Verlangen und Vernunft

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Er hörte, wie Luc in die Wanne stieg und sich hinsetzte. Nova atmete tief durch. Jetzt fehlte nur noch die Unterwäsche. Seine Hände zitterten, als er sich auch noch das letzte Stück Stoff vom Körper streifte. Der Omega spürte seinen rasenden Herzschlag. Es war doch nichts dabei! Warum sträubte er sich denn plötzlich so gegen seine Nacktheit?! Er hatte nichts an sich, was nicht schon viele andere gesehen hatten. So viele Male hatte er bereits splitternackt vor anderen gestanden, selbst vor seinem eigenen Vater!

Warum war es bei Luc plötzlich etwas anderes?!

Vielleicht war es ja gerade das. Sein Körper war nichts besonderes mehr. Zu viele Hände hatten angefasst und ihre Spuren hinterlassen. Nova war nichts weiteres als ein Prostituierter, der ins Spiel kam, wenn gewisse Geschäfte, nicht allzu gut liefen. 

,,Wenn du nicht möchtest, dann müssen wir auch nicht.", hörte er den Alpha sagen, leise und genauso unsicher wie er selbst war. Es war etwas anderes, sich selbstbewusst und überlegen zu präsentieren, wenn er einen Alpha zu Gunsten seines Dads verführen sollte. Dort waren keinerlei Gefühle im Spiel und er war sich sicher, diesen Mann oder diese Frau nie wieder sehen zu müssen. Jetzt vor Luc zu stehen, verletzlich und unsicher, weil er jeden Moment damit rechnete, von Cathy verraten zu werden, war schwerer. Vielleicht lag es auch einfach an seinem immer näher rückenden Fieber, das sowohl seine Emotionen, als auch seine Pheromone völlig aufwühlte. 

,,Das ist es nicht...Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll...", das warme Wasser verwandelte die Luft in einen schweren, heißen Schleier. 

,,Wenn du willst, schließe ich meine Augen, bis du im Wasser bist.", schlug Luc schief grinsend vor und legte den Kopf am Rand der Badewanne ab. Der Alpha schien seine Unsicherheit wohl ganz lustig zu finden. Nova schluckte. Er hätte sich einfach unter die Dusche stellen sollen, aber dafür war es schon zu spät. Sein Stolz und seine plötzliche Unsicherheit standen ihm im Weg. 

Nova trat langsam näher an die Wanne heran und warf einen kurzen Blick auf den Alpha, welcher tatsächlich mit geschlossenen Augen auf dem Rand der Badewanne ruhte. Schnell, bevor er sich wieder umentscheiden konnte, stieg der Omega in das heiße Wasser und setzte sich mit angezogenen Knien zwischen Lucs Beine. So konnte er dem Blick des anderen zumindest ausweichen...

Er spürte, wie zwei Arme sich um ihn herum schlangen und sich deren Handflächen auf seine Knie legten. Lucs Atem kitzelte ihn, als der Alpha seine Lippen an seine Ohren legten und flüsterten: ,,Na geht doch."

Nova sagte darauf nichts, sondern legte den Kopf in den Nacken, sodass er auf Lucs Brust lag und schloss die Augen. Er versuchte die Erinnerung an New York auszublenden und das heiße Wasser zu genießen. Sein Körper sehnte sich nach Entspannung und ein wenig Ruhe. Der rosige Duft der Badekugel vermischte sich mit dem Geruch der Alpha-Pheromone. Nova atmete tief ein und sank entspannt zusammen, als er wieder ausatmete. 

Er öffnete seine Augen einen Spalt weit, als Lucs Hände von seinen Knien, entlang seiner Schenkel zu seiner Körpermitte rutschten, blieb aber weiterhin stumm. Er konnte nicht leugnen, dass die sanften Berührungen des Alphas eine angenehme Wirkung auf ihn hatten. Das erste Mal, dass überhaupt ein Alpha keine unschönen Auswirkungen auf ihn hatten...

Nova spürte klar und deutlich an seinem unteren Rücken, wie erregt der Alpha bereits war. Er nahm es in dessen Duft wahr. Alleine dieses Wissen, dass der Omega der Grund dafür war, verursachte ein angenehmes Kribbeln in seiner Lendengegend. Nova wartete gespannt ab.

Während eine Hand knapp über seinem Geschlecht Inne hielt, wanderte die andere über seine Brust, wobei Lucs Fingerspitzen über seine Brustwarzen strichen. Nova schnappte nach Luft, kaum hörbar, doch offenbar war es dem Alpha nicht entgangen, denn Lucs Finger verweilten an derselben Stelle und umkreisten die rosigen Knospen. Der Omega griff nach dem Handgelenk des Alphas und zuckte zusammen, als die Finger etwas grob zudrückten und eine Welle der Erregung durch seinen Körper fuhr. Nova konnte nicht beurteilen, ob es an dem Wasser lag, oder an seinem aufkommenden Fieber, dass sein Körper sich so heiß unter jeder kleinsten Berührung anfühlte. 

Lucs Brust zitterte, als er leise lachte: ,,Soll ich weiter machen? Willst du mehr?"

Novas Stolz ging komplett unter und ein brennendes Verlangen machte sich in ihm breit. Der Omega ließ sich bewegen wie eine Puppe, als Luc seine Beine spreizte, sodass eines über den Rand der Badewanne hing und das andere sich darauf stützte. Nova drehte den Kopf zur Seite, zum Hals des Alphas und atmete dessen Duft tief ein. Er krallte sich in dessen dunkle Locken, auf der Suche nach Halt. 

Er stöhnte schamlos auf, als Luc mit zwei Finger tief in ihn eindrang und weiterhin seine Brustwarzen neckte.

Nova wand sich in Lucs Armen wie ein Fisch an Land. Wie war es möglich, dass bloß ein Paar Finger ihm solche Lust bereiteten? Jedes Mal, wenn Lucs Finger in ihn stießen, berührte er jene Stelle, die Sterne vor seinen Augen aufblitzen ließ. Jeder Gedanke wurde weggefegt, das einzige, woran Nova noch denken konnte, war Luc. 

Die Verzweiflung, die er verspürte, als der Alpha ihm seine Finger entzog, war größer, als sie sein sollte. Der Omega gab einen enttäuschten Laut von sich und suchte nach dem Blick des anderen. Luc sah an die Decke, während seine Brust sich in unregelmäßigen Abständen hob und senkte. 

Nova setzte sich auf, sodass er sich umdrehen und auf den Schoß des Alphas setzen konnte, welcher überrascht zu ihm aufsah, als der Omega eine Hand um Lucs Schwanz legte und zudrückte. 


Luc:


Fuck.

Er musste sich beruhigen, und zwar schnell, denn wenn Nova so weitermachte und ihn mit seinen Pheromonen so bezirzte, würde diese Sache gefährlich werden. Er konnte deutlich wahrnehmen, wie nahe Novas Fieber war. Luc musste ein wenig runterkommen, klaren Gedanken fassen und...gütiger Gott!

Abrupt richtete er sich auf, als sich eine Hand um seine Männlichkeit legte. Er fluchte leise. Novas lustvernebelter Blick lag auf ihm. Abwartend und ungeduldig zugleich. Noch nie hatte er einen so heißen Omega gesehen. Der Duft von Novas Pheromonen war so intensiv, dass er den Rosengeruch gar der Badekugel gar nicht mehr wahrnahm. Wenn Cathy ihr Fieber hatte, bemerkte er das kaum. Bloß die Tatsache, dass Noel dann hier war und sie in ihrem Zimmer blieb, war ausschlaggebend dafür. 

Das hier war eine völlig andere Welt. 

Luc dankte dem Omega stumm dafür, dass dieser so schlau gewesen war und sein Halsband anbehalten hatte. er wollte gar nicht wissen, wozu Nova fähig war, sobald er den Höhepunkt seines Fiebers erreiche, wenn das hier erst der Anfang war. Eine leise Stimme in seinem Kopf riet ihm, das hier schnell zu beenden und den Omega in sein Zimmer zu bringen. Er konnte damit leben, die nächsten tage auf der Couch zu schlafen, wenn das bedeutete, dass Nova ihm dadurch mehr vertraute. Auf gar keinen Fall wollte Luc die kleine Menge an Vertrauen, die der Omega ihm nun entgegengebracht hatte, wegwerfen. 

Der Alpha richtete sich auf und versuchte sich von Novas Hand zu befreien. Mit einer Mischung aus Verzweiflung und Ärger blickte der Omega zu ihm auf. Vermutlich hatte er sich bloß bei ihm revanchieren wollen...

Luc versuchte ruhig zu bleiben. Es kostete ihn jegliche Selbstbeherrschung die er besaß, nicht über Nova herzufallen wie ein wildes Tier, sosehr er das auch wollte. Er stand auf und stieg aus der Badewanne. Luc war sich ziemlich sicher, dass der Omega ihm gleich in die Duschkabine folgen würde. Auf der einen Seite versuchte er zumindest ein einziges Mal vernünftig zu sein, während er sich auf der anderen Seite nach nichts mehr sehnte, als Nova endlich zu vögeln. Er spürte geradezu deutlich, was die Pheromone des Omegas mit ihm machten und von ihm verlangten. Lange würde er diesem Drang nicht mehr widerstehen können.











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