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"Du bist doch Minho, oder? Sein Mitbewohner? Du kannst rein, er ist wach."

Als ich seine Stimme vernahm, sammelte ich mit letzter Kraft meine Energie und ignorierte die Qualen, die meinen Körper durchzogen, um mich erneut aufzusetzen. Ich drehte meinen Kopf langsam zur Tür und mein Gesicht verzerrte sich vor Anstrengung und aufsteigendem Zorn. "Minho, du elender Hund", zischte ich durch zusammengebissene Zähne, meine Stimme bebte vor Wut und Schmerz. Obwohl ich zweifelte, dass er mich hören konnte, trat er zögernd ein, seine Augen auf den Boden gerichtet.
Mit einer raschen Bewegung schaltete ich das sanfte Nachtlicht aus und aktivierte stattdessen das grell leuchtende Deckenlicht. Glücklicherweise befanden sich beide Schalter in Reichweite meines Bettes. Das harte Licht blendete mich für einen Moment, aber ich wollte seine Reaktion sehen, als er endlich neben meinem Bett stand.
"Wo zur Hölle warst du die letzten drei Tage?", fragte ich ihn, meine Stimme klang scharf und anklagend. "Musste für Chan die Aufträge erledigen, ging nicht früher", erwiderte er und setzte sich auf den Rand meines Bettes, anstatt sich auf den Stuhl.

Erleichtert ließ ich meinen Kopf hängen und seufzte. "Zum Glück bist du endlich hier", begann ich leise, meine Stimme bebte nun vor Erleichterung und nicht mehr vor Wut. "Ich dachte schon, du wärst draufgegangen bei einem dieser Jobs."
Minho sah mich mit einem Gemisch aus Schuld und Wut in den Augen an. "Als ob ich draufgehen würde, ich bin nicht so ein wahnsinniger Vollidiot wie du", fuhr er mich an, seine Stimme klang rau und wütend.
"Ich habe dir doch gesagt, dass du auf dich aufpassen sollst, während ich diesen verfickten Auftrag erledige!", fuhr er fort, seine Stimme überschlug sich fast. "Stattdessen komme ich nach Hause und finde dich halb tot und blutüberströmt auf dem Boden!", schrie er.

Er boxte mir unsanft gegen meine Schultern, wodurch ich leicht aufzischte. Ein stechender Schmerz durchzog meinen Körper und ich rieb mir über die schmerzende Stelle, während ich ihn ebenfalls wütend anschaute. "Als ob ich das mit Absicht gemacht hätte", verteidigte ich mich wütend und meine Stimme zitterte vor Empörung.
Minho stand auf und begann, auf und ab zu gehen, seine Hände zu Fäusten geballt. "Du hättest sterben können, verdammt noch mal!", schrie er mich an, seine Augen funkelten vor Wut. "Und was wäre dann mit mir gewesen, hm?", fuhr er fort, seine Stimme brach fast. "Weißt du eigentlich, was für beschissene Sorgen ich mir um dich Wichser gemacht habe?", schloss er, seine Stimme war nicht mehr als ein Hauch, während er sich umdrehte und kurz über sein Gesicht wisch. Ich spürte, wie meine Wut langsam wich und Platz für Schuldgefühle machte. "Tut mir leid", flüsterte ich schuldbewusst.

Er drehte sich langsam um und sah mich mit tränenerfüllten Augen an. Seine Augen glänzten im schwachen Licht und seine Stimme bebte leicht, als er sagte: "Ich kann dich nicht verlieren, Hyunjin. Du bist alles, was ich habe." Er kam näher und setzte sich direkt neben mich, nur um mich anschließend in den Arm zu nehmen. "Ich schwöre es dir, Hyunjin, mach mir nie wieder solche Sorgen oder ich bring' dich um", sagte er nun sanfter, seine Stimme klang wie ein zarter Hauch, der kaum zu hören war.
Ich ließ meinen Kopf hängen, als wäre er zu schwer für meinen Nacken und lehnte ihn gegen seine Schultern. "Ich werde besser aufpassen", murmelte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Ich konnte spüren, wie seine Brust sich hob und senkte, als er tief ein- und ausatmete, um sich zu beruhigen.
Dann drückte er mich von sich weg und sah mich mit einem wütenden Blick an. "Das will ich auch hoffen, du Idiot", knurrte er. Seine Stimme war wieder härter, aber ich konnte die Angst dahinter hören. "Denk gar nicht daran, mich in dieser beschissenen Welt allein zu lassen", fuhr er fort, seine Stimme war nun ein wütendes Growlen, dass seine Verzweiflung kaum verbergen konnte.

Ich sah, wie er versuchte, seine Tränen zurückzuhalten und seine Gefühle zu verstecken, aber ich kannte ihn zu gut. Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen, als ich seine Anstrengung beobachtete. "Ich weiß, ich bin nicht immer einfach", fuhr er fort, seine Stimme war nun etwas leiser, fast zerbrechlich. Seine Augen, die normalerweise so voller Leben und Energie waren, schimmerten nun feucht und verletzlich. "Aber ich brauche dich, Hyunjin. Ich brauche dich, um mich an das Gute in dieser Welt zu erinnern, also verrecke bloß nicht."
Seine Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht, raubten mir den Atem und ließen einen Kloß in meinem Hals entstehen. Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug und meine Kehle sich zuschnürte, aber ich zwang mich, cool und gelassen zu wirken. Dieser Typ war wirklich der einzige Mensch, der mich tatsächlich zum Weinen bringen könnte, wenn er wollte. Doch ich gab mich nicht den Tränen hin, niemals. "Seit wann bist du denn so eine Heulsuse und so abartig anhänglich?", fragte ich mit einem provozierenden Grinsen und boxte ihn gegen die Schulter.

Er sah mich mit einem überraschten Blick an, als meine Faust seine Schulter traf, aber dann verzog er das Gesicht zu einem spöttischen Grinsen. "Was soll das heißen? Ich bin nicht anhänglich", sagte er und versuchte, seine Stimme fester klingen zu lassen. Doch ich bemerkte, wie seine Augen immer noch feucht glänzten und seine Hände leicht zitterten.
Ich hob eine Augenbraue und sah ihn mit einem spöttischen Grinsen an. "Oh wirklich? Du brauchst mich, um dich an das Gute in dieser Welt zu erinnern? Das klingt für mich ziemlich nach Anhänglichkeit", entgegnete ich und schüttelte den Kopf. Ich spürte, wie mein Herz langsamer schlug und meine Atmung sich beruhigte, als ich mich auf unseren gewohnten Schlagabtausch einließ, denn das war das Einzige, was ich in dieser beschissenen Welt brauchte.
Er rollte mit den Augen und gab mir einen leichten Schubs. "Du verstehst es einfach nicht, Hyunjin. Ich bin nicht anhänglich, ich bin... emotional abhängig von dir", sagte er und versuchte, ernst zu bleiben, doch das Grinsen, das um seine Lippen spielte, verriet ihn.
Ich lachte laut auf und schüttelte den Kopf. "Emotional abhängig? Das hört sich noch schlimmer an als anhänglich", sagte ich und gab ihm einen weiteren Schlag. Doch dieses Mal fing er meine Hand auf und hielt sie fest.

Sein Blick wurde ernst und seine Augen trafen meine. "Für mich ist es das Beste, was es gibt", hauchte er leise, aber mit einer festen Überzeugung. Seine Worte ließen mich kurzzeitig sprachlos zurück und ich konnte nur noch in seine Augen starren. "Du kannst es ruhig zugeben, Hyunjin. Du bist auch emotional abhängig von mir", sagte er mit einem schelmischen Lächeln.
Ich verdrehte die Augen spielerisch und gab ihm einen letzten Schubs, bevor ich mich aus seinem Griff befreite. "In deinen Träumen vielleicht", erwiderte ich lachend, während ich mit einer Handbewegung abwinkte. "Du bist wirklich ein Softie geworden, wird Zeit, dass ich wieder nach Hause komme, der Hyunjin-Entzug bekommt dir nicht. Du drehst schon langsam durch da oben", neckte ich ihn, nachdem sich mein Lachen gelegt hatte und tippte ihm gegen die Stirn.

Minho lachte leise und schüttelte den Kopf. "Keine Sorge, ich werde immer noch der gleiche alte Mistkerl sein", sagte er und zwinkerte mir zu. Doch in seinen Augen sah ich etwas anderes - etwas, das nach Dankbarkeit aussah, gemischt mit einer Spur von Traurigkeit.
Er rollte mit den Augen und gab mir einen leichten Schubs. "Wir sind zwar Freunde, aber du bist manchmal echt anstrengend", sagte er mit einem leichten Lächeln. Ich konnte sehen, wie sich seine Stimmung langsam aufhellte und diese lästigen Tränen aus seinen Augen verschwanden.
"Anstrengend? Ich?", entgegnete ich empört und legte theatralisch eine Hand auf meine Brust. "Ich bin einfach nur leidenschaftlich und engagiert, mein Freund. Du solltest froh sein, dass du mich hast." Ich zwinkerte ihm zu und sah, wie er lachen musste.
Er schüttelte den Kopf und gab mir einen weiteren Schlag gegen die Schulter. "Ja, ja, ich weiß. Ich bin gesegnet, dich zu kennen, Hyunjin", sagte er mit einem Grinsen, was er versuchte zu unterdrücken.
Unsere Freundschaft war wirklich etwas Besonderes, etwas, das ich niemals aufgeben würde.

Wir zankten uns noch etwas, bis es an der Tür klopfte und Felix wieder eintrat, der sein Wort gehalten hatte und wieder kam. Wir verstummten beide und sahen zu ihm, als er näher ans Bett trat. Während er sich erneut der vertrauten Mappe zuwandte und darin kritzelte, platzte Minho plötzlich mit einer Frage heraus, die direkt an Felix gerichtet war: "Was hatte Hyunjin? Als er fast verreckt wäre, was ist da passiert?"

Dieser drehte sich zu Minho und schien ein wenig überrascht zu sein über die Frage, aber er setzte dann ein Lächeln auf, das bittertraurig wirkte. "Er hatte Alkohol im Blut, was zu Bluthochdruck und Druck auf die inneren Verletzungen ausgeübt hatte. Zusätzlich hat er vermutlich nicht ruhig im Bett gelegen, sondern sich bewegt", erklärte er ruhig. Ich spürte einen bösen Blick von Minho auf mir, wodurch die Wand neben mir plötzlich unfassbar interessant wurde, nur weil ich seinen Blick nicht erwidern wollte. Ich sah seinen Blick zwar nicht, aber ich spürte, dass er mich töten wollte, und das jagte mir eine Scheißangst ein.
"Hyunjin...", begann Minho, und ich spürte, wie er sich vom Bett erhob. Plötzlich griff er grob nach meinem Kinn und drehte mein Gesicht in seine Richtung, sodass ich keine andere Wahl hatte, als ihn anzusehen. "Ich sagte, du sollst keine Scheiße anstellen", brüllte er plötzlich und verpasste mir einen groben Schlag auf den Kopf, wodurch ich schmerzhaft aufzischte. "Wer hat dir so extrem ins Hirn geschissen? Kaum aus dem Krankenhaus draußen besäufst du dich", schimpfte er weiter.

Mit zusammengebissenen Zähnen hielt ich mir den pulsierenden Schädel, während meine Finger sanft die schmerzende Stelle massierten. "Alter, du Bastard, ich bin krank! Behandle mich gefälligst wie ein Gott", schrie ich nun auch. Wir sahen uns wütend an und hörten gar nicht mehr auf zu schreien. "Gott?", höhnte Minho, seine Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Grinsen. "Dann sollte ich dir so sehr in deinen göttlichen Arsch treten, dass du dich keinen Zentimeter mehr bewegen kannst! Damit du endlich in dem beschissenen Bett liegen bleibst."
Mit einer gleichgültigen Geste schnalzte ich mit der Zunge und verdrehte genervt die Augen. "Dann versuchs doch", forderte ich ihn arrogant heraus und verschränkte meine Arme. Minho packte mich am Kragen meines Hemdes und zog mich grob näher an sich heran, seine Augen blitzten vor Zorn. Doch, bevor die Situation eskalieren konnte, hörten wir ein Lachen, das weder von mir noch von ihm ausging.

Verwirrt ließ mein Freund mich wieder los und wir beide sahen zu den Blonden, den wir beide vollkommen vergessen hatten. "Was ist so witzig?", fragte Minho gereizt und musterte ihn misstrauisch. Felix winkte mit einer Hand ab und wischte sich eine Träne aus den Augen. "Na ihr beide. Es ist amüsant, euch zuzuhören und zu beobachten", gab er ehrlich zu und setzte sein bekanntes Lächeln auf. "Es ist süß, wie du dir Sorgen um ihn machst, aber gleichzeitig drohst und beleidigst."
Abfällig warf Minho einen Blick auf mich und ich erwiderte seinen Blick genauso abfällig. "Süß?", fragte ich verwirrt. "Dieser Idiot ist doch nicht süß. Er ist der größte Grobian, den ich kenne, außerdem ist er gewalttätig", fügte ich verächtlich hinzu.

Erneut spürte ich einen Schlag auf meinen Schädel und unterdrückte ein Stöhnen. "Alter", knurrte ich und sah Minho wütend an. "Wer ist hier bitte der Grobian, hm?", fragte er mich mindestens ebenso wütend. Skeptisch hob ich eine Augenbraue und sah ihn an. "Na du! Da-", begann ich, doch Felix unterbrach mich. "Es reicht, okay?", mischte sich Felix ein und kam zu uns ans Bett getreten. "Du darfst dich nicht aufregen, das ist nicht gut. Du willst bestimmt nicht, dass deine Wunden noch einmal aufgehen, nur weil du dich mit deinem Mitbewohner streitest."
Ich zog einen Schmollmund und sagte mit einem schnippischen Unterton: "Siehst du Minho, so solltest du mich behandeln, wie er es tut! Er ist gut zu mir, nicht so wie du, Arschloch."
Minho zog eine Augenbraue nach oben und stemmte seine Arme in seine Hüften. "Ernsthaft?", fragte er mich empört. "Dann fick doch ihn in Zukunft, wenn er ja ach so gut zu dir ist." Ich hob ebenfalls eine Augenbraue und verengte ein wenig meine Augen. "Vielleicht mache ich das auch", antwortete ich trotzig. 

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Fractured Fates ʰʸᵘⁿˡᶦˣWhere stories live. Discover now