Kapitel 6

128 9 0
                                    

Stöhnend erwachte ich am Morgen mit Rückenschmerzen auf meiner Couch. Ich lag auf dem Bauch, ein Bein baumelte nach unten, während das andere merkwürdig angewinkelt war. Mein Kopf ruhte immer noch auf der Armlehne und sorgte dafür, dass mein Nacken schmerzhaft verkrampfte, als ich versuchte mich irgendwie aufzurichten.

Nur noch schwach konnte ich mich an einen merkwürdigen Traum erinnern und fuhr mir mit einer Hand übers Gesicht, als ich mich endlich hingesetzt hatte. Mit einem lauten Gähnen streckte ich mich und benötigte einen Moment, um die nötige Motivation zum Aufstehen zu finden. Schließlich wankte ich Richtung Küche und kratze mir den Hinterkopf. Mit noch müden Augen suchte ich die Arbeitsfläche ab. Irgendwo hier musste mein Handy liegen. Ich konnte mich schwach daran erinnern, dass ich es irgendwo am Waschbecken hingelegt haben musste, zusammen mit meinen Kopfhörern. Diese lagen auch noch an der Stelle, wo ich sie zurückgelassen hatte, doch von dem Telefon keine Spur.

Ich seufzte und beschloss, mir erst einmal einen Kaffee zu machen. Mit schweren Füßen, die merkwürdiger Weise immer noch in meinen Schuhen steckten, tapste ich zur Filtermaschine herüber. Normalerweise zog ich die immer spätestens am Abend aus, wenn ich es mir auf der Couch oder in meinem Lesesessel bequem machte. Ratlos zuckte ich mit den Schultern und bereitete die Maschine vor, während ich mir die Schuhe von den Füßen kickte. Der Boden war angenehm warm, ein Hoch auf die Fußbodenheizung. Mit einem leisen Stöhnen wackelte ich mit den Zehen und drückte anschließend auf den kleinen Knopf der Kaffeemaschine. Sobald die ersten glucksenden Geräusche ertönten, holte ich mir eine Tasse aus dem Schrank.

Gähnend fuhr ich mir durchs Haar, oder versuchte es zumindest. Denn mir fiel auf, dass ich anscheinend einen Haargummi trug. Also zog ich ihn raus und warf ihn auf den Tisch. Ich schüttelte mein Haar durch und konnte gedanklich meinen Dad mit mir schimpfen hören, dass ich dies in der Küche nicht machen sollte. Immerhin könnten so lose Haare herumfliegen.

Ich warf einen Blick auf die Kaffeemaschine, die jeden Augenblick fertig sein müsste.

„Alexa, spiel meine Lieblingsmusik", sagte ich in den Raum hinein und noch während die ersten Töne von Guns N' Roses' Sweet Child O' Mine erklangen, goss ich mir den Kaffee randvoll in meine Lieblingstasse. Eilig trank ich einen großen Schluck und verbrannte mir dabei beinahe meine Zunge. Doch es schien zu wirken, denn ob nun vom Kaffee oder der plötzlichen Hitze in meinem Mund, ich war sofort hellwach.

Mit einem Lächeln auf den Lippen und der Tasse in meiner Hand, lief ich zum Kühlschrank zurück. Dabei fing ich an, mit den Hüften zu wackeln und genoss die Musik, die nicht gerade leise das ganze Haus beschallte. Das Gute dabei, kaum Nachbarn zu haben, war, dass sich nie jemand über den Lärm beschwerte. Ich öffnete die schwere Metalltür und nippte, diesmal vorsichtiger, an meinem kleinen Wachmacher, während ich meinen Blick durch die verschiedenen Lebensmittel wandern ließ. Der Kühlschrank war wie immer bis zum Rand voll, doch auch jetzt gab es absolut nichts, worauf ich momentan Lust hatte. Also schloss ich ihn wieder und griff mir einfach einen Apfel aus dem Obstkorb. Der war zwar nicht mehr der frischste, doch besser als nichts. Vermutlich würde ich wie fast jeden Tag erst zum Mittag etwas größeres essen.

„Whoa, oh, oh, oh. Sweet love of mine", sang ich den Text leise mit und drehte mich einmal um meine eigene Achse, bevor ich zum Esstisch ging.

Anstatt mich jedoch zu setzen, stellte ich nach einem weiteren Schluck lediglich meine Tasse ab und biss anschließend in den grünen Apfel. Genüsslich kaute ich, während ich mich zum Takt der Musik bewegte und fröhlich vor mich hin summte. Ich war überraschend gut gelaunt und konnte förmlich spüren, dass heute einer der guten Tage war.

„Oh ja", murmelte ich, immer noch kauend, als nun Thunderstruck wiedergeben wurde. „Alexa, erhöhe die Lautstärke auf 10", sagte ich und tanzte, als würde ich neben Brian Johnson stehen und wie Angus Young auf der Bühne abgehen. Unter anderen Umständen wäre mir dies eventuell peinlich, doch hier war ich ganz für mich.

Falling  *Loki FF*Where stories live. Discover now