Realisation

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Langsam öffnete das Mädchen ihre Augen, nur um sie direkt wieder zusammenzukneifen, da sie sich erst an das Licht, welches von einer kleinen Lampe in ihrem Zimmer ausgestrahlt wurde, gewöhnen musste.

Verwirrt setzte sie sich auf. Sie war nicht im Krankenflügel, sondern in ihrem eigenen Bett. Links neben ihr, wo sich ihr Nachttisch befand, fand sie eine Wasserflasche und ein Brot, welches schon ziemlich alt aussah und wenn sie nach rechts schaute, sah sie einen schlafenden Xavier, der sich friedlich in der Traumwelt befand.

Als Alyssa sich in ihrem Zimmer umsah bemerkte sie ein wenig Unordnung, aber diese war definitiv nicht ihre Schuld. Überall lagen Shirts von Xavier und auf dem Nachttisch neben ihm stapelten sich Teller und auch Gläser waren in nicht gerade magerer Anzahl enthalten.

Alyssa wollte ihn nicht wecken, auch wenn sie unbedingt wissen wollte, wie dieses Chaos passiert ist, doch sie konnte es nicht übers Herz bringen, ihn aus seinem Schlaf zu reißen, also stand sie leise auf und schlich sich zum Nachbarzimmer, bei dem sie leise klopfte.

„Es ist mitten in der Nacht, wenn du also kein fundamentales Anliegen hast, schicke ich dich gleich in einen mit Schmerzen verbundenen Schla-", doch in dem Moment öffnete die verschlafene Wednesday ihre Zimmertür und realisierte, dass es Alyssa war, die geklopft hat.

Mit großen Augen sah sie sie von unten an und umarmte sie ruckartig, ehe sie sich löste, um Enid Platz zu machen, welche nun auch wieder in der Akademie schlief und nun Alyssa beinahe zu Tode drückte.

„Mach das nie wieder! Wir dachten schon du würdest nicht mehr aufwachen", wimmerte Enid unter Tränen und auch Wednesday war den Tränen nahe.

„Wie... Wie lange war ich ohnmächtig?", erkundigte Alyssa sich verwirrt, da Enid und Wednesday beide wieder topfit aussahen und ließ sich von den beiden Mädchen auf Wednesdays Bett ziehen.

„Zwölf Tage! Weems sagte, du würdest es vielleicht nicht schaffen, da du anfangs keinen Puls mehr hattest, alle dachten du seist Tod! Aber wir haben nicht aufgehört, an dich zu glauben. Wednesday und ich wurden notversorgt und während Wednesday nur eine Gehirnerschütterung hat, musste meine Wunde genäht werden, allerdings habe ich mich, als ich wieder bei Kräften war, einfach verwandelt, sodass meine Verletzung jetzt nur noch eine Narbe ist", zog das Mädchen ihre Shorts hoch und zeigte auf die verblasste Erinnerung auf ihrem Bein.

„Zwölf Tage", wiederholte Alyssa fassungslos und sah zum ersten Mal an sich runter. Sie trug einen von Xaviers Pullis und auch seine Jogginghose, die ihr, genau wie der Hoodie, viel zu groß war. Lächelnd stellte sie sich vor, wie er sie umgezogen hat und dann vermutlich stolz das Mädchen in den übergroßen Klamotten betrachtete.

„Warum war ich nicht im Krankenflügel?", fragte Alyssa nach und sah zu ihren Freundinnen, welche ihr inzwischen die Pringles und Gummiwürmer reichten, die sie zuvor aufgerissen hatten.

„Da warst du zuerst, aber Xavier meinte, du würdest dich in deinem Bett wohler fühlen, besser erholen und er könne da ständig bei dir bleiben. Außerdem hat dein Papa das auch gesagt", schmatzte Enid und öffnete nun ebenfalls die Schokoladenbrezeln, nicht jedoch, ohne zu krümeln.

„Mein Vater? Er war hier?", fragte Alyssa ungläubig und wechselte ihren Blick geschockt zwischen Enid und Wednesday, ehe Wednesday das Wort ergriff:

„Die Direktorin teilte ihm von deinen Handlungen und deinem Zustand zwei Tage, nachdem es passierte mit und er fuhr sofort her. Er kommt Morgen wieder. Xavier berichtete, dass er nach dem Unterricht in den Krankenflügel kam, um dich zu besuchen und, dass dein Vater auf einmal da stand".

Das musste Alyssa erst einmal sacken lassen. Ihr Vater hatte sich gesorgt? Dieser herzlose, gewalttätige Mann, konnte sich tatsächlich um sie sorgen?

„Alles Okay?", fragte nun Enid und legte ihre Hand auf Alyssas Schulter, welche daraufhin zusammenzuckte, ehe sie sich wieder fing und aufstand.

„Das hätte ich nicht erwartet", gab sie zu und verabschiedete sich, mit der Begründung müde zu sein, von den verwunderten Mädchen, ehe sie wieder in ihr Zimmer ging.

Gerade als sie sich wieder in ihr gemütliches Bett fallen ließ, wachte Xavier auf und sah sie erst verwirrt an, ehe die Realisation folgte und er seine Augen aufriss und sich auf sie warf, um sie zu umarmen.

„Du hast mir solch eine Angst gemacht Alyssa. Ich dachte, ich hätte dich verloren. Was du getan hast war verdammt mutig, aber auch sehr leichtsinnig. Mach das ja nie wieder. Jag mir ja nie wieder so einen Schrecken ein!", befahl der Junge und gab dem nickenden Mädchen einen Kuss auf ihren Scheitel.

„Ich will dich niemals verlieren. Ich liebe dich Alyssa", flüsterte er und küsste sie, ehe sie lächelte und das Gesicht ihres Freundes musterte.

„Ich liebe dich auch Xavier".

-Wednesday-     Alyssa DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt