Stummer Wunsch

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Ich bin feige,
kann ich es doch nicht beenden.

Ja, ich bin feige,
ich bin heuchlerisch.
Red' mir ein um mich stünde es schlecht,
red' mir ein ich würde es tun.

Doch steh' ich nur da,
regungslos,
bestimmt von der Furcht.

Da die Angst, vor dem Danach, dann doch größer,
als vor dem was ist.

Weil es vielleicht doch nicht so schlimm,
aushaltbar oder gar von mir inszeniert
und dramatisiert.

Ich bin feige,
denk' ich doch oft dran,
ohne folgende Taten.

Seh' ich es oft vor mir und flüchte dann doch,
vor Schmerz und Leid,
das für den Moment
dann doch schlimmer erscheint,
als mein jetzt.

Wär ich nicht feig',
wär ich womöglich längst befreit.

Doch sitze ich noch hier,
denn bisher bleibts:
Alles in meinem Kopf.

Ein stummer Wunsch,
unterdrückt von niemand anderem
als mir selbst.

Denn ich, die das Steuer in der Hand,
bin der wahre Feind,
der wahre Tyrann.

Red' ich mir ein,
mich zu erlösen, mich zu befreien,
um gleichzeitig zu verschlimmern das Sein,
in dem ich verweil.

Denn ich bin feige.

SammelsuriumWhere stories live. Discover now