Kapitel 18

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Oh Gott - Es durfte auf keinen Fall der Zeugen-Wächter sein!

Blitzschnell bedeckte ich mit meinen Händen mein Gesicht und drehte mich um, als ich mein Gleichgewicht wieder fand.

Sollte ich wegrennen?

Bevor ich mich entscheiden konnte, was ich machen sollte, hörte ich eine Stimme hinter mir.

"Wie zur Hölle bist du hier in diesen Saal gekommen? Die Tür war abgeschlossen!" Es war Finley's angenervte Stimme.

Ich dreht mich wieder zu ihm und nahm meine Hände von meinem Gesicht.

"Nur du bist es.", mir entrann ein beinahe nervöses Lachen, "Nur du bist es..."

"Wer sollte es denn sonst sein?"

"Keine Ahnung.", antwortete ich schnell.

Wie bekam ich mich jetzt wieder aus dieser Situation heraus?

Denk nach!

Er verdrehte die Augen. Anscheinend lächelte er wohl doch nicht immer.

"Also - war die Tür zu diesem Saal nicht abgeschlossen, oder was?"

"Nein."

"Und was machst du hier?"

"Ich war... neugierig." Hauptsächlich.

"Und vor wem hast du dein Gesicht versteckt?"

Eh...

"Ich mache das automatisch."

"Warum das denn?"

"In den untersten Kasten gibt es immer Menschen die dir schaden wollen, und die dein Gesicht kennen.", log ich, "Es tut mir Leid, eure Hoheit." Ich beugte leicht meinen Kopf.

Er schwieg kurz.

"Und warum läufst du in einem Bademantel rum?", fragte er dann schließlich.

Ouh. Der Bademantel. Den hatte ich ja ganz vergessen.

"Weil er bequem ist." Das stimmte wenigstens.

"Na dann." Jetzt fing er doch an zu lächeln. "Dann lass uns mal zurückgehen. Und komm ab jetzt nicht mehr hierher, okay? Die Königin bringt dich um. Eigenhändig."

Das konnte ich mir gut vorstellen.

"Wird es nicht auf Kamera aufgenommen? Also, wie ich hier reingehe?", fragte ich und machte mich neben ihm auf den Rückweg.

"Nein. Die Kameras enden schon lange vor der Tür, deshalb wird niemand nachvollziehen können, ob du wirklich reingegangen bist, oder vorher stehen geblieben bist."

Wenigstens etwas. Ab jetzt sollte ich mich wohl voher über so etwas informieren. Er sah vor ein paar Minuten nähmlich ganz und gar nicht glücklich aus, mich zu sehen.

Oder mochte er mich einfach nicht?


Bevor die Kameras kamen, trennten wir uns, denn uns war Beiden klar, dass es sonst ziemlich Tratsch draußen im Land geben würde. Und für meinen Fall konnte ich das gar nicht gebrauchen.

Danach traf ich auf Li und obwohl ich gerade keine Lust auf sie hatte, schaffte ich es zu lächeln und so zu tun, als wäre alles normal. Ich konnte mich ja nicht ewig verstecken, oder? Irgendwann würde jemand merken, dass etwas nicht stimmte.

"Hast du schon gehört?", fragte sie mich, nachdem sie irgendetwas über das Kleid gesagt hatte, dass sie trug. Sie schien aufgeregt, als sie mich anschaute.

"Nein, was denn?", fragte ich relativ desinteressiert. Was war jetzt los? Waren ihre High Heels aus Hong Kong, oder was?

"Heute morgen haben sich Melody und Amelie richtig hässlich gestritten. Melody war so wütend, dass sie Amelie Wasser über das Kleid geschüttet hat und Amelie hat Melody daraufhin heftig beleidigt." Oha. "Die sind jetzt beide erstmal auf ihren Zimmern, wo sie vorübergehend auch bleiben."

Schade irgendwie, dass ich soetwas Spannendes und Lustiges verpasst hatte. Aber es war doch erst der vierte Tag (oder so) und sie gingen sich jetzt schon an die Gurgel?

"Wer war Amelie nochmal? Und warum haben sie sich denn so gestritten?", fragte ich, wobei ich mir an den Wänden der Gänge die prachtvollen Bilder ansah. Ein Vorfahre nach dem anderen... und jeder prunkvoller als der andere gezeichnet. Wahrscheinlich machten sie keine Fotos, weil es so einfach adeliger wirkte.

"Die eine mit den rötlich-orangenen Haaren." Ähm, okay. Keine Ahnung, wen sie meinte, aber gut. "Ach ja und keine Ahnung. Angeblich soll Amelie sie gestern Nacht außerhalb des Palastes gesehen haben, was Melody natürlich bestreitet."

"Warum sollte sie denn draußen gewesen sein?"

"Amelie meint, sie hätte sich mit Prinz Finley getroffen."

Na kein Wunder. Das hätte ich mir auch denken können.

Und genau dieser tauchte gerade um die Ecke auf.

Er nickte mir zu und wand sich dann zu Li.

"Wollen wir ins Kino gehen?"

Li nickte sprachlos. "Gerne.", meinte sie.

War sie wirklich so verliebt in ihn? Wahrscheinlich.

Während die beiden um die Ecke verschwanden, machte ich mich auf den Weg zur Bibliothek. Vielleicht fand ich ja das Buch von neulich wieder?

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Hey. ♥

Im Moment ist diese Story #6 bei Sci-Fi. Ich weiß nicht wie lange es so bleiben wird, aber danke, dass ihr immer fleißig lest und votet. :]

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Auserwählt.Donde viven las historias. Descúbrelo ahora