83 | Epilog

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Fassunglos hörte ich ihr zu. Sie erzählte mir mehrere Male, dass sie nicht wüsste, wie das passieren konnte. Sie schwor, nicht einmal vergessen zu haben zu verhüten. Ich fasste mir an meinen Kopf, der zu dröhnen begann. Immer mehr Stress zersetzte meine Nerven. Irgendwann würde ich einfach explodieren und jeden um mich herum mit reißen in absolutes Chaos. So fühlte es sich zumindest an.

"Was ist los?" Cecilio stand auf und kam an meine Seite, doch ich schüttelte den Kopf und setzte ein gespieltes Lächeln auf.

"Stella. Sie hat Jungsprobleme. Das Übliche eben." Er verengte seine Augen und musterte mich skeptisch. Ich blieb standhaft und ließ mir keinerlei Emotion ansehen, bis er sich zur Terassentür drehte und nach draußen lief.

"Hör mir zu", wandte ich mich dann wieder an Stella. "Komm her. Wir reden über alles in Ruhe."

"Ich kann nicht!"

"Doch, du kannst!"

"Nives!", begann sie erneut zu weinen. "Ich weiß nicht Mal wer der Vater ist! Ich drehe durch!"

"Reiß dich jetzt zusammen!", mahnte ich sie, da mir selbst immer mehr bewusst wurde, welch Auswirkungen das hätte. Wenn Adamo davon erfahren würde! Wenn mein Vater es erfahren würde. Vermutlich würde er mir für den Rest meines Lebens verbieten auch nur vor die Haustür zu gehen, aus Angst, mir könnte das selbe passieren.

"Wenn ich jetzt zu dir komme, dann fragen mich sicher alle wo ich die letzte Woche war. Außerdem habe ich Papa gesagt, dass ich krank bin."

"Dann bleib heute noch zu Hause und morgen kommst du doch sowieso zur Weihnachtsfeier. Da wird keiner Zeit haben dich auszutragen, okay?"

"Okay", schiefte sie nach einer Weile der Stille, was mich beruhigt durchatmen ließ. Ich konnte mir trotzdem nicht verkneifen, auch wütend auf sie zu sein, egal wie viel Mitgefühl ich empfand.

"Du solltest außerdem nachdenken, wer der Vater sein könnte. Das muss man doch wissen", entkam es mir und sofort bereute ich es. Natürlich legte sie ohne noch etwas zu sagen auf. "Scheiße...", murmelte ich über mich selbst verärgert, da kamen meine Eltern schon ins Wohnzimmer zurück. Doch sie waren nicht alleine. Einige Angestellte folgten ihnen, die dann damit begannen, den Weihnachtsbaum aufzustellen.

"Es tut mir leid, dich verdächtigt zu haben", sprach mein Vater mir zu und hauchte mir einen Kuss auf meine Stirn, als er vor mir zum Stehen kam. "Mein Küken würde mich niemals so enttäuschen. Ich hätte nicht an dir zweifeln dürfen."

Ich sah dankbar zu ihm auf, da lachte aber plötzlich meine Mutter, was mich fassungslos zu ihr blicken ließ. Sie stand neben uns in der Küche und machte sich gerade einen Kaffe.

"Entschuldigung", flüsterte sie und drehte sich mit ihrem Schmunzeln um, sodass sie mit dem Rücken zu uns stand. Mein Vater beachtete sie zum Glück nicht, sondern holte sein Handy aus der Hosentasche, um neugierig darauf zu sehen.

"Ich muss dann los. Adamo braucht mich", erklärte er und nachdem er meiner Mutter noch einen Kuss gab, verschwand er, genau wie ich. Schnellen Schrittes suchte ich mein Zimmer auf, um gedanklich darüber nachzudenken, wie alles im Moment vollkommen schief lief.

Da war das Geheimnis von Madrisa. Dazu die Frage, was in der Geburtstagsnacht mit mir geschehen war. Stella - schwanger. Ayaz - vom Erdboden verschluckt. Dann fiel mir plötzlich ein, wem ich die Diskussion mit meinem Vater überhaupt zu verdanken hatte. Wütend und überfordert lief ich zurück in den Flur, um Antonios Zimmer aufzusuchen. Der saß weinend auf seinem Bett. Mein Blick fiel zu Boden, wo ich ein kaputtes Tablet entdeckte.

"Tja, wer nicht hören will, der muss fühlen", kommentierte ich die Situation, woraufhin er zu mir aufsah.

"Geh raus!", blaffte er mich an, doch ich grinste nur und lief auf ihn zu.

Obsession with my bodyguard Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt