Lennox' Sicht

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Das heutige Kapitel hat etwas länger gedauert, da es ein Kapitel aus Lennox' Sicht ist (Die Idee stammt von Aleafan22 Danke dafür😉). Es war etwas schwierig, dieses Kapitel zu schreiben, da ich die Geschichte vom 1. bis zum letzten Kapitel bereits durchgeplant hatte, noch bevor ich überhaupt angefangen habe, hier etwas zu veröffentlichen (und da kam kein Perspektivenwechsel vor). Deshalb habe ich es jetzt hier dazwischen geschoben, denn an dieser Stelle wird es am einfachsten sein, etwas über Lennox' Auffassung zu erzählen.

Reglos saß Lennox auf dem mit altem Stroh bedeckten Holzboden einer kleinen Holzhütte, und starrte ins Leere. Seine Hände waren gefesselt, und vor seiner Tür hörte er, wie sich mehrere Darkoner, die tagsüber als Wachen dort eingeteilt waren, leise miteinander unterhielten. Doch ihre Gespräche, von denen er eigentlich jedes einzelne Wort hätte verstehen können, hätte er nur zugehört, zogen an ihm vorrüber, als wäre alles nur ein flüchtiger Schatten der Realität.

Seit mindestens fünf Tagen saßen sie nun schon wieder bei Orion, ohne dass Lennox auch nur daran gedacht hatte, etwas anderes zu tun als Orions und sich selbst zu verfluchen oder nach einer Lösung für ihre Lage zu suchen. Bislang jedoch erfolglos, wie Lennox sich gefrustet und enttäuscht eingestehen musste.

Der Doktor hatte ihn „aus Sicherheitsgründen" in eine abgelegene alte Holzhütte bringen lassen, die etwas unterhalb des Hauses, in dem Alea und die anderen festsaßen, im Wald lag. Dort hatte er für Lennox auf dem Stroh eine Decke ausgebreitet und außerdem die Fenster zumachen lassen, sodass es in Lennox' Lager stockdunkel war. Nur durch den schmalen spalt unterhalb der mit schweren Ketten versehenen Tür drang etwas Licht. Beinahe war es, als befände Lennox sich wieder in Orions abgebranntem Lager auf Korsika, wo der Doktor ihn in einer alten Scheune untergebracht hatte. Lediglich die Tatsache, dass er nicht an die Wand der Hütte gekettet war erinnerte ihn daran, dass er sich nicht auf Korsika befand. Leider.

Doch das alles war Lennox egal. Er war in Gedanken nur bei ihr.

Bei seiner Alea, der Liebe seines Lebens, die in diesem Moment irgendwo in dem riesigen Haus gefangen war, und von Orion gequält wurde. Wie es ihr wohl ergangen war?

Zeirus hatte sie durch die Tür in dieses vergammelten Horrorhaus gezogen. Wahrscheinlich saß sie selbst irgendwo allein in einem der Zimmer, und machte sich schreckliche Sorgen. Lennox kannte sie gut genug um zu wissen, dass es ihr durchaus ähnlich sehen würde, zuerst an die anderen und dann an sich selbst zu denken.

Und das alles nur wegen Orion.

Lennox ballte zornig die Fäuste, und die Knöchel seiner Hände traten weiß hervor. Unvermittelt sprang er auf und trat heftig gegen die Tür.

„Ihr werdet mir nicht meine Alea nehmen!", brüllte er so laut es ging und schlug derart vehement gegen das Holz, als wolle er es eintreten.

„Ihr werdet sie mir nicht nehmen!", schrie er immer wieder, als könnten seine Schreie irgendetwas bezwecken.

Jähzornig und sichtlich aggressiv boxte er nun sogar mit seinen Fäusten gegen das harte Material.

Er hatte schon zweimal in seiner Aufgabe als Aleas Beschützer versagt, selbst jetzt, wo er dank seiner genetischen Optimierung ein vollständiger Oblivion war.

Aber er würde nicht zulassen, dass Orion mit seinem Vorhaben Erfolg hatte. Eher würde er versuchen, seine Hütte auseinanderzunehmen, als dass dieser Dreckskerl bekam, was er wollte!

Und wenn es das Letzte war, das er jemals tun würde! Er würde seine Alea hier herausholen, sie retten und in Sicherheit bringen. Das hatte er ihr versprochen.

Alea Aquarius: Der Gesang der Wale (Fanfiction)Where stories live. Discover now