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Minho POV

Immer noch stinkwütend darüber, dass dieser Bastard mich tatsächlich mit ner Kugel erwischt hatte, schleppte ich mich nach Hause. Ich spürte, wie das Blei in meiner Schulter steckte: ein ständiger, schmerzhafter Schmerz, der mich dazu drängte, es so schnell wie möglich zu entfernen und diese verdammte Wunde zu nähen. Das Blut sickerte unaufhörlich aus der Verletzung, die ich mit meiner rechten Hand zu drücken versuchte, um den Blutfluss zu stoppen. Chans Aufträge wurden immer gefährlicher, und langsam musste ich wirklich aufpassen.

Seufzend blieb ich stehen und sah mich um. Ich befand mich in der Nähe des Krankenhauses und überlegte. Eigentlich könnte ich erst bei Hyunjin vorbeischauen. Er könnte mir dieses verdammte Teil aus der Schulter entfernen und die Wunde nähen. Es wäre zumindest weniger umständlich, es selbst zu machen, und das Zeug zum Nähen könnte ich mir einfach aus einem der vielen Zimmer klauen.
Das war ein guter Plan, also änderte ich meine Richtung nach rechts und lief auf das Krankenhaus zu. Die Menschen, die an mir vorbeigingen, warfen mir misstrauische Blicke zu, aber niemand sprach mich an. Ihr Glück. Oder besser gesagt meins, denn es war mitten in der Nacht und man konnte das Blut durch meine schwarze Kleidung nicht sehr gut erkennen.

Als ich am Krankenhaus ankam, ging ich wie immer durch den Eingang, an dem der fette Wachmann wie im vergangenen Monat schon tief und fest pennte und vor sich hin schnarchte. Widerlich.
Ich stieg die Treppen hinauf und folgte demselben leblosen Weg, den ich im vergangenen Monat bereits öfter gegangen war. Es roch fürchterlich nach Tod und alten Menschen, die sich einschissen, weil sie es nicht bis zum Klo schafften, vermischt mit dem beißenden Geruch von Desinfektionsmitteln.
Ich war wirklich froh, wenn Hyunjin hier rauskam und ich diesen verdammten Weg nie wieder gehen musste.
Die dunklen Gänge des Krankenhauses schienen sich endlos zu dehnen, während ich mich durch die kalten, sterilen Korridore bewegte. Meine Schritte hallten wider, während ich mich durch die Dunkelheit bewegte, die nur von den gelegentlichen, flackernden Neonlichtern unterbrochen wurde, die von der Decke hingen.

Als ich das Stockwerk erreichte, auf dem Hyunjins Zimmer lag, wollte ich gerade um die Ecke biegen, als mir eine zierliche, schwarzhaarige Frau entgegenkam. "Sie dürfen hier nicht lang, die Besuchszeit ist vorüber", sagte sie und sah mich mahnend an.
Ein Seufzen entkam mir, gefolgt von einem Augenrollen. Diese Leier schon wieder."Zisch ab, Puppe", sagte ich und ging an ihr vorbei, ließ sie in ihrem kleinen Universum aus Pflicht und Regeln zurück. Sie schien völlig überfordert, sah sich panisch um und rannte dann weg, doch das sollte mich nicht weiter stören.
Doch zu meinem Pech kam sie keine zwanzig Sekunden später zurück, diesmal mit jemand anderem im Schlepptau. Beide stellten sich mir in den Weg und ein genervtes Knurren entkam mir. Der Typ, den sie mitgebracht hatte, sah mich mit großen, besorgten Augen an und dann zu dem Mädchen. "Ich mach das, Kazuha, geh ruhig zurück zu Felix", sagte er, und die Puppe gehorchte.

Nachdem sie weg war, sah er mich wieder an und lächelte leicht, doch seine Augen verrieten Besorgnis. "Sie ist neu. Sie weiß noch nicht, dass du hier nachts einfach auftauchst", erklärte er mir, während ich ihn ansah und er meinen Blick nicht erwiderte, sondern stattdessen auf den Boden starrte. "Mir egal", sagte ich und wollte auch an ihm vorbeigehen, doch er hielt mich auf, indem er nach meinem Arm griff. "Du blutest", sagte er und stellte sich wieder vor mich.
Ich sah an mir runter und sah, wie das Blut meinen gesamten linken Arm hinunterlief und an meinen Fingerspitzen auf den kalten, sterilen Boden tropfte. Er griff nach meiner Jacke und zog sie mit einem Ruck auf, da ich meine Hand unter dieser hatte, um auf meine Wunde zu drücken. Mit weit aufgerissenen Augen sah er meine blutüberlaufene Hand und die blutende Stelle. "Das muss sofort behandelt werden", sagte er und sah sich panisch um, als ob er nach Hilfe suchte, die es in diesem einsamen Korridor nicht gab.

Erneut seufzte ich genervt und verdrehte die Augen. "Nerv nicht", sagte ich und ging wieder an ihm vorbei. Doch dieser Ex-Blondie war unfassbar stur und stellte sich mir erneut in den Weg. Mit einer Kraft, die ich ihm nicht zugetraut hätte, griff er nach meiner linken Hand und zog mich in einen der Nebenräume. "Das kann so nicht bleiben, das kann wirklich schlimm enden", sagte er. Er begann sofort, in den Schubladen nach allen möglichen Dingen zu kramen. Seine Bewegungen waren hektisch, fast schon panisch. "Und ja, ich weiß, du kannst es dir nicht leisten, blablabla. Ich werde das jetzt versorgen und du setzt dich und ziehst dein Oberteil aus", befahl er und deutete auf die Liege, auf die ich mich setzen sollte.
Ein leises, bitteres Auflachen entkam mir, während ich den Kopf schüttelte und versuchte, aus der Tür zu gehen. Doch sofort stand er vor mir und drückte mich mit seinen Händen an meiner Brust zurück in den Raum. Seine Berührung war rau, aber nicht unsanft. Er schubste mich fast schon auf die Liege. "Ich sagte ausziehen", sagte er streng und sah mich mit einem Blick an, der keine Widerworte duldete.

Mit hochgezogener Augenbraue beobachtete ich ihn, wie er wieder begann, alles herauszusuchen. Irgendwie war es ja schon scharf, wie er versuchte, befehlerisch zu klingen. Also zog ich mir die Jacke und mein Oberteil aus. Eigentlich war es mir egal, wer die verdammte Kugel aus meiner Schulter holte, Hauptsache, sie war draußen. Mit meinem Oberteil, das ich ohnehin wegschmeißen konnte, wischte ich über die Wunde, doch es brachte nichts, da es dadurch nur noch stärker zu bluten begann.
Als der Ex-Blondie mich dabei sah, kam er sofort auf mich zugestürmt und riss mir das Stück Stoff aus den Händen. Er schmiss es zu Boden, seine Augen funkelten vor Wut und Besorgnis. "Spinnst du? Gott, was ist nur mit dir?", fragte er mich, wobei es für mich mehr danach klang, als würde er mit sich selbst sprechen. Er zog sich Handschuhe über und drückte mir dann Mullkompressen auf die Wunde und meine eigene Hand darüber. "Festhalten und feste drücken", befahl er, während er weiter begann, alles zusammenzusuchen. Anschließend legte er alles auf ein Tablet neben mich auf die Liege.

Mit einem leichten Schlag auf meine Hand symbolisierte er mir, dass ich meine Hand wieder entfernen sollte. Er entfernte die blutigen Tücher, um sich die Wunde ansehen zu können. Seine Augen verengten sich, als er sich die Wunde genauer anschaute. "Das muss genäht werden", stellte er fest, wodurch ich nur die Augen verdrehte. "Was du nicht sagst", kommentierte ich leicht genervt. "Hol einfach die Kugel raus und näh es", fügte ich hinzu und sah den Jungen vor mir weiterhin an.
Die Augen des ehemaligen Blondschopfs weiteten sich vor Entsetzen, als er mich schockiert musterte. "Kugel? Wurdest du ... angeschossen?", fragte er mich fassungslos, seine Stimme bebte leicht. "Das muss gemeldet werden. Hast du schon die Polizei gerufen?", hakte er nach, doch mein Blick verfinsterte sich zu einem tiefen, drohenden Schwarz.

Mit meiner blutverschmierten rechten Hand packte ich seinen Nacken und zog ihn so nah an mich heran, dass ich seinen flatternden Atem an meinem Gesicht spüren konnte. Meine Augen bohrten sich in seine wie zwei scharfe Klingen. "Wenn du auch nur auf die Idee kommen solltest, die Polizei zu rufen, wirst du den nächsten Tag nicht mehr erleben. Also hol das verdammte Ding raus oder verpiss dich", drohte ich ihm mit einer rauen, eisigen Stimme, die absolut keine Widerworte duldete.
Seine Augen wurden immer größer, als er realisierte, dass ich es ernst meinte. Er schluckte schwer und nickte dann zögerlich. Seine Kehle arbeitete hörbar. "Okay", sagte er leise, fast schon ein Flüstern, woraufhin ich ihn wieder losließ und ein tiefes, gestresstes Seufzen ausstieß.

Zögerlich entfernte er also die gesamten Mullkompressen und sah sich die Wunde erneut an. Seine Hände bebten leicht, als er die blutige, klaffende Stelle betrachtete. "Ich werde die Stelle betäuben", sagte er und griff bereits nach einer Spritze, die im Licht der kargen Lampe blinkte. Ich griff nach seinem Handgelenk, um ihn davon abzuhalten, und sah ihn weiterhin wütend, fast schon hasserfüllt an. "Brauche ich nicht. Mach einfach", befahl ich weiter, wodurch er nur wieder schluckte und einfach nickte, wie ein kleiner, ängstlicher Hund, der gehorcht.
Er griff nach einer Pinzette und begann vorsichtig, fast schon zaghaft nach der Kugel zu suchen, indem er in die Wunde hineinblickte. Seine Augen waren auf meine Schulter gerichtet, seine Zunge lag zwischen seinen Lippen, als er vollkommen auf seine Arbeit konzentriert war. Er war so unglaublich vorsichtig, als ob er Angst hätte, mir wehzutun. Oder als ob er Angst hatte, ich könnte ihn töten, wenn er es tat. Ich beobachtete ihn genau dabei, was er tat, meine Augen verließen seine Finger nicht.

Als er die Kugel erreichte, die sich tief in meinem Fleisch vergraben hatte, hielt er inne und sah mich mit einem Blick an, der Mitleid und Entschuldigung zugleich ausdrückte. "Das wird höllisch wehtun", sagte er leise, fast entschuldigend, seine Stimme war rau und brüchig. Ich nickte und antwortete: "Jetzt mach schon."
Ich spürte, wie die kalte Metallpinzette die Kugel berührte, und er begann, sie vorsichtig aus meiner zerfetzten Schulter zu entfernen. Jede Bewegung von ihm war präzise und kontrolliert, doch trotzdem schoss ein stechender, beißender Schmerz durch meinen Körper, der mein Gesicht zu einer Grimasse verziehen ließ.

Als die Kugel endlich aus meinem Fleisch war, ließ er sie mit einem leisen Klirren auf das blutbefleckte Tablett fallen und tupfte das unaufhörlich fließende Blut weg. Meine Schulter brannte wie Feuer, doch ich war auch erleichtert, dieses verdammte Stück Blech endlich los zu sein. "Du hast wirklich Nerven aus Stahl", sagte er, während er den Verband fest gegen meine Wunde drückte und mich mit einem Blick voller Bewunderung ansah. "Ich habe eben eine Kugel aus deiner Schulter entfernt ohne Betäubung und du hast nur das Gesicht verzogen."

Fractured Fates ʰʸᵘⁿˡᶦˣWhere stories live. Discover now