Kapitel 15 - Wunschhandel

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Die Zarin, die nach Gnade sann. Nur das, was man sich wünschen kann.
Zwei Leben geschenkt, ein andres genommen. Ein Begleiter wird zu Tode kommen.
Der Spinne Wille wird geschehen, die Gründe musst du nicht verstehen.
Seelenloser Berichterstatter erzählt vom Mitternachtsmassaker.


~Sabrina~
8. Moja 80'024 IV - Nimmerland, Bolwin, Twos

Sie landete unerwartet weich, denn nach Lavendel duftende Daunen schlugen ihr entgegen und etwas federte sie ein Stück zurück, bevor sie liegenblieb.

›Ein Bett!‹, schoss es ihr durch den Kopf. ›Das ist ein Bett!‹

Eilig stemmte sie sich von der Matratze und sah sich nach Amadeus um, doch statt des Verlorenen entdeckte sie Hook am Fusse des Bettes liegen. Gerade richtete er sich auf. »Heiliger Klabautermann!«, entfuhr es ihm, als er sich umblickte und erkannte, dass er nicht länger von Planken und Meer umgeben war, sondern von Wurzelwerk und Erde. Als sein Blick auf sie fiel, schoben sich seine markanten Brauen zusammen. »Wo sind wir?«

»Nimmerland, du Penner!«, antwortete sie und so fest sie konnte, trat sie nach ihm.

›... hätte Vater nie...‹

›... aber...‹

›... vermisse...‹

»Gib's ihm!«, feuerte sie Faritales an, der sich ebenfalls mitgeträumt hatte.

Um weiteren Tritten zu entgehen, sprang der Pirat zurück.

›... Wille...‹

›... zum...‹

›... kein...‹

Sie stöhnte und rieb sich die Schläfen. Das konnte nicht mehr lange gut gehen...

Glücklicherweise griff nun auch Faritales an, der Hook mit seinem breiten Haifischmaul ins Bein biss. Der Pirat fluchte verbissen.

Sie durfte keine Zeit verlieren! Nervös versuchte sie, die Kälte in sich heraufzubeschwören, doch es wollte ihr nicht gelingen. Zu viele Stimmen, zu viel Stress -mehr als Frost an den Armen bekam sie nicht hin. Hektisch blickte sich um. Gab es etwas, das sie zu ihrer Verteidigung nutzen konnte? Sie befand sich wohl in ihrem Schlafzimmer - leider ein bis auf wenige Möbel leerer Raum. Nur ein Nachttisch und das Bett. Aber neben der Tür stand ihr Rucksack und daneben lehnte Ellon'da, ihr Bogen...

›... warum...‹

›... frech...

›... leider...‹‹

Hook gelang es, Faritales abzuschütteln, doch der liess so schnell nicht locker und flatterte laut zeternd um ihn herum.

›... gebe...‹

›... Baum...‹

Waffe hin oder her – sie war nutzlos, solang sie sich nicht konzentrieren konnte! Fahrig langte sie in ihre Hosentasche, zog den Traumfänger heraus und streifte sich das Band über. Wieder kehrte Stille in ihrem Kopf ein.

»Niederträchtiger Blutsverräter!«, kreischte Faritales da und hieb mit seinen Krallen.

»Hört auf!«, zeterte der Pirat und fuchtelte mit der Waffe, um den Dämon von seinen Beinen fernzuhalten. »Ich bin kein Feind!«

»Das fällt Euch aber früh ein!«, schnaubte sie und eilte vom Bett zu ihrem Bogen, um einen Pfeil anzulegen. »Wo ist Amadeus Minnet?«

»Den müssen die Inker erwischt haben.« Spöttisch zog er eine Braue hoch und deutete mit dem Haken auf den Dämon. »Zudem habe nicht ich Euch die Inker auf den Hals gehetzt. Das war diese... seltsame Fledermaus.«

Twos - Ein Märchen von Sommer und Winter  - Neue Fassung (3)Where stories live. Discover now