Kapitel 19

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- Finley's point of view -


Finley brachte Charly zu dem kleinen Heimkino, dass sie im Keller-Saal hatten und okay, ja, er musste zugeben, viele andere würden es wohl nicht als klein, sondern als riesig betrachten.

Aber er war ein Prinz - für seine Verhältnisse war alles ziemlich klein.

Jedenfalls fragte er Charly was sie gerne sehen würde und als sie antwortete, es sei ihr egal, wollte er aus Spaß schon fast einen Horrorfilm aus dem Regal nehmen, entschied sich dann doch anders.

Immerhin wollte er ja nicht, dass sie ihm die ganze Zeit in den Armen hing.

Wobei...

Okay, nein wirklich, sie würde wahrscheinlich die ganze Zeit nur wimmernd da sitzen und wie sollte er sich denn dann vernüftigt unterhalten?

Die einzige, von der er sich vorstellen konnte so einen Horror-Film zu gucken, war das komische schwarzhaarige Mädchen - er glaubte ihr Name war Cayenne -, wobei sich diese wahrscheinlich sogar langweilen würde.

Wer hatte nochmal diese Mädchen ausgewählt?

Er war es auf jeden Fall nicht gewesen.

Grinsend kam er auf Charly zu und setzte sich neben sie. "Ich habe mir gedacht, du magst keine Horrorfilme" - daraufhin nickte sie energisch - "deshalb habe ich uns einen Liebesfilm ausgewählt." Für den er sich übrigens kein bisschen interessierte.

Aber es ging ja nicht um den Film, es ging darum ein vernünftiges Gespräch zu führen.

Wobei die Definition von 'vernünftig' sehr dehnbar sein konnte.

In den ersten Szenen des Filmes schwiegen sie nur. Er konnte Charlys neugierige Blicke auf sich spüren, aber jedes mal wenn er hinschaute sah sie weg.

"Warum bist du mit ihr befreundet?", fragte Finley schließlich, weil ihn diese Frage wirklich interessierte, und weil er das Schweigen überbrücken wollte.

"Mit wem, eure Hoheit?" Sie schien verwirrt.

"Cayenne. So heißt sie, oder?"

Charly schwieg kurz.

"Warum sollte ich denn nicht mit ihr befreundet sein?", fragte sie dann.

"Eine Zwei und eine Sieben? Es gibt genug Gründe."

Daraufhin sagte sie nichts und Finley dachte schon, mehr als diese Antwort würde er heute nicht bekommen, als Charly es sich anders überlegte.

"Sie ist ja keine Sieben mehr.", meinte sie, "Sie ist jetzt eine Vier."

"Sie lebt aber wie eine Sieben. Sie verhält sich wie eine Sieben. Nur weil sie jetzt auf Papier eine Vier ist, bedeutet das nicht, dass sich ihr Leben großartig verändert hat." Bedeutete es wirklich nicht.

Das Mädchen neben ihm sah das aber anders. "Nicht verändert? Das ganze Land kennt sie, sie hat persönlichen Kontakt mit dir, dem Prinzen, kann theoretisch Königin werden und bekommt dafür auch noch Geld."

"Aber das ist doch nicht viel."

Charly zuckte die Schultern.

"Ich weiß ja nicht, wie Siebener so leben, aber... die Achten haben gar nichts und somit müssten alle in Kaste 7 fast gar nichts besitzen, oder?" Sie sah ihm in die Augen. "Demnach müsste es jede Menge sein. Aber ich kann das wirklich nicht gut beurteilen."

Komisch. Er hatte vorher gar nicht bemerkt, wie weit unten die Sieben wirklich war. Nur einen höher als die Acht... im Grunde genommen war die Sieben ja eine Art luxoriöse Acht, oder?

Was es auch nicht besser machte.

Nur warum fühlt er kein bisschen Mitleid? Lag es daran, dass er selber noch nie gesehen hatte, dass Menschen so schlecht lebten?

Sein Vater hatte ihn immer nur zu Vieren oder so mitgebracht. Wenn es da Bürgerkrieg oder andere Probleme gab.

"Ach ja!", Ihm war gerade noch was eingefallen, "Hat sie irgendeine Phobie oder so? Und bricht sie dann plötzlich fast zusammen? Oder verhält sich insgesamt komisch?"

Charly sah ihn an, als wäre ein Idiot. Auch wenn er deutlich wahrnahm, dass sie versuchte, es zu verhindern.

"Oft wirkt sie ziemlich normal, aber manchmal ist sie dann plötzlich so abweisend. Ich weiß auch nicht warum."

Er wusste es auch nicht - aber genau das hatte er auch schon erlebt.

Sie schwiegen wieder und Charly wand sich dem Film zu.

Vielleicht hatte sie wirklich einfach eine Phobie? Aber vor was?

Vor Wächtern?

Er erinnerte sich, als sie sich zum ersten Mal der Öffentlichkeit zeigte.

Sie hatte als einzige nicht den Arm ihres Leibwächters gehalten.

Vielleicht..?

Und bei der Gruppe war sie förmlich weggekippt.

Lag es wirklich daran?

Aber wieso sollte sie Angst vor ihnen haben? Schlechte Erfahrungen?

Er wusste ja nicht wie das so ablief, da wo sie herkam. Vielleicht wurden die Wächter dort nicht überprüft. Oder es interessierte sie einfach nicht, was mit den Bürgern passierte.

Klar kann sie. Aber dann ist sie in spätestens ein paar Minuten tot. Und es würde niemanden interessieren., dachte er an ihre Worte zurück.

Er dachte, sie meinte damit die hohe Kriminalitätsrate, die in den Vierteln der Achter und Siebener herrschte. Aber er jetzt fiel ihm die Wortwahl auf, die sie genutzt hatte.

Würde es wirklich niemanden interessieren? Nicht mal die Wächter?

Er konnte sich das gar nicht vorstellen.

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Okay, schon wieder ein kurzes Kapitel. Wahrscheinlich kommen in Zukunft öfter solche: Aber ich versuche weiterhin, jeden Tag ein Kapitel hochzuladen (was aber nicht unbedingt klappt. ._.). ;]

Jetzt aber zur Story: Das war das erste Mal überhaupt, dass ich mal in die Sicht von jemand anderem geswitcht habe. Wie findet ihr, ist es geworden?

Ach ja, und Finley scheint ja schonmal auf der richtigen Spur zu sein, mit der Phobie vor Wächtern und so. Aber eben nicht so wirklich. :3

Was haltet ihr von seinem Charakter? (Auch wenn ich das Gefühl habe, seinen Charakter gar nicht so richtig rübergebracht zu haben - falls er einen hat...)

Auch (okay sorry, dass es so viel ist) wollte ich fragen, wie ihr es findet, wenn ich eine Story uploade die sich quasi komplett von dieser hier unterscheidet (Humor und so). Ich würde dann versuchen, abwechselnd zu posten, also ein Tag diese hier und ein Tag die andere.

Wie fändet ihr das? c:

♥ x ♥



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