Orions Plan

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Schockiert starrte Alea den Doktor an. Ihr Siegesgefühl war von einem Moment auf den anderen verschwunden. Wenn die Darkoner sie erreichten, hatten sie keine Chance mehr, zu entkommen oder gar Orions Machenschaften ein Ende zu bereiten. Selbt mit einem genetisch optimierten Oblivion, einer Darkonerin und dem Nixenprinzen nicht. Und genau das war die große Lücke in ihrem Plan gewesen: die Darkoner.

Reglos stand Alea da und konnte sich nicht rühren. Sie bemerkte, wie der Elvarion-Modus abebbte, und Angst und Verzweiflung übermannten sie.

„Schneewittchen!", hörte sie Sammy ängstlich hinter sich zischen.

„Was machen wir jetzt?"

Alea hätte ihm gern geantwortet oder ihm versichert, dass alles gut werde, aber sie fühlte sich von der Situation derart überfahren, dass sie keinen klaren Gedanken zustande brachte, und machte daher einfach nur „Hmpf".

Orion grinste sie selbstgefällig an.

„Akzeptiere es doch einfsch, meine Liebe", säuselte er genüsslich.

„Ihr könnt mich nicht besiegen. Wann immer ihr es versucht, macht ihr alles nur noch schlimmer, ist dir das noch nicht aufgefallen?"

Mit diesem Gedanken wollte Alea sich jedoch ganz und gar nicht anfreunden, nein. Es war ihre Aufgabe – ihre Bestimmung! – den Doktor aufzuhalten und die Meere zu retten! Und niemals würde sie daran zu scheitern wagen! Selbstbewusst baute sie sich vor Orion auf und verschränkte die Arme vor der Brust.

Orion lachte amüsiert. „Versuchst du etwa, genauso rebellisch zu sein, wie deine Schwester?"

Aber Alea ließ sich von ihm nicht einschüchtern. Trotzig biss sie die Zähne zusammen und blickte ihn wütend an.

Zugegeben war dies tatsächlich eine Methode, die sie von ihrer Schwester gelernt hatte, aber sie erfüllte definitiv ihren Zweck.

Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Thea dieselbe Haltung einnahm.

Orions Augen wurden zu Schlitzen.

„Ihr habt es ja nicht anders gewollt", flüsterte er in gefährlich leisem Ton. Mit einer dramatisch wirkenden Geste griff er erneut nach der Trillerpfeife um seinen Hals und bließ so kräftig hinein, dass umstehende Touristen sich die Ohren zuhielten und ihm böse Blicke zuschossen. Aber Orion störte das nicht im geringsten.

„Wir müssen hier weg!", rief Tess, die angesichts der Darkoner wohl doch Panik bekam, und diese auch nicht hinter ihrem üblichen Pokerface versteckte.

Orion lachte höhnisch.

„Dafür hattet ihr genug Zeit", spottete er. „Jetzt ist es zu Spät."

Tess wurde kreidebleich. Sammy stolperte einige Schritte zurück und landete unbeholfen in Bens Armen, der sie schützend um ihn legte. Lennox, der angespannt neben Alea stand, trat vor und knurrte noch einmal drohend in Orions Richtung.

Aber dieser tat das nur mit einem unbeeindruckten Schulterzucken ab.

„Selbst du kommst gegen all meine Darkoner nicht an, mein lieber Lennox", erklärte er und sah Lennox an, als täte ihm das furchtbar leid.

Aber Alea wusste, dass das genaue Gegenteil der Fall war: der Doktor freute sich insgeheim wie ein kleines Kind, dass sie ihm ein weiteres Mal in die Falle gegangen waren.

„Und du erst recht nicht, Nixenprinz!", spuckte Orion da in Cassaras' Richtung, der schützend vor Thea stand.

Doch dieses Mal verbarg der Doktor seinen Zorn nicht.

Cassaras trat noch einen Schritt weiter vor Thea, sodass diese nun vollkommen aus dem Blickfeld des Doktors verschwand.

Dem entging das natürlich nicht.

Alea Aquarius: Der Gesang der Wale (Fanfiction)Where stories live. Discover now