Zuhause

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Auch hier wird, was in Reden kursiv geschrieben ist, zumindest ganze Sätze, auch wieder auf koreanisch gesprochen.


Luc glaubte zwar diesen Namen schon mal gehört zu haben, war sich aber nicht ganz sicher. Die restliche Fahrt verlief wieder ruhig. Der Verkehr legte sich glücklicherweise sehr schnell und sie waren doch schneller als erwartet in der kleinen Garage neben seinem Zuhause. Auch wenn Luc nicht allzu begeistert von dem Strandhaus war, verspürte er doch ein wenig Stolz, als Nova staunte. Das Haus stand auf einer Düne, sodass man zwar einen Meerblick hatte, aber nicht direkt am Strand lebte. Gerade bei Unwettern war das ein Vorteil. Und vor allem gab es noch eine richtige Straße die man entlang fahren konnte. Luc hasste es auf Sand zu fahren. Von der Veranda aus, konnte man dann zum Strand hinunter gehen. 

Er nahm Nova den Rucksack ab und sah ihm dabei zu, wie er auf das Meer hinunter sah. Luc legte einen Arm um die schmale Taille des Omegas und drängte ihn Richtung der Eingangstüre. Cathy wartete sicher bereits auf sie beide. 

Hoffentlich auch nur die junge Frau. Auch wenn der Alpha sich beinahe sicher war, dass Cathy ihn niemals verraten würde, kitzelte ihn doch hin und wieder die Angst, dass es nun doch so war. Luc hatte keine Ahnung, was er tun sollte, wenn sein Dad da drinnen auf ihn und Nova wartete. Er würde es sich nie verzeihen können, wenn dem Omega seinetwegen etwas zustoßen würde. Auch wenn keine weiteren Autos in der Nähe standen, hieß das nicht, dass kein anderer in dem Haus auf sie warten konnte. 

Er sah im Augenwinkel, wie Nova sich immer wieder umsah, als erwartete er einen Angriff oder etwas ähnliches. Selbst in dessen Pheromone nahm Luc die Unruhe des Omegas war. Glücklicherweise trug Luc Haus,-und Autoschlüssel immer beieinander. Er sperrte auf und spähte hinein. 

Die Garderobe war dunkel, im Wohnzimmer und der Küche brannte Licht. 

,,Cathy?", rief Luc in den Raum und sah kurz nach hinten, wo Nova seine Jacke auszog und auf einen Kleiderhaken hing. Er wirkte noch immer nervös und unruhig. Vermutlich würde das auch erstmal so bleiben. Verständlich, wenn man die Vergangenheit des Omegas kannte, oder wie er bloß einen Teil davon. 

Die Geräusche aus der Küche verklangen und Cathy trat ins Wohnzimmer. Ihr Blick fiel auf Nova, welcher sie auf dieselbe Art und Weise ansah, wie Cathy ihn. Waren Omegas nicht eigentlich sehr gesellschaftlich? Vor allem untereinander...

,,Das Essen ist schon fertig. Ich warte in der Küche auf euch.", mit diesem Worten verschwand sie wieder in die Küche. Luc wusste, dass sie sauer und enttäuscht war. Normalerweise war sie nicht annähernd so abweisend, ganz im Gegenteil. Er hatte eher mit einer Umarmung gerechnet oder zumindest ein paar nette Worte. 

Natürlich hatte sie jedes Recht darauf, wütend zu sein. Immerhin hatte Luc sie ja auch im Casino sitzen lassen, um mit Nova zu schlafen. 

,,Willst du erst nach oben gehen und deine Sachen verstauen?", er drehte sich zu dem Omega um und hielt dessen Rucksack in die Luft. Nach einem kurzen Zögern nickte Nova leicht und folgte ihm, als Luc die Treppen hoch lief. Sein Zimmer lag am Ende des Flurs, gegenüber von dem Badezimmer. 

Auch wenn er die Zeit zu zweit mit dem Omega genossen hatte, mehr oder weniger zumindest, hatte er doch den Luxus eines großen Bettes und vor allem Kleiderschranks vermisst. Nova legte seinen Rucksack neben das Bett auf dem Boden und sah sich dann erst einmal in dem Raum um. Luc hatte das kleinere der beiden Schlafzimmer genommen, da er den Platz eigentlich nur zum Schlafen brauchte. Dafür hatte er jedoch einen kleinen Balkon, unter dem sich die Veranda mit dem Pool befand. Das Zimmer war trotzdem noch überdurchschnittlich groß, sodass er im Fall der Fälle natürlich genügend Platz hätte. Der Omega sah sich in dem Raum um, als hätte er noch nie ein richtiges Schlafzimmer gesehen, in dem man auch Platz hatte.  

Wenn Novas Vater mindestens genauso wohlhabend war, wie sein eigener, war Luxus doch wohl nichts Neues mehr für den Omega, oder? Vielleicht schätzte Luc Novas Lebensstil auch ganz anders ein, denn immerhin schien dieser nicht wirklich mehr zu besitzen, als die paar Dinge, die in seinem Rucksack waren. 

Luc entledigte sich seiner Kleidung und schlüpfte in eine Jogginghose. Nova machte keine Anstalten dazu, sich auch umzuziehen. Es war ihm deutlich anzusehen, dass der Omega sich alles andere als wohl fühlte. Er sah aus, als würde er beim kleinsten Geräusch aufspringen und davon laufen. Der Alpha seufzte und zog sich ein ärmelloses Shirt über, ehe er den Abstand zwischen sich und dem anderen überwand und letzteren an sich zog. Nova verzog das Gesicht und versuchte sich aus der gezwungenen Umarmung zu befreien.

,,Du kannst dich entspannen, Nova. Dir wird nichts passieren."

,,Das sagst du so leicht. Dir wird nichts passieren, wenn jemand mitbekommt, dass ich hier bin. Mir aber schon. Entschuldige also, dass es mir nicht leicht fällt einem fremden Mädchen mein Leben anzuvertrauen.", zischte der Omega und riss sich los. Luc versuchte sich seine Verzweiflung nicht anmerken zu lassen. Natürlich war es verständlich, dass Nova Angst um sich hatte. Immerhin hatte man gestern noch versucht ihn zu entführen. Zum zweiten Mal, wenn man die Geschehnisse im Casino mit einbezog. Er kannte Cathy nicht. Für ihn stellte sie wohl bloß eine Gefahr da. Strenggenommen war sie das auch, in einer gewissen Hinsicht zumindest, aber Luc wusste, dass seine Freundin ihm niemals schaden würde, selbst dann nicht, wenn es das richtige war. 

,,Ich bitte dich nicht darum ihr zu vertrauen, sondern mir."

Novas Schultern entspannten sich, als er nach einer Weile seufzte und leicht nickte. Der Omega drehte sich zu ihm herum und blieb direkt vor ihm stehen. Er reckte trotzig das Kinn und spitzte die Lippen, ehe er sagte: ,,Die Axt, der du vertraust, hackt dir in den Fuß." (*Siehe Kapitelende)

,,Was heißt das?", der Alpha runzelte fragend die Stirn und blickte auf den schmunzelnden Omega hinab. Er ging doch nicht wirklich davon aus, dass Luc auch nur ein einziges Wort davon verstanden hatte, oder? Mika sprach zwar hin und wieder koreanisch, aber nur dann, wenn er fluchte oder etwas ähnliches. 

,,Bloß ein Sprichwort.", winkte Nova ab und griff nach seinem Rucksack. Zwar überzeugte ihn das nicht wirklich, er hackte aber auch nicht weiter nach. Der Omega zog eine schwarze Stoffhose hervor und legte sie auf das Bett. Luc konnte sich nicht vorstellen, dass Nova in diesem Rucksack genug Kleidung hatte um damit auch gut auszukommen. Er würde Cathy fragen müssen, ob sie bereit dazu war, das ein oder andere Kleidungsstück Nova zumindest zu leihen. 

Er kehrte dem Omega den Rücken zu, als dieser aus seiner Kleidung schlüpfte und sich umzog. Als der Rucksack wieder auf dem Boden landete, rollte ein schwarzer Lippenstift über den Boden. Luc hob ihn auf und hielt ihn vors Gesicht. Chanel. Cathy hatte ein paar wenige Makeup Produkte davon und schwärmte nur zu von dieser Marke. Er war jedoch schon sehr leicht, vermutlich war er schon fast leer. 

Cathy wartete sicher schon auf sie und jetzt noch mehr Zeit zu verschwenden, wäre unhöflich. 

,,Packst du etwa deine Manieren aus?", scherzte Nova und lachte leise. Luc grunzte amüsiert. Der Omega wusste ganz genau, weshalb der Alpha sich wegdrehte. In dem Moment wurde sich Luc einer Sache bewusst: Er hatte Nova noch nicht wirklich nackt gesehen. Im Hotelzimmer war es dunkel gewesen und dieses möchte-gern Licht des Badezimmers im Aphrodite war alles andere als ausreichend gewesen um viel erkennen zu können. 

Eine unangebrachte Vorfreude breitete sich in ihm aus. Vielleicht war das hier wirklich eine Chance sich endlich richtig nahe kommen zu können. 

,,Ich wusste nicht, dass du Lippenstift trägst.", er wechselte schnell das Thema, sodass er nicht auf andere Gedanken kommen konnte. Nova wirbelte herum und sein Blick fiel auf den Lippenstift in Lucs Hand. Der Ausdruck auf dem Gesicht des Omegas war...seltsam. Beinahe ängstlich. Schneller als der Alpha überhaupt reagieren konnte, schnappte Nova sich den Lippenstift und warf ihn zurück in den Rucksack. Er schien wohl sehr daran zu hängen...




믿는 도끼에 발등 찍한다.(midneun dokkie baldeung jjighanda)
"Die Axt, der du vertraust, hackt dir in den Fuß." 

Ein koreanisches Sprichwort, dass so viel bedeutet wie: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Wildcard [Omegaverse]Where stories live. Discover now