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Hyunjin POV

Meine Augen verfolgten die Bahn der Kugel, die sich durch die Luft schlängelte und das schwache Licht der Glühbirne reflektierte, bevor sie sich mit einem dumpfen Geräusch in den Körper bohrte, der wie ein Sack zu Boden sank. Ein präziser Kopfschuss, genau wie man es von Chan erwarten würde.
Ich wandte meinen Blick wieder ihm zu, der mit der Knarre in der Hand wild herumfuchtelte. "Verdammt, daneben", fluchte er rau. Er fuhr sich mit zitternden Fingern durch die zerzausten, blauen Haare, die ihm wild ins Gesicht fielen. "Dabei wollte ich doch den blonden Schönling erwischen", murmelte er weiter. Seine Augen funkelten gefährlich und kalt, als er mich wieder ansah. "Deinetwegen ist mein Spielzeug nun tot!"
In diesem Moment ertönte ein dumpfes Klopfen an der Tür, dass die Stille durchbrach. Ein Mann betrat den Raum, der andere Pfleger, der nervigere von den beiden. "Felix? Ich habe von Kazuha gehört, was passiert ist. Geht es dir gut?", fragte er besorgt und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und trat in die Mitte vom Raum. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen und Schreck, als er die Leiche am Boden und Chan mit der Waffe sah.
Bevor der schwarzhaarige Pfleger reagieren konnte, war Chan bereits hinter ihm. Er schlang seinen Arm wie eine Schlange um den Hals des Mannes und hielt ihm die Waffe an die Kehle. "Dann töte ich eben dich", sagte Chan mit einem sadistischen Grinsen, das seine Zähne hervorblitzen ließ. "Dann kann ich den Blonden zu meinem neuen Spielzeug machen." Seine Stimme war kalt und brutal, so wie man sie von ihm kannte.

Minho hinter mir schlug sich mit einer solchen Wucht auf die Stirn, dass seine Handfläche einen roten Abdruck auf seiner Stirn hinterließ. Ein tiefes, gequältes Stöhnen entkam seiner Kehle, als er sah, dass noch jemand hineingezogen wurde.
Felix dagegen erblasste bis zur Leichenblässe. Sein Körper verkrampfte sich, als würde er sich vor der bloßen Vorstellung fürchten, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Ein dünner Schweißfilm glänzte auf seiner Stirn und seine Atemzüge wurden flach und schnell, als würde er gleich hyperventilieren.
Der Schwarzhaarige dagegen begann verzweifelt zu weinen und seine Tränen rannen über seine Wangen. Er wehrte sich jedoch nicht gegen den festen Griff von Chan, aus Angst, dass der kleinste Widerstand dazu führen könnte, dass er abgeknallt wird.

Mit einem wütenden Ruck riss ich mir die verdammten Kabel aus den Armen, die meine Haut aufschürften und Blutspuren hinterließen. Ich ging zielstrebig auf Chan zu, während meine Augen vor Zorn funkelten. Mit einem scharfen Griff entriss ich ihm den kleinen Jungen, der vor Angst zitterte und seine Augen fest geschlossen hielt. Ich schubste ihn grob in Richtung Felix, der zusammenzuckte, als der andere gegen ihn prallte und fast zu Boden ging. "Du wirst hier niemanden mehr töten", knurrte ich, meine Stimme war rau und voller Hass.
Er musterte mich nur mit einem Blick, der vor Abscheu und Geringschätzung triefte. "Ach ja?", fragte er mich mit einer Stimme, die so kalt und berechnend war wie eine Maschine. Er ging langsam auf den blonden Pfleger zu, der vor Angst und Schrecken erstarrt war und dessen Augen vor Panik aufgerissen waren und drückte ihm seine Knarre an den Kopf. Sein Finger auf dem Abzug zuckte ungeduldig, als würde er es kaum erwarten können, abzudrücken und das Leben des Blonden auszulöschen.
Ein sadistisches Grinsen huschte über sein Gesicht, als er mich siegessicher anblickte. "Sicher?", fragte er provokant, seine Augen glänzten vor Bosheit und Wahnsinn.

Chan war zwar ein absoluter Psycho, der sich an dem Leid und der Angst anderer ergötzte. Doch ich hatte keine Angst vor ihm. Seine Besessenheit nach mir war mir durchaus bewusst und gab mir eine Art von Schutz.
Ich ging auf ihn zu und legte meine Hand auf seinen Unterarm. Meine Fingergriffe bohrten sich in seine Haut, während ich ihn mit einem wütenden Blick durchbohrte. Denn ich war unglaublich wütend. "Töte meine Spielzeuge und ich töte dich", knurrte ich wütend.
Das Grinsen auf Chans Gesicht verblasste. Seine Augen wurden zu schwarzen Abgründen, die mich zu verschlingen drohten. "Deine Spielsachen? Beide?", fragte er nach, und sein Blick wandelte sich in einen Blick, der tödlicher nicht hätte sein können. Seine Stimme war nun nicht mehr kalt und berechnend, sondern vor Wut und Hass verzerrt. "Ja, beide", antwortete ich wütend und drückte seinen Unterarm noch fester zusammen, als wollte ich ihn zerbrechen.

Einen Moment lang sahen wir uns einfach nur wütend und voller Hass an, ehe er schnaubte und sich wegdrehte. "Wegen dir ist meins kaputt. Besorg mir ein neues und du bekommst deine verfickte Arbeit", knurrte er, als würde er jedes Wort ausspucken. "Aber du bekommst nur die, die dein Spezialgebiet sind. Dabei kannst du immerhin nicht draufgehen und ich brauche dich noch. Den Rest kann Minho erledigen und ruhig dabei verrecken. Er ist entbehrlich, auch wenn ich ihn wirklich mag", begann er zu erzählen, als würde er über das Wetter sprechen.
Er deutete mit seiner Pistole in Minhos Richtung und sah ihn mit einem boshaften Grinsen an. "Wobei du echt beschissen aussiehst. Bereust es wohl langsam, mh?"

Meine Geduld war am Ende und meine Muskeln spannten sich an, als ich mit einer plötzlichen, kraftvollen Bewegung seine Schulter packte. Ich zwang ihn, sich mir zuzuwenden, und meine Augen bohrten sich in seine. "Du solltest gehen, Chan", zischte ich. Meine Stimme war ein dunkles, bedrohliches Knurren.
Er hob langsam seine Hand, als würde er eine zerbrechliche Blume berühren wollen, und legte sie mir an die Wange. Sein Gesicht kam bedrohlich nah an meines heran. Seine Augen funkelten düster, als er mir mit einer Mischung aus Verachtung und Begierde ins Ohr flüsterte: "Du wirst schon bald zu mir kommen und mich anbetteln. Ich werde auf dich warten, mein Liebling." Mit diesen Worten presste er seine Lippen auf meine, als würde er mir den Atem rauben wollen. Seine Zunge schob sich in meinen Mund wie ein giftiger Schlangenkopf und erkundete ihn, als würde er mich markieren.

Ich spürte, wie sich seine Finger in meine Haut gruben wie die Krallen eines Raubtiers, als er mich an sich zog und sich dann mit einem höhnischen Grinsen wieder von mir löste. "Mein wunderschöner Liebling... bald wirst du voll und ganz mein Sein", flüsterte er. Seine Stimme war ein dunkles, drohendes Murmeln, und sah mich dabei mit einem Blick an, der kälter war als das Grab. "Verpiss dich, Chan", flüsterte ich ebenso zurück, meine Stimme war vor Wut und Verachtung bebend.
Er löste sich nun vollständig von mir und sah mich mit einem düsteren, triumphierenden Lächeln an, das mich an die Fratze eines Dämons erinnerte. "Vergiss mein neues Spielzeug nicht, sonst bekommst du gar nichts von mir", fügte er noch hinzu und verließ mit einem höhnischen Grinsen den Raum.

Als die Tür mit einem gewaltigen Schlag erneut ins Schloss krachte und Chan endlich aus meinem Sichtfeld verschwunden war, drehte ich mich langsam in den Raum hinein. Die Luft war erdrückend und durchtränkt von dem eisigen, metallischen Geruch von Blut. Meine Augen trafen auf die verängstigten, blassen Gesichter der zwei Pfleger, die sich aneinander klammerten und deren Körper von unkontrollierbarem Zittern geschüttelt wurden. Ihre Augen waren weit aufgerissen und spiegelten die pure Todesangst wider.
Minho stand daneben, mit neutraler Miene, denn dies war für uns Alltag. Erst jetzt seufzte ich tief und gestresst aus, fuhr mir mit Händen durchs Gesicht und ließ meinen Blick auf die leblose Gestalt auf dem Boden sinken.

"Seine Besessenheit nach dir steigt wirklich mit jedem verdammten Mal", murrte Minho und stellte sich neben mich. Auch er sah auf die Leiche, die in einer unnatürlichen Position lag und deren Blut sich langsam auf dem kalten Boden ausbreitete. "Seine Besessenheit nervt mich einfach nur, wobei er dieses Mal noch verhältnismäßig gut gelaunt war", murmelte ich und sah meinen Mitbewohner an, der mich nun ebenso musterte.
Mit einem scharfen, fast aggressiven Kopfnicken zeigte er auf die zwei Jungs, die sich gegenseitig umklammerten und vor sich hin heulten. "Wie auch immer, was machen wir mit denen?", fragte er mich und erneut seufzte ich tief und gestresst aus. "Keine Ahnung, Mann", fauchte ich nun und schnalzte mit der Zunge. "Wir müssen erstmal diese verfickte Leiche loswerden und das Blut wegwischen", zischte ich weiter, während ich meinen Blick wieder auf den leblosen Körper richtete.

Ich betrachtete die Leiche einen Moment lang, meine Augen huschten über die bleiche Haut und die starren Augen. Meine Fingernägel kratzten nervös aneinander, während ich versuchte, meine Aufregung zu unterdrücken. "Ich werde mich um die Leiche kümmern und sie entsorgen", sagte Minho. "Du kümmerst dich um die Überwachungskameras und löschst die Aufnahmen. Anschließend nimmst du die beiden mit zu uns nach Hause und hältst sie dort fest, bis ich zurück bin. Dann überlegen wir, wie es weitergeht."
Ich nickte nur und spürte, wie meine Wut weiter in mir hochkroch. "Dann beeil dich, in einer Stunde geht die Sonne auf", murmelte ich. Ich half Minho dabei, die Leiche auf seinen Rücken zu packen, sodass er sie huckepack tragen konnte. Die Arme und Beine der Leiche baumelten schlaff herunter.
Bevor er ging, zupfte ich an der Kapuze der Leiche, um das Gesicht, so gut es ging, zu verdecken. Das Blut war bereits entfernt worden, aber ich wollte nicht riskieren, dass jemand das Gesicht erkannte. Es sah aus, als würde er schlafen, und die vorbeilaufenden Leute würden das hoffentlich auch glauben.

Nachdem Minho verschwunden war, stieß ich einen weiteren, von Stress durchdrungenen Seufzer aus und wandte meinen Blick den zwei Jungs zu, die immer noch vor Angst zitterten. Um die würde ich mich gleich kümmern. Erst einmal wischte ich mit einer unendlichen Menge an Toilettenpapier und zahllosen Spülungen der Toilette das Blut weg, bis es so aussah, als wäre nie etwas gewesen.
Meine Hände waren rot gefärbt, und ich strich mir den Schweiß von der Stirn. Ich blieb vor den zwei kleineren Jungs stehen, die mich mit großen, ängstlichen Augen ansahen. Mit einem groben Griff packte ich den Nacken des blonden Jungen und begann schroff über die linke Gesichtshälfte des Jungen zu wischen, um auch dort das Blut zu entfernen, das sein Gesicht getroffen hatte, als die Kugel den Schädel des anderen durchlöcherte.

Als ich auch diese Tücher die Toilette hinuntergespült und mir die Hände gründlich gewaschen hatte, wandte ich mich den beiden zu. "Ihr Zwei", sagte ich wütend, und beide zuckten vor Schreck zusammen, trauten sich jedoch nicht, mich anzusehen. Genervt davon schnalzte ich mit der Zunge. Ich griff nach jeweils einer Hand und zog sie hinter mir her, wie zwei Marionetten.
Mit stolpernden, unbeholfenen Bewegungen folgten sie mir, wehrten sich Gott sei Dank aber nicht dagegen. Ich zog sie bis zur Empfangstheke, trat mit ihnen dahinter und setzte mich an den Computer. Ungeduldig klickte ich auf der Maus herum, um den schwarzen Bildschirm einzuschalten, und sah das ernüchternde Bild: Login-Daten.

Mit einem wütenden Schnauben drehte ich mich auf dem quietschenden, abgenutzten Stuhl zu den beiden Jungen um und blickte sie zornig an. "Einloggen, sofort", knurrte ich und meine Stimme hallte bedrohlich durch den kalten, sterilen Raum, der von der grellen Neonbeleuchtung erfüllt war. Doch keiner der beiden rührte sich. Ihre Körper waren vor Angst erstarrt. Wäre Minho nicht so unglaublich dumm, was Hacking anging, hätte ich lieber mit ihm getauscht, anstatt hier Babysitter zu spielen.
In blinder Wut griff ich nach dem ersten Arm, der in meiner Reichweite war, und zog ihn abrupt zu mir heran. "Ich sagte einloggen", wiederholte ich mit einem wütenderen Tonfall. Der schwarzhaarige Junge zitterte am ganzen Körper. Ein leises Wimmern entkam seinen Lippen, aber schließlich gehorchte er. Mit zittrigen, schweißnassen Fingern loggte er sich ein. Seine Augen waren starr auf den Bildschirm gerichtet, um mich bloß nicht anzusehen. Seine Hände zitterten so sehr, dass er fast die Tasten verfehlte.

Als er endlich fertig war, schubste ich ihn grob zur Seite. Er stolperte und fiel auf den Boden, doch das war mir egal. Ich begann, wie ein Besessener auf die Tasten einzuschlagen, und meine Fingerknöchel wurden weiß vor Anstrengung.
Ich war unglaublich wütend, dass Chan hier auftauchte und mir einen solchen Stress machte. Das hätte ruhig noch zwei verdammte Tage auf sich warten können, bis ich aus diesem Höllenloch von einem Krankenhaus raus war.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie die beiden Jungen versuchten, sich leise davonzuschleichen. Ihre Schritte waren kaum hörbar über dem Summen der alten Neonröhren. Als ich meinen Kopf in ihre Richtung drehte, blieben sie wie angewurzelt stehen. Ihre Gesichter waren bleich wie Leichen und ihre Augen waren voller Angst und Panik. "Denkt gar nicht daran, euch auch nur einen Millimeter zu bewegen", sagte ich. Meine Stimme war ruhig, fast gelangweilt, aber dennoch vor Wut kochend. Schließlich wandte ich mich wieder dem Bildschirm zu, auf dem die grünen Zeichen der Matrix vor mir flimmerten.

Es war lächerlich einfach, sich in das System eines Krankenhauses zu hacken. Man könnte meinen, es sei sicher, aber es gehörte mit zu den ungesichertsten Systemen überhaupt. Und das Personal ließ auch zu wünschen übrig, wenn man bedenkt, dass Minho und Chan hier einfach so nachts hereinspazieren konnten, ohne dass jemand sie aufhielt oder auch nur bemerkte, abgesehen von diesen zwei Idioten hinter mir.
Ich war innerhalb kürzester Zeit auf dem richtigen Server und konnte dort ohne große Probleme die Überwachungsvideos löschen. Zusätzlich installierte ich einen zerstörerischen Virus, der ihre Systeme angreifen und alle Hintergrundspeicherungen und Backups mit löschen würde. Ein fassungsloses Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich auf die Enter-Taste hämmerte.

Als ich fertig war, stieß ich einen müden Seufzer aus und ließ mich in den abgenutzten Stuhl sinken. Ich drehte mich im Stuhl und sah die zwei Jungs an. Der Schwarzhaarige hatte sich mittlerweile gefangen, er schien der Mutigere der beiden zu sein. Er legte eine Hand auf die Schulter seines blonden Freundes, der immer noch wie ein verängstigtes Tier aussah und leise vor sich hin heulte.
Mit einer scharfen, abgehackten Handbewegung richtete ich mich auf und befahl den Jungs mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete: "Mitkommen." Ihre Augen weiteten sich vor Angst, doch sie gehorchten und folgten mir wie zwei gebrochene Tiere in das Zimmer, das ich die letzten Wochen mein Zuhause nennen musste.
Ich packte meine spärlichen Habseligkeiten zusammen – die Kleidung, die mir Minho immer brachte, und mein Handy. Dann schubste ich die beiden Jungs grob vor mir her und verließ mit ihnen das Krankenhaus.

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Fractured Fates ʰʸᵘⁿˡᶦˣWhere stories live. Discover now