Kapitel 5

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Als ich im Wohnzimmer war und mich zwischen den Möbeln hindurch schlängelte, fiel mein Blick auf die Haustür und ich seufzte beinahe erleichtert auf. Dies war mein Weg hier raus, da war ich mir sicher. Wenn ich schon nicht telefonieren konnte, würde ich persönlich Hilfe holen. Die nächsten Nachbarn waren zwar einen kleinen Fußmarsch entfernt, doch das würde ich auf mich nehmen. Natürlich hatte ich auch die Möglichkeit mein Auto zu nutzen, doch das war alt und ziemlich laut. Vermutlich würde ich damit nur seine Aufmerksamkeit auf mich ziehen.

Ich lief zur Tür und griff meine Jacke, die an einem kleinen Haken an der Wand hing, bevor ich meinen Schlüssel schnappte. Schnell hatte ich ihn in das Schloss gesteckt und aufgeschlossen. Doch als ich die Klinke betätigte und die Tür aufziehen wollte, gab diese keinen Millimeter nach. Mein Herz setzte einen Moment aus und ich kontrollierte noch einmal, ob ich wirklich aufgeschlossen hatte. Tatsächlich. Doch noch immer konnte ich sie nicht öffnen. Das konnte doch nicht wahr sein. Sie hatte noch nie Probleme gemacht und ausgerechnet jetzt sollte sie klemmen?

Ich warf meine Jacke auf den Boden und zog mit beiden Händen am Griff. Aber auch das half mir kein Stück weiter.

„Darf ich fragen, wo du so dringend hinwillst?", ertönte eine tiefe Stimme hinter mir und ich zuckte erschrocken zusammen. Mit rasendem Herzen wirbelte ich herum und starrte den schwarzhaarigen Möchtegern-Gott an.

Er sah anders aus, fiel mir sofort auf, als er durch das Wohnzimmer auf mich zuschritt. Sein lächerliches Kostüm hatte er durch einen schwarzen Anzug ersetzt. Doch woher hatte er den? Hatte er irgendwo eine Tasche versteckt, die ich übersehen hatte? Und wie schnell konnte er sich überhaupt umziehen? Ich schob die Überlegung beiseite, denn er kam immer noch auf mich zu.

Mir kam ein Gedanke, den ich einfach aussprechen musste: „Was hast du mit der Tür gemacht?", wollte ich wissen und schob mich ein Stück weit nach hinten. Jedoch würde mein kleiner Fluchtversucht von der Tür gebremst.

„Ich habe doch gesagt, ich muss darauf bestehen, dass du das Haus nicht verlässt", murmelte er und schob die Hände in die Taschen seiner schwarzen Anzughose.

Ich rollte mit den Augen, denn das war nun nicht wirklich eine Antwort auf meine Frage. „Was hast du damit gemacht? Sie irgendwie verkeilt?"

Seine Mundwinkel zuckten und sein Mund öffnete sich einen winzigen Spalt breit. Ich wollte nicht hinsehen, doch ich konnte anscheinend nicht anders, als seine Zunge für den Bruchteil einer Sekunde über seine Lippen leckte. „Du würdest es nicht verstehen", wich er mir weiter aus und zuckte kaum merklich mit den Schultern.

Na toll, jetzt hielt mich der Einbrecher mit Wahnvorstellungen auch noch für dumm, dachte ich und hob einfach meine Jacke auf, ohne ihm etwas zu erwidern. Grummelnd hing ich sie wieder an ihren Platz zurück, ehe ich dem Schwarzhaarigen einen Seitenblick zuwarf. Er sah mich immer noch einfach an, schien jede meiner Bewegungen abzuschätzen. Doch wieso?

Ich seufzte und ging in die Küche. Als ich gesagt hatte, dass ich Hunger hätte, hatte ich nicht gelogen. Den ganzen Tag hatte ich kaum etwas gegessen. Erst weil ich nicht daran gedacht hatte und später war es mir dank Esther einfach vergangen. Dann die ganze Aufregung mit meinem unerwünschten Gast... Mein Magen knurrte, als wollte er mir ins Gedächtnis rufen, dass es nun wirklich Zeit war, ihn mit etwas halbwegs essbarem zufrieden zu stellen.

Missmutig zog ich die Kühlschranktür auf und inspizierte den Inhalt. Da ich keine Lust hatte, jetzt auch noch irgendwas zu kochen, entschied ich mich für die übriggebliebenen Käse-Makkaroni vom Vortag. Ich hatte mal wieder viel zu viel gemacht und dann einfach den ganzen Topf in den Kühlschrank gestellt. Diesen zog ich jetzt heraus und stellte ich auf die Arbeitsfläche, bevor ich noch nach einer Dose Dr. Pepper griff.

Falling  *Loki FF*Where stories live. Discover now