Falling *Loki FF*

Kapitel 2

Meine Beine zitterten voller Ungeduld, während ich in der Küche am Tisch saß und auf die Polizei wartete. Zehn Minuten waren bereits vergangen und noch immer war niemand da. Ich hatte es in der Zeit vermieden, in mein Schlafzimmer zurückzukehren und nach dem Fremden zu sehen. Aber immerhin hatte ich es geschafft meine Wunde zumindest im Gröbsten zu versorgen. Ich atmete einige Male tief durch, bevor ich durch einen kurzen Druck auf die Seitentaste mein Telefon zum Aufleuchten brachte. Elf Minuten, dachte ich und stützte meine Ellenbogen auf meinen Oberschenkeln ab. Wie lange konnte es schon dauern, bis man einen Wagen hier rausschickte?

Ein lautes Klopfen an der Haustür riss mich aus meinen Gedanken. Na endlich, dachte ich und sprang auf. Wurde aber auch Zeit. Ich eilte zu Tür und riss sie schwungvoll auf.

„Miss Watkins?", fragte der Mann in eindeutiger Polizeiuniform, der nun vor meiner Tür stand und mich mit hochgezogener Augenbraue betrachtete. „Ich bin Officer Davis. Sie hatten einen Einbruch gemeldet?"

Ich nickte hektisch und machte ihm Platz, damit er eintreten konnte. „Ja", erwiderte ich und meine Stimme klang verunsicherter, als sie sein sollte. Doch vermutlich lag dies eher an der Tatsache, dass er allein gekommen war und nicht mit einem halben Dutzend Kollegen, wie ich es mir gedanklich ausgemalt hatte. „Er ist oben", fuhr ich fort und zeigte in die ungefähre Richtung, in der sich die Treppe befand. „Ich kam nach Hause und keine fünf Minuten später hatte ich einen Dolch am Hals", ratterte ich die Worte herunter, die ich bereits am Telefon seiner Kollegin mitgeteilt hatte. „Die Waffe habe ich in die Küche gebracht."

Er sah mich skeptisch an, sagte jedoch nichts dazu, sondern ging an mir vorbei durchs Wohnzimmer. Eilig folgte ich ihm, um mit seinen großen Schritten mitzuhalten. Nacheinander gingen wir die Treppe nach oben und als wir vor meinem Schlafzimmer standen, legte er sicherheitshalber eine Hand auf die Waffe an seinem Gürtel. Mit der anderen klopfte er laut gegen das weiße Holz.

„Polizei!", rief er und seine plötzlich laute Stimme ließ mich zusammenzucken. „Werfen Sie alle Waffen weg und die Hände über den Kopf, ich komme jetzt rein."

Als er dann tatsächlich die Türklinke nach unten drückte, hielt ich die Luft an. Die Tür schwang auf und enthüllte einen leeren Raum. Das konnte doch nicht wahr sein, dachte ich und stand geschockt im Rahmen, während Officer Davis langsam ins Zimmer trat. Das konnte ich mir nicht eingebildet haben. Außerdem gab es da noch die Wunde an meinem Hals und...

„Gibt es hier noch eine andere Möglichkeit, aus dem Zimmer zu gelangen?", fragte der Polizist, der mich nun ansah, als hätte ich sie nicht mehr alle.

„D-Die Balkontür", hauchte ich und nickte in Richtung der dunkelblauen Vorhänge, die eben diese verdeckten. Kaum hatte ich das ausgesprochen, schritt er hinüber und schob den schweren Stoff beiseite. Er ruckelte an der Klinke, doch diese rührte sich nicht. Laut seufzend drehte er sich wieder zu mir, gab mir mit diesem Geräusch und seinem Gesichtsausdruck zu verstehen, was er von der ganzen Sache hielt.

„Miss Watkins", sprach er und seine Stimme hatte einen merkwürdigen Unterton angenommen. „Sie haben eben von einer Waffe gesprochen. Könnten Sie mir diese zeigen?"

„Natürlich", murmelte ich und drehte mich um, um wieder in die Küche zu gehen. Der Polizist folgte mir auf den Fuß. Währenddessen fragte ich mich, wie es möglich sein konnte, dass der Einbrecher einfach weg war. Ich meine, er hatte das Bewusstsein verloren. Wie lange konnte es dauert, bis er sich soweit davon erholt hatte, um zu verschwinden? Und wohin sollte er gegangen sein? Immerhin war die Balkontür abgeschlossen und ich hatte in der Küche gewartet und nicht einen Mucks gehört.

„Sie liegt auf dem Tisch", murmelte ich, als wir die Küche erreichten.

Mein altes Sportshirt bildete einen kümmerlichen Haufen auf dem glatten Holz. Ich zog es beiseite und entblößte den blanken Tisch. „Was zu Hölle", fluchte ich und griff mir verzweifelt mit einer Hand in meinen dunklen Haarschopf.