68 | Handys & Pläne

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"Bleib stehen!" Ayaz lief mir hinterher und holte mich auf dem Parkplatz ein. Er schnappte sich meinen Arm und wirbelte mich zu sich herum, sodass ich leicht gegen seine Brust stieß. Der schwarze Pullover roch so intensiv nach ihm, dass ich mich dabei erwischte, mit einem Lächeln tief durchzuatmen. Als mein Blick jedoch zu ihm auf fiel, legte ich erneut eine wütende Miene auf. Auch er schien sauer. Zumindest kniff er seine Augen zusammen. "Was sollte das? Wieso bist du so wechselhaft?!"

"Ich bin überhaupt nicht wechselhaft.", verteidigte ich mich und entriss ihm dabei meinen Arm. "Du bringst mich doch dazu, so zu handeln! Was sollte das mit Orlando?! Wieso schlägst du ihn ohne es mir zu sagen?!"

"Weil er mir nicht passt! Ganz einfach!"

"Ohhhh", sprach ich kopfschüttelnd und wich einen Schritt von ihm zurück. "Er passt dir nicht? So einfach ist das also!"

"Nives! Dieser Typ führt nichts Gutes im Schilde! Man sieht ihm schon an, wie hässlich sein Charakter ist."

"Oder du hast ihn nackt in meinem Pool gesehen und suchst jetzt eine Ausrede dafür, dich mir gegenüber zu rechtfertigen."

"So ist das nicht." Er wurde etwas ruhiger von seiner Stimmlage her, sodass auch ich mir kurz Zeit nahm, meine Gefühle und Gedanken zu ordnen. Mein Blick fiel beim einen tiefen Atemzug zum Schulhof zurück, doch Orlando war verschwunden. Nur Riziero stand noch da und sah mir entgegen. Ich wich seinem jämmerlichen Anblick jedoch aus.

"Weißt du überhaupt, warum ich sauer bin?", fragte ich an Ayaz gewandt. Ich hob mein Gesicht an, um ihm direkt in seine Augen sehen zu können. "Es ist nicht die Tatsache, dass du ihn geschlagen hast. Das ist mir nämlich scheißegal ... Es ist dieses Gefühl, als würdest du mir nichts zutrauen. Als könnte ich nicht selbst mit diesen Idioten fertig werden. Mein Vater bestimmt schon die Richtung, in die ich mich seiner Meinung nach entwickeln müsste. Bitte fang du nicht auch noch damit an."

"Es war nicht meine Absicht, dir dieses Gefühl zu geben. Natürlich traue ich dir zu, dass du mit allem alleine fertig wirst, Nives. Glaub mir das", erwiderte er mir und sah nachdenklich zu mir herab. "Nur geht mir dein Blackout nicht aus dem Kopf. Irgendwas sagt mir, dass er-"

"Orlando?", lachte ich höhnisch und riss darüber ungläubig meine Augen auf. Ich dachte, er würde einen Scherz machen. Allerdings wirkte er vollkommen ernst in seinem Ausdruck. "Ayaz. Orlando ist ein Vorzeigejunge der nichts drauf hat, außer Sport und kleine Mädchen um seinen Finger zu wickeln."

"Es sind oft die, von denen es man am wenigsten erwartet."

"Kann sein, aber er war es nicht."

"Woher willst du das wissen?" Erneut blickte ich zum Schulhof. Mittlerweile war auch Riziero verschwunden.

"Ich hatte diesen Gedanken auch schon in Kopf. Aber es kann einfach nicht sein. Orlando war nämlich mit Stella unterwegs. Warum sollte er mir etwas ins Glas mischen und dann abhauen? Das würde überhaupt keinen Sinn ergeben."

"Er war mit Stella unterwegs?"

"Ja, er hat sie nach Hause gebracht. Sie hatte zu viel getrunken." Ayaz nickte, schien aber nicht überzeugt von meiner Aussage. Ich verstand seine Sorge zum Teil. Auch mir schwirrte mein Geburtstag ab und zu noch durch den Versand. Fragen tauchten auf, deren Antwort ich mir nicht geben konnte. Als würde man versuchen ein riesiges Puzzle zu lösen, dass nur aus schwarzen Teilen bestand.

"Bist du noch sauer?" Ayaz starrte mich abwartend an. Ich verschränkte meine Arme und zog provokant eine Braue hoch.

"Ein bisschen."

"Ein bisschen?" Er kam einen Schritt näher auf mich zu. "Kann ich irgendwas tun, damit dieses bisschen verschwindet?"

Ein Schmunzeln entstand auf meinen Lippen. Eigentlich wollte ich ihn jetzt schon um den Hals fallen und meine Lippen fest auf seine legen. Das Kribbeln in meinem Bauch auslösen, dass sich so schön und erlösend anfühlte. Doch ein kleiner Funken in mir, war noch nicht über die vorherige Situation hinweg.

Obsession with my bodyguard Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt