Vision

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„Alyssa komm her mein kleines Teufelchen!", rief Morticia am Samstagmorgen und breitete ihre Arme vor Freude aus, während Alyssa für eine lange Umarmung zu ihr lief.

Morticia und Gomez waren damals wie zweite Eltern für Alyssa. Wenn es ihr schlecht ging oder sie Hilfe bei etwas brauchte, konnte sie sich an sie wenden und da Wednesday und Alyssa früher beinahe jeden Tag miteinander verbracht hatten, kam das ziemlich oft vor.

„Wie geht es dir? Wednesday hat uns über ihre Kristallkugel angerufen und erzählt, dass du nun auch auf die Nevermore gehst. Ich bin so stolz", verkündete Morticia und entließ Alyssa ihren Armen.

„Es geht mir hier sehr gut, viel besser, als ich erwartet hatte. Morticia ich habe euch alle so schrecklich vermisst, aber du kennst ja meinen Vater. Kein Kontakt zu anderen, keine Emotionen und Disziplin, Disziplin, Disziplin!", ahmte das Mädchen ihren Vater nach und ließ ihren Kopf hängen.

„Wir haben ja das ganze Wochenende Zeit, um alles nachzuholen", hob Morticia das Kinn von dem Mädchen und wank ihre eigene Tochter zu sich rüber, während ein nervös aussehender Xavier auf Alyssa zu stürmte.

„Was ist los?", fragte das Mädchen besorgt, da der Junge so gestresst wirkte, während die Addams Familie davon ging. Sie hatten sich am Nachmittag im Weathervane verabredet und Alyssa würde erst dann wieder etwas zu tun haben.

„Heyyyy", murmelte er in Gedanken und umarmte sie einfach still, doch Alyssa hatte sofort bemerkt, dass ihn etwas bedrückte.

„Xavier Thorpe ich kenne dich inzwischen ziemlich gut, was ist los?", erkundigte sie sich und schob den Jungen von sich weg, nur um ihre Hände in ihre Hüften zu stemmen.

„Er ist nie gekommen. Warum jetzt auf einmal?", nuschelte der Junge und sah Alyssa verträumt an, ehe er seinen halben Dutt löste und sich durch die Haare fuhr.

„Wer?", lachte das Mädchen verwirrt und legte ihre Hand an Xaviers Wange, damit er sie ansah.

„Mein Vater. Seit vier Jahren hat er mich nicht besucht. Wie aus dem Nichts hat er mir geschrieben, dass er noch kommt", sagte der Junge und sah nicht gerade glücklich aus.

„Vincent Thorpe. Ein Hellseher richtig? Wednesdays Bruder ist sein größter Fan. Er hat sein Vegas Special früher so oft gesehen", gab Alyssa lachend zu und nahm Xaviers Hand.

„Aber das ist doch nicht so schlimm? Versuch dich zu freuen", wollte Alyssa den Jungen aufmuntern, ehe er den Blick senkte.

„Ich habe einfach Angst. Er erwartet so viel von mir. Am liebsten würde ich dich einfach mit in mein Zimmer nehmen und mich mit dir verstecken, bis dieser Albtraum vorbei ist", lächelte Xavier schwach und drückte Alyssas Hand.

Diese sah ihn nur lächelnd an, doch signalisierte ihm damit, dass sie ihn unterstützen würde, ehe die Beiden gemeinsam nach drinnen schlenderten, da Xavier sich etwas ordentliches anziehen wollte.

„Er hat mir eine SMS geschickt. Sie sind da", nickte Xavier aufgeregt und Alyssa hatte tiefstes Mitgefühl mit ihm. Auch die Bindung zwischen ihr und ihrem Vater war zerstört, allerdings machte sie sich keine Mühe mehr, damit er sie mochte. Sie hatte sich damit abgefunden, dass ihr Vater und sie keine Vater-Tochter Beziehung haben würden und damit, dass er sich nicht die Mühe machte, sie zu besuchen.

Gemeinsam mit Alyssa ging Xavier raus und wurde draußen von seiner Mutter empfangen. Sie war sehr hübsch und sah freundlich aus, auch sein Vater machte nach außen hin einen anständigen Eindruck.

„So lange habe ich dich nicht gesehen mein Engel", sprach seine Mutter und nahm Xavier lange in den Arm, während sein Vater ihm nur die Hand reichte.

„Wie sind deine Fortschritte?", erkundigte sich sein Vater kalt und sah Xavier erwartungsvoll an.

„Sehr gut. Ich kann materielle Dinge erschaffen, außerdem kann ich mich inzwischen durch Spiegel teleportieren", sprach Xavier stolz und sogar seinem Vater verrutschte kurz beeindruck die Miene.

„Und wer ist das?", fragte seine Mutter lächelnd und deutete auf Alyssa, welche etwas unbeholfen hinter Xavier stand, ihm dadurch aber eine menge Halt gab.

„Das ist Alyssa. Meine Freundin", stellte Xavier das Mädchen vor, welche gerade lächelnd der Mutter die Hand reichte. Alyssas Augen wurden geschockt ein kleines bisschen größer, als sie die Worte: „Meine Freundin" hörte.

Als sie sich schließlich wieder gefangen hatte, reichte sie auch Vincent Thorpe die Hand, ehe sich seine Augen weiß färbten und er Alyssas Hand, welche daraufhin vor Schmerz zusammenzuckte, stark drückte.

Im nächsten Moment ließ er wieder los und Xavier zog das Mädchen schnell nach hinten, um sie zu schützen.

„Hattest du eine Vision Vater?" erkundigte sich der Junge mit verwirrtem Gesichtsausdruck und auch Xaviers Mutter legte ihrem Mann die Hand auf die Schulter.

„Alyssa", sprach dieser nur und sah das Mädchen begeistert lächelnd an, ehe er einen Schritt näher trat, was Xavier dazu veranlasste, beschützend vor das Mädchen zu treten.

„So viele verschiedene Fähigkeiten, die du nicht kontrollieren kannst. Du bist unfassbar mächtig. Du wirst später einmal großes vollbringen. Falls du jemals Hilfe brauchen solltest, egal was los ist, wir sind für dich da", sprach der Mann und alle Anwesenden wussten, dass er in seiner Vision etwas gesehen hat, dass ihm nutzen könnte.

„Danke. Ich bin hier ziemlich gut aufgehoben, die Lehrer und Xavier helfen mir bei Allem, aber falls ich Hilfe brauche, wende ich mich an sie", log das Mädchen lächelnd und nickte, um die Lüge glaubhafter zu machen.

Plötzlich fuhr eine schwarze Limousine auf den Hof, welche die Aufmerksamkeit aller auf sich zog, ehe ein schwarz gekleideter, großer Mann ausstieg.

„Hallo Alyssa", sprach er mit erhobener Nase und lächelte böse, ehe er auf sie zu schritt.

„Vater?!"

Hey ihr :)
Endlich wieder ein Kapitel. Sorry, dass so lange nichts kam<3

Wie fandet ihr es? :)

-Wednesday-     Alyssa DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt