🔥 X. Fiero

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Säbelklingen schlugen hart aufeinander, ein Ächzen folgte dem nächsten.
Mitten im Innenhof der Villa Medici erfochten Fiero und Bastet in Kettenhemden einen Kampf und wild um den Sieg. Erbarmungslos stach und schlug der Prinz nach dem Ritter.
In seinem Verstand brannte es noch immer, nachdem er am letzten Abend den mysteriösen Gondoliere auf dem Fest gesehen hatte, ausgerechnet als er mit Ramona dort gewesen war.
Sie konnte nichts dafür, dass sie aussahen wie ein Paar, oder dass Graf Medici sie darum gebeten hatte, beim Schneider ein paar passende Kleider auszusuchen, nachdem er bereits eine Bestellung mit passenden, sehr teuren Stoffen aufgegeben hatte. Am frühen Morgen wurden sie nochmal angepasst, sodass sie am Abend für das Fest fertig sein konnten.
Und genau dann war er natürlich in den Gondoliere gerannt.

Er parierte Bastet's Angriff und schlug ihm die Waffe aus der Hand. Der Ritter stolperte zurück und erstreckte sich auf dem Gras.
Schwer atmend ließ Fiero den Säbel sinken und plumpste ebenfalls auf den Hintern. Frustriert und erschöpft vergrub er das schweißnasse Gesicht in den Händen.
Warum hatte er bloß so viel Unglück?

„Steht schon auf, Fiero. Hier ist nicht der richtige Ort, um Trübsal zu blasen."
Schnaubend schlug Fiero Bastet's Hand weg, die an seiner Schulter rüttelte. Trotzdem hob er den Kopf.
Bastet hatte sich im Schneidersitz neben ihm gesetzt und ihre Schwerter beiseite gelegt. Er tat es ihm nach und blickte weiter nach vorn, zu dem kleinen Pavillon, in dem Ramona saß und wartete. Mit schwer deutbarem Gesichtsausdruck beobachtete sie die beiden.

„Ich kann das nicht", wisperte Fiero in die Luft.
Bastet musterte ihn eindringlich. „Ihr habt keine andere Wahl, Prinz."
Müde erwiderte er den Blick des Ritters und meinte, große Sorgen in dessen Augen zu erkennen, doch woher sie kamen, wusste er nicht. „Ich hatte nie eine Wahl..."
Aufmunternd drückte Bastet seine Schulter. Dann rappelte er sich auf und streckte ihm die Hand hin. Er wartete so lange, bis Fiero aufgab und sich auf die Füße ziehen ließ.
„Ich bringe die Sachen weg. Wir sehen uns, Fiero."
Fiero lächelte leicht und klopfte sich fahrig die verdreckte Kleidung ab. Dann verabschiedete er sich von seinem Kumpanen und atmete tief durch.

Das Gras raschelte unter seinen Stiefeln, als er auf den Pavillon zuschritt. Erst jetzt bemerkte er den Schmerz in seinen Muskeln, wie sehr sich seine Hand um den Schwertgriff verkrampft hatte, und ihn starke Kopfschmerzen zu quälen begannen. Wie lange hatte er gegen Bastet duelliert, eine, zwei Stunden? Garantiert würde er morgen einen ziemlichen Muskelkater haben.
Ramona sah ihn wie immer abweisend an, schien aber darauf zu warten, dass er sich neben sie setzte.
Sie rümpfte die Nase. „Du riechst nach Dreck und Schweiß."
Fiero seufzte. „Gut, dass Höflichkeit dir gar nicht steht."
Sie grinste ihn breit an. „Dir auch nicht, und dennoch beugst du dich um jeden Befehl, dass du den Leuten schon die Stiefel sauber lecken könntest."
„Na, danke auch, Mylady", knurrte Fiero genervt. Warum genau hatte er sich noch gleich zu ihr gesellt?
Schmunzelnd stützte Ramona die Wange auf ihren Handballen und klimperte mit den Wimpern, als wollte sie etwas von ihm. Warum sollte sie schon so ein Süßholz-raspelndes Gesicht machen?
„Was ist?", brummte Fiero missmutig.
Sie ließ sich mit ihrer Antwort Zeit, kaute dabei auf ihrer Unterlippe herum.
„Bringst du mir fechten bei?"
Überrascht hob Fiero die Brauen. „Wie bitte?"
„Komm schon, das wäre doch lustig", meinte Ramona begeistert und klatschte dabei in die Hände. „Wir können es im geheimen machen, dann bekommt es auch keiner mit."
Fiero schnaubte. „Ich bezweifle, dass dies eine gute Idee ist. Schwertkämpfe sind nicht gerade leise, um es so auszudrücken."
„Ach, und fällt schon etwas ein", erwiderte Ramona.
Vehement schüttelte er den Kopf. Sie war doch verrückt, es würde sofort auffallen, wenn sie so etwas wahnwitziges versuchten.
Plötzlich rückte Ramona so nah an ihn heran, dass sie schon fast auf ihrem Schoß landete und sich ihre Nasenspitzen berührten.
„Du musst mir zustimmen, sonst erzähle ich Papa, dass du jemand anders hinterherschaust. Das würde ihm doch sicher nicht gefallen, glaubst du nicht auch?"

Die Prinzen von VenedigWhere stories live. Discover now