Kapitel 12

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Hier saß ich nun. In meinem Zimmer. Ich würde auf garkeinen Fall wieder zu Daemon zurückkehren, solange er sich nicht entschuldigte. Verdammt nochmal. Er hatte alles falsch interpretiert. Ich wusste bereits das Gerüchte um mich verbreitet wurden, aber hätte nicht gedacht das Daemon sie so einfach glauben würde. Ich dachte, er würde mir vertrauen. Genau. Genau das war es. Er vertraute mir nicht - mehr.
Ich hatte Franzi und Naomi schon erzählt was passiert war, und sie sind sogar für eine Stunde mal vorbeigekommen, aber sie konnten auch nichts für mich tun.
Vor ungefähr einer halben Stunde, haben sogar Chris und Steve bei mir geklingelt. Lauter Fragen, warum Daemon so sauer auf mich sei. Blablabla
Ich hatte ihm nichts getan. Aber morgen würde ich in die Schule gehen, herausfinden wer diesen Dreck über mich verbreitet hat, und ihn fertig machen.

***

>>>Daemon<<<

Als ich die Schultreppe hinunterrenne, laufe ich geradewegs in Melissa und David rein. Bei denen es gerade heftig zur Sache geht. Wahrscheinlich wäre sogar mehr daraus geworden, wenn ich sie nicht gestört hätte.
Ha.
David schaut mich böse an.
"Man, geh schon. Und pass auf wo du hintrittst du Trampel.", beschwert sich Melissa.
"Ganz schön hohe Töne. Aber dein Freund hier, hat sich bereits ein anderes Mädchen geschnappt. Oder teilt ihr euch seinen Schwanz?", spöttisch schaue ich zu David.
Er ist puterrot im Gesicht. Kein Wunder. Macht sich an die Freundin, seiner besten Freundin ran und rennt dann doch wieder zur Nächsten, wenn ihm langweilig wird.
Idiot.

Im Schulflur treffe ich auf Leo's Freundinnen.
"Wo ist Leonie?", frage ich eilig.
Franzi zuckt mit den Schultern.
"Sie ist eben mit sonem Typen weg. Da hinten irgendwo bei den Bäumen."
Naomi zeigt auf eine abgegrenzte Zone, wo mehrere Bäume in die Luft ragen. Bei den früheren Renovierungsarbeiten wurden ein Großteil der Bäume um die Schule entfernt. Ein paar sind allerdings noch übrig geblieben. Aber auch nur, weil bei dem Absperrband das Schulgelände eigentlich endet.
Ich höre Leonies aufgebrachte Stimme schon von Weitem. Geduckt lehne ich mich an die Hauswand und luge um die Ecke. Dort entdecke ich Leonie und einen anderen Typen, den ich sonst nur bei David zu sehen bekomme.
Was machen die Beiden da?
"Ich fass es nicht."
Leo hält sich stöhnend die Hand vor den Kopf.
Der Junge lächelt etwas geknickt.
"Wieso erzählst du sowas? Wir hatten nie etwas miteinander.", redet sie energisch weiter.
Der Tyo tritt nervös im Boden herum.
"Ich wollte nur bei David angeben. Er macht sich immer über mich lustig, weil ich nie ein Mädchen abbekomme."
Leo schaut ihn entgeistert an.
"Ich war noch etwas sauer, weil du mich vor einem halben Jahr gekorbt hast, als ich dich gefragt habe, ob wir zusammen zum Schulball wollen. Also hab ich einfach rumerzählt das wir gedatet hatten und du nur auf das Bett aus warst...", seine Stimme bricht ab und er schaut Leo entschuldigend an.
Die jedoch verzieht keine Miene.
"Idiot!"
Ich muss grinsen, doch spitze wieder aufmerksam die Ohren als ich meine, meinen Namen gehört zu haben.
"Super. Daemon denkt ich sei eine Schlampe. Gerüchte gehen rum. David trifft sich hinter Naomis Rücken mit anderen Mädchen. Großartige Aussichten. Vielen Dank."

Mir wird schlecht. Der Typ muss der Kumpel von David sein, der angeblich mal etwas mit ihr hatte. Was ja anscheinend eine Lüge war. Auf die ich blind vertraut habe. Ich habe ihr vorgeworfen das sie sich mit jedem X-Beliebigen trifft. Und habe sie irgendwie, auf irgendeine Weise rausgeworfen. Mist. Fuck. Ich bin so ein Vollidiot. Und jetzt muss ich mich auch noch entschuldigen. Zumindest wenn ich unsere Freundschaft retten will. Und oh, ja das will ich wirklich. Ich brauche sie.
Sie dreht sich um und ihre wilden Haare fliegm um sie herum, während sie auf mich zu kommt. Schnell ducke ich mich und gehe einige Schritte zurück. Um dann so lässig wie möglich auf sie zuzukommen. - Und Coolness zu bewahren, was mir allerdings im Moment verdammt schwer fällt.

***

Als ich zurück auf das Schulgelände um die Ecke zulief, kam mir Daemon entgegen. Er wirkte etwas bedrückt und hob zaghaft die Hand. Doch ich lief einfach an ihm vorbei. Er konnte mich mal.

In der Kantine versuchte er mich zu seinem Tisch zu winken doch ich ignorierte ihn einfach und folgte Franzi und Naomi zu ihrem Tisch.

Auch nach der Schule, begleiteten mich die Beiden noch zum Schultor, ehe sie sich verabschiedeten. Konnte nur hoffen das ich jetzt nicht auf einen durchgeknallten Fynn oder Daemon traf.
Langsam schlenderte ich die Straße hinunter. Oh man. Die ganze Zeit schon fragte ich mich, ob Daemon vielleicht gelauscht hatte.
In der ersten Pause hatte ich David dabei erwischt wie er mit Melissa rummachte und beide zur Rede gestellt, wer diese Gerüchte - Nummer verbreitet hatte.
Wie sich herausstellte, hat ein Freund von ihm irgendwas über mich erzählt, was Daemon dann wiederum mitbekam. Weird. Ich weiß.
Trotzdem war ich sauer auf ihn. Er hätte ihm ja nicht glauben müssen. Daemon kannte mich doch so gut. Und jetzt hatte ich mich zu mir verzogen, da ich es bei Daemon zuhause nicht aushielt. Die Spannung zwischen uns Beiden war so groß gewesen. Unerträglich auszuhalten.
Jetzt war ich in unserer Straße angekommen. Ich würde nur etwas aus meinem Gästezimmer holen und mich dann direkt wieder in mein Haus verkrümeln. Das würde doch wohl möglich sein.

Schnell flitzte ich durchs Haus und griff im Gästezimmer nach meinem Ipad und ein paar Schulsachen. Meine Hausaufgaben würde ich ganz sicher nicht hier erledigen.
Gerade als ich noch etwas zu Essen aus dem Kühlschrank holen wollte, öffnete sich ruckartig die Haustür und Daemon kam hereingestürmt. Er warf seine Schultasche in die Ecke und kam auf mich zu. Sein eindringlicher Blick schien mich verschlingen zu wollen.
Eigentlich hatte ich vorgehabt, spätestens jetzt zu verschwinden. Doch meine Beine bewegten sich einfach nicht und ich blieb wie angewurzelt stehen und drückte mich an die Küchentheke.
"Hab ich dich endlich."
Daemon baute sich vor mir auf.
Er legte seine Arme jeweils links und rechts neben mir auf der Theke ab und versperrte mir die Sicht.
Viel zu nahe.
"Denk' garnicht erst daran, wieder abzuhauen. Den ganzen Tag versuche ich schon mit dir zu reden", sagte er und kam meinem Gesicht etwas näher.
Viel zu Nahe.
Seine Augen fanden meine. Sein Bein streifte mein's. Und unsere Gesichter waren jetzt nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Ich wurde wieder weich. Wie schaffte er das nur immer?
Er faselte irgendwas von sonem Jungen, mit dem er mich heute gesehen hatte und das er uns streiten gehört hatte.
"Ach was. Ich bringe es einfach zum Punkt. Tut mir leid, was ich gestern gesagt habe. Das sollte nicht so.. so rüberkommen.", er nahm einen tiefen Atemzug, "ich habe alles falsch verstanden, und bitte, bitte rede wieder mit mir. Ignorier mich nicht, Leo."
Ich schmollte. Er war so ein Blödmann. Und jetzt kam er wieder angekrochen und kochte mich weich.
Die ganze Zeit konnte ich nur wie gebannt seine wunderschönen Augen und markanten Lippen anstarren. Wie gerne würde ich mich von Ihnen aufsaugen lassen.
Er drückte mich fester an die Theke. Jetzt hatte ich wirklich keinen Platz mehr. Aber ich wollte mir auch keinen verschaffen. So seltsam es sich auch anfühlte, schlecht gefiel es mir hier nicht. Und er auch nicht.
Ein Lächeln umspielte meine Lippen.
Er wartete auf eine Antwort.
Ich nahm ihn zärtlich in den Arm. So gut ich es konnte. Das müsste als Antwort reichen.
"Du bist so ein Idiot, ehrlich.", lachte ich als ich mich wieder von ihm löste.
"Sorryy..", grinste er.
The good Times and the bad Ones, Kapitel 12- Ende

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