dass sie keine Macht über Blumen hatte.

„Ich habe eine Menge studiert in den drei Monaten, die du schon hier bist. Es ist gut möglich, dass dich dein Kopf zurück hält. Du denkst du schaffst es nicht, also schaffst du es nicht. Versuch es, aber sei dir sicher, dass du sie wachsen lassen wirst.

Seufzend nickte Alyssa. Sie war es leid, dass ihr Vater nie zufrieden mit ihr war. Sie konnte Feuer, Eis, Elektrizität und einige Pflanzen kontrollieren, beherrschte Telekinese und hatte Heilungskräfte, aber ihr Vater verlangte mehr? Wütend richtete Alyssa ihre Hand auf die Blume und konzentrierte sich, doch nichts geschah, ehe die Blume plötzlich Feuer fing.

„Wie enttäuschend", spuckte ihr Vater die Worte aus und wandte den Rücken zu Alyssa.

„Also hast du die Kontrolle immer noch nicht? Das war ein Test. Ich hatte gehofft, dass die Blume wachsen würde, oder nichts passierte, aber du bist zu schwach. Deine Mentalität ist zu schwach für deine Kräfte. Komm, üben wir den Rest", schloss ihr Vater sauer die Augen, ehe sie mit dem Training begonnen.

Drei Stunden später waren sie immer noch beschäftigt und Alyssa fühlte sich ausgelaugt, ehe ihr schwindelig wurde. Dennoch sah sie es als eine erfolgreiche Lektion an, da sie in diesen Stunden mehr gelernt hatte, als in dem letzten Monat.

„Feuer und dann Eis schiessen, danach ein Elektroschock", befahl ihr Vater und tief durchatmend tat das Mädchen, was von ihr verlangt wurde, ehe ihr leicht schwarz vor Augen wurde.

„Ich kann nicht mehr Vater", gab sie zu und stützte sich an einem Baum ab, aus Angst, sie würde sonst umkippen.

„So ein Unsinn. Du setzt dir selbst Grenzen. Weiter jetzt! Entwurzel den Baum da und wirf ihn weg", wies Alaric seine Tochter an und verschränkte die Arme, ehe er auf den kleinen Baum wies.

Enttäuscht von ihrem Vater nickte das Mädchen schwach und tat wie ihr befohlen, ehe sie ein paar Mal blinzelte, um wieder klar sehen zu können.

„Du hast es geschafft drei Minuten zu fliegen, jetzt versuchen wir vier" sagte ihr Vater und sah Alyssa erwartend an, welche seufzend ihre Hände auf den Boden richtete und sich sozusagen abstieß. Ein paar Meter über dem Boden hielt sie sich dann, immer mehr telekinetische Kraft aus ihren Händen in Richtung Boden schießend.

Sie spürte ein Pochen im Kopf, ehe sie nichts mehr hörte. Schließlich wurde ihre Sicht erneut schwarz und sie konnte sich nicht mehr oben halten. Kurz vor dem Aufprall verlor sie ihr Bewusstsein. Ihr Vater hatte nicht auf sie gehört und sie stundenlang so sehr gefordert, dass sie all ihre Kraft aufgebraucht hatte.

Dennoch hatte ihr Vater recht behalten. Ihr Kopf hatte sie gestoppt, immerhin hatte Alyssa es geschafft, eine Blume blühen zu lassen, was für ihn zwar nur ein kleiner Fortschritt war, für sie jedoch ein großer.

In dem Krankenflügel wachte Alyssa auf und spürte eine Hand auf ihrer. Sie öffnete ihre Augen und blickte in Xaviers Gesicht.

„Endlich bist du wach. Ich habe mir Sorgen gemacht. Scheint, als würdest du mir etwas bedeuten", gestand der Junge sarkastisch und drückte dem Mädchen einen Kuss auf den Mund.

„Wo ist mein Vater?", erkundigte Alyssa sich und sah sich im Krankenflügel um.

„Er hat dich hierher gebracht, du warst ohnmächtig, dann meinte er, du hättest dich bloß überanstrengt und dann... Er ist wieder nachhause gefahren", gestand Xavier und sah das Mädchen mitleidig an.

„Ich hätte nichts anderes erwartet", gab Alyssa seufzend zu und lächelte Xavier an, ehe sie langsam aufstand und ihn küsste.

„Ich habe solch ein Glück dich zu haben".

-Wednesday-     Alyssa DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt