23. Irgendwann - unbekannte Zeitangabe

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Irgendwann. Irgendwann wird alles gut und dann wird er über all das lachen können.
Irgendwann liegt irgendwo in der Zukunft. Vielleicht ist irgendwann morgen oder übermorgen oder in zwei Jahren.

Nur nicht heute. Definitiv.

»Das macht doch alles keinen Sinn!« Ihre Stimme kocht vor Verzweiflung und Wut.

Seit drei Stunden tigern die Uchihas und Freunde über ein und dieselbe grüne Wiese, wo die Hochzeit stattfinden wird.

Morgen. In etwas mehr als vierundzwanzig Stunden.

Wo sind die ganzen letzten neun Tage hin? Die Monate, in denen Itachi dachte, der Tag würde glücklicherweise nie kommen. Die Tage, wo er frei und unabhängig von einer anderen Person war. Denn Itachi ist auch alleine eine ganze Person.

Er braucht nicht wie in jedem dritten Liebesroman einen Partner, um sich selber zu finden oder um sich selbst zu lieben.
Denn er liebt sich. Er ist selbstbewusst und kennt seine Grenzen, sein Können.

Bloß hat er in letzter Zeit weder an das eine noch an das andere geglaubt. Doch diese Tage sind vorbei.

Vielleicht meint sein Schicksal es einmal mit ihm gut. Vielleicht muss er nicht zusehen, wie Leute vor seinen Augen sterben, weil sie denken, er sei eine schlechte Person, obwohl er ihnen das Leben retten will.

Aber vielleicht gibt es nicht. Vielleicht sagen nur die Leute, die sich nicht für Ja oder Nein entscheiden können, weil beides zu verlockend klingt.

Normalerweise glaubt Itachi nicht an Schicksal. Nur irgendwie machen manche Momente keinen Sinn, wenn man nicht ans Schicksal glaubt.

»Was ist, wenn wir den Teppich umtauschen gehen?«, bietet Hana nachdenklich an, wobei sie den blauen Stofffetzen betrachtet. »Er passt überhaupt nicht zu der restlichen Deko, die die Farbe rot trägt.«

»Rot. Kein blau. Blau ist kalt. Ich mag es nicht kalt. Ich will Feuer. Es soll heiß sein.«

Izumis Wünsche erklingen schrill in Itachis Gehirn. Als sie alles und nichts wollte.
Wie soll man jemanden zufrieden machen, dem nie etwas genug ist? Schon gar nicht er selber?

»Hana, wir haben dafür keine Zeit mehr«, sagt Itachis Verlobte erschöpft. »Obwohl, warte mal. Ey, Obito! Kannst du mir bitte einen Gefallen tun?«

Mit schnellen Schritten eilt sie zu ihm. Itachi sieht ihr dabei zu, der die roten Rosen in die weißen Vasen stellt, welche auf den hohen weißen Tischen stehen.

»Wir können sie immer noch die Klippe runterstürzen, Niisan«, gluckst Sasuke mürrisch.

»Macht nur kurz platsch«, schmunzelt Naruto.

Mittlerweile findet Itachi den Gedanken gar nicht mehr so abwertend. Eher reizvoll. Seit ihrem Streit sprachen beide kaum noch miteinander.

»Geht nicht mehr«, atmet er aus und schließt für ein paar einsame Sekunden seine müden Augen.

»Doch! Heute Nacht.«

»Ähm ... Itachi?« Mit aufgeblähten Wangen bleibt Hana vor ihnen stehen. »Izumi will mit dir sprechen. Kannst du kurz?«

Mühsam schluckt dieser, während sein Adamsapfel ploppt. Er nickt.

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»Sorry.« Mehr kommt nicht. Stumm steht sie da, derweil eine unangenehme Stille in ihre Lungen pumpt.

»Was?«

Izumi öffnet minimal ihren Mund, schließt ihn jedoch wieder sofort. Kein Wort, keine Antwort, nur pures Nichts.

»Der Streit.« Sie presst ihre roten Lippen aufeinander.

Keine Antwort.

»Weißt du«, sagt sie langsam. »Als wir damals auf diesem Steg saßen und uns Dangos teilten, da mochte ich dich schon. Doof nur, dass diese Erinnerung so scharf in meinem Kopf geblieben ist, weil ich sie nicht wegbekomme. Genauso wenig wie dich.
Wie ein kleines Mädchen schrie ich in jener Nacht in mein Kissen, weil du, der Junge mit diesem friedlichen Blick, sich mit mir Dangos teilte.«

»Ich erinnere mich«, murmelt Itachi und kratzt sich am Arm.

»Echt? Dann ist das vielleicht unsere letzte Erinnerung aneinander, wenn wir den Namen des anderen hören.«

Der Junge wirkt kurz vom Kopf gestoßen. »Wie meinst du?«

»Ich war nie mutig genug für dich, für uns, für ein Wir.« Ihr Atem geht schwer. »Deswegen werden wir uns verlieren. Und um ehrlich zu sein tut es weh, obwohl du und ich nie eins waren. Immer nur zwei Ganze.«

»Verlieren?«

»Ja.« Izumi beißt auf ihre Unterlippe, als die Sommersonne ihr in den Rücken scheint.

»Jeder Tod trennt eine Ehe.«

»Ich spreche nicht vom Tod, Itachi.«

Die Sonne färbt den Himmel in ein sattes Orange. Paar Wolken, keine Träume. Nur orange.

»Irgendwann wird alles gut.«

Sie klopft ihm auf die Schulter, setzt einen Schritt vor den nächsten und geht langsam davon.

Und als Itachi denkt, sie würde weggehen, bleibt sie stehen, dreht sich ein wenig um und betrachtet ihn über ihre Schulter. Ihre langen braunen Haare wehen majestätisches durch die Gegend.

»Liebster Itachi, keine Kerze brennt von alleine. Du bist keine Kerze. Du bist ein ganzer Sternenhimmel. Also leuchte.«

Es sind ihre letzten Worte, hinter denen sie ein ehrliches Lächeln schiebt, denn das Mädchen lässt endlich los.
Für ihn wegen sich selber. Für sich wegen ihm.

Sein Kopf ist leer. Er steht da. Zurückgelassen von ihr, die eigentlich nie gehen wollte. Jedoch findet sie es gerade am besten, wenn sie das Band zwischen ihnen löst.

Alleine eine Bindung zu halten, bringt Narben. Durch eine Spannung, die nicht in der Beziehung, sondern in der Atmosphäre hängt.

In diesem Moment wird es ihm klar. Als die Sonne sich ins goldene Orange färbt und die Wolken wie Zuckerwatte ausschauen lässt.
Als die Welt in Flammen steht, weil die Sonne alles in Brand steckt. Am meisten Itachi.

Denn er bemerkt gerade, dass nicht er derjenige ist, an dem man erfriert, weil er andere auskühlt. Nein. Es ist Izumi, die mit ihrer eigenen Art nicht zufrieden ist und anderen ihre Flamme stiehlt.

Eine Kerze brennt schließlich auch nicht von alleine.

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Ich wollte mich nur einmal dafür entschuldigen, dass ich aktuell nicht so oft in anderen Geschichten aktiv bin 🙈🥺
Aber meine eigene Geschichte und Privatleben plus Schule sind aktuell viel, weshalb mir die Zeit für andere Storys ein wenig weg bleibt 😕
Ich werde alles nachholen, was ich in meine Leseliste "Unbedingt lesen 💞"  hinzugefügt habe. Keine Sorge, die anderen werde ich auch lesen 😊
Ist halt nur ein bisschen viel.

Meine Geschichte wird nur noch 7 Kapitel haben und dann werde ich aktiver in Kommentaren 😉❤️

~L
913 Wörter

Sunset Where stories live. Discover now