Tagträume.

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Eigentlich hatte der Tag gar nicht so verkehrt gestartet: Morgensex mit Minho, gemeinsames Duschen, ein ausgiebiges Frühstück. "Ich habe keine Lust, ins Büro zu fahren!", nörgelte ich, während ich genervt einige noch nasse Strähnen aus meiner Stirn wuschelte. "Du kannst ja angekettet hier warten.", sagte Hyunjin und ich schüttelte gleich den Kopf. Ich hatte die letzten Tage so oft neben dem Sofa gesessen, dass Minho mir aus Mitleid schon ein Hundebett gekauft hatte, damit ich nicht den halben Tag auf dem kalten Fußboden sitzen musste. Und wenn Minho Mitleid hatte, dann hieß das was! "Also schwänzen wir heute die Arbeit?", fragte die Person, von der man das am aller wenigsten erwartete. Erstaunt sah ich meinen Dom an und wartete darauf, dass er endlich sagen würde, dass er einen Witz gemacht hatte. Das tat er aber nicht. Er starrte vertieft in die Schale voll Reis, die er geduldig leer aß. Dann schaute er zwischen uns hin und her, als hätte er eine völlig normale Frage gestellt. "Wir können doch nicht einfach zuhause bleiben?!", protestierte ich, obwohl ich nur zu gern zugesagt hätte. "Klar, können wir das. Ich bin der Chef. Meinst du, mich feuert jemand?", meinte Minho gelassen. "Und was sagst du deinen Leuten?", wollte Hyunjin wissen. Minho nahm sein Smartphone in die Hand, entsperrte es und hielt es sich kurze Zeit später ans Ohr: "Guten Morgen. Ich habe heute spontan einen Termin zwischengequetscht. Nicht dass ihr euch wundert, dass ich heute nicht komme... Ja... Okay... Ihr macht heute alle eine Stunde eher Schluss, verstanden? Gut... Bis Montag!". Er legte das Handy auf den Tisch und sah uns an. "Hat er das jetzt wirklich gemacht?", flüsterte Hyunjin mir unsicher zu und ich bestätigte mit einem stummen Nicken.


"Was machen wir dann den ganzen Tag?", fragte Hyunjin, der mit der vielen Freizeit wohl überfordert war. "Ihr seid Schuld, also sucht ihr was aus.", meinte Minho, obwohl er derjenige war, der über den freien Tag entschieden hatte. Abwechselnd sah jeder von uns in seine Tasse und wusste nicht so recht, was er sagen sollte. "Wie wäre es, wenn wir mal wieder Felix und Chan einladen?", schlug ich endlich schüchtern vor. "Wer sind Felix und Chan?", fragte Hyunjin und ich erklärte ihm knapp, dass sie ein befreundetes Pärchen von uns waren. Es wurde sowieso endlich mal wieder Zeit, die beiden zu treffen, denn wir hatten sie das letzte mal auf unserer Hochzeit gesehen. Da an dem Abend aber jeder mit uns reden wollte, sind wir kaum dazu gekommen, uns auszutauschen. Bis heute wusste ich nicht, wie die beiden denn nun eigentlich ein Paar geworden sind. Nicht, dass es mich überraschte, nein, ich wollte nur endlich alle Einzelheiten wissen. "Sind die beiden auch..?", fragte unser derzeitiger Mitbewohner vorsichtig und Minho holte direkt etwas sehr weit aus: "Ja, sind sie. Und wir haben auch Sex mit ihnen.". Sofort wurden Hyunjins Augen riesig und er starrte schockiert in das Gesicht meines Doms. "Holy shit, ich dachte, dass Jisung das nur so gesagt hatte, dass jemand anderes was mit ihm angestellt hat!", platzte es aus ihm heraus. Ich versuchte verzweifelt, die Situation zu entschärfen, indem ich sagte, dass ja nicht jeder mit jedem Sex hatte, aber das machte es irgendwie auch nicht weniger komisch für mein Gegenüber. Neben Erstaunen und Verwirrung, war da aber wohl auch ein Haufen Neugier in Hyunjins Blick und er schaute uns erwartungsvoll an. Im nächsten Moment bestätigte er mal wieder meine Meinung, dass er sich gegenüber Minho auch eher wie ein Sub verhielt: Er schmiss sich vor ihm auf die Knie, packte seinen Oberschenkel, an dem er wild herumzog und flehte ihn an: "Minho! Ich will auch mitmachen! Ich will alles von euch lernen!". Unbeeindruckt schaute Minho zu ihm herunter, zog eine Augenbraue nach oben und meinte: "Das kann ich nicht allein entscheiden. Was genau stellst du dir vor?". "DAS... Ist eine gute Frage..", sagte der nun immer kleiner werdende Blonde und ließ seinen Körper etwas zusammensacken. Er begann zu grübeln. Er hob seinen Zeigefinger und holte Luft, kniff dann aber die Augenbrauen zusammen und dachte noch länger nach. "Ich denke, es wäre hilfreich für mich, euch einfach dabei zu beobachten, wie ihr mit einander umgeht.", sagte er erstmal grob und nachdem Minho ihm nicht antwortete, sprach er weiter: "Naja, ich möchte einfach mal sehen, wie andere Doms das alles machen, dann kann ich mich daran orientieren!". Seine Antwort war nachvollziehbar. Ich stellte mir die Frage, ob es für den dominanten oder den devoten Part schwerer war, sich in seiner Rolle zurechtzufinden, aber da gab es wohl keine objektive Antwort drauf.

"Be a good boy." - Teil 3 || MinsungWhere stories live. Discover now