3 - Wollen wir von hier verschwinden?

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Wir betraten die Pinta, eine Studentenbar direkt neben dem Campus, nur zwei Stunden später. Ich war absolut fertig vom Training, die Semesterferien über hatte ich keinerlei Sport getrieben und das rächte sich jetzt. 
Mit schmerzenden Gliedern lief ich zur Bar, hinter der meine Schwester stand und fleißig die Cocktails mixte. 
"Lots!" rief ich über die zugegeben laute Musik und sie sah sofort zu mir und strahlte mich an. "Bruderherz! Ich hab schon auf dich gewartet!" rief sie und stellte mir einen Gin Tonic vor die Nase. Freudestrahlend nahm ich ihn. "Danke!" 
"Kriege ich auch was?" fragte Niall, der neben mir auftauchte und meine Schwester mit Herzchen in den Augen anlächelte. Mein erster Impuls war, die Augen zu verdrehen, und ich gab ihm auch nach. Lottie lachte. "Ich habe hinten noch abgelaufenes Bier, das kannst du gerne haben.", antwortete sie ihm frech. 
Niall legte theatralisch die Hand auf seine Brust und sah sie gespielt verletzt an. "Du brichst mir mein Herz, Charlotte..." 
"Das tut mir furchtbar leid, Niall. Ich mache es wieder gut.", sagte sie augenzwinkernd und zapfte ihm ein frisches Guinness, stellte es ihm vor die Nase. "Macht vier Pfund." 

Ich lachte auf, Niall seufzte und zog seine Geldbörse hervor. "Der da muss auch nie zahlen.", maulte er und zeigte auf mich. "Der da ist mein Bruder!" konterte sie und nahm die fünf Pfund, die er ihr hinhielt. "Stimmt so. Übrigens siehst du fantastisch aus heute!" 
Ich stöhnte genervt und legte den Arm um ihn. "Los, wir suchen uns einen Tisch!" forderte ich ihn auf, zog ihn jedoch zeitgleich sofort mit mir mit. "Finger von Lottie!" fauchte ich ihn an und er grinste mich an. "Willst du mich etwa nicht in deiner Familie?" 
"Ich will dich nicht im Bett meiner Schwester.", antwortete ich schlicht und ließ mich auf einen Stuhl fallen, Niall lachte laut, setzte sich neben mich. "Es muss ja nicht im Bett sein, ich..." 
"Niall!" rief ich ungehalten, er verfiel in noch mehr Gelächter. "Sorry, Bro."
Kopfschüttelnd trank ich meinen Gin Tonic. "Hat Harry sich schon gemeldet?" fragte er mich und ich schüttelte den Kopf. "Es ist zwei Stunden her. Das wäre ein wenig früh, findest du nicht?" sagte ich und er zuckte mit den Schultern. "Ihr habt euch ja auch schon geküsst." 
"Das war deine Schuld!" sagte ich verteidigend. 

"Was war seine Schuld?" 
Kelly tauchte neben uns auf und fiel mir um den Hals. "Hallo, Schöner." Lächelnd sah ich sie an. "Hey, Kels. Wie geht's dir?" 
"Etwas verkatert!" sagte sie und setzte sich neben mich, winkte Niall zu und sah mich wieder an. "Und du?" Sie musterte mich. "Du siehst toll aus.", sagte sie strahlend und zupfte an meinen Haaren. Ich musste leicht lachen. Kelly war ein sehr anhänglicher Mensch, der mir immer nahe kam und mich so oft wie möglich berührte oder mir sagte, wie schön ich war. Ich mochte das, so lange sie nicht zu aufdringlich wurde. 
Wir unterhielten uns eine ganze Weile über die bevorstehenden Kurse und was unsere Ziele waren. Wir lachten viel, und als unser Kumpel Jake gemeinsam mit Zayn irgendwann auftauchte, waren wir bereits ein wenig angetrunken.

Zayn nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben mich, lächelte mich an. Ich lächelte zurück und sah ihn kurz an. Er wirkte irgendwie ein bisschen mysteriös, vielleicht sogar ein wenig gefährlich. Doch die Augen waren sanft und leuchteten golden in dem Licht der Bar. "Was hast du heute gemacht?" fragte er mich. 
"Univorbereitungen und Fußballtraining.", antwortete ich und er lachte. "Das klingt so brav, beinahe langweilig." 
Ich hob eine Augenbraue. "Fußball ist nicht langweilig." Ich wollte immerhin meine ganze Karriere danach ausrichten, für mich war Fußball ein unglaublich großer Teil meines Lebens. Zayn musterte mich und lächelte. "Das war ein Scherz..." sagte er leise und zwinkerte mir zu. Ich war mir nicht ganz sicher, ob es wirklich ein Scherz gewesen war, lachte dennoch leicht und trank einen Schluck Gin Tonic. Er verschwand kurz, kam mit Shots wieder und stellte mir einen hin. "Auf unseren Kuss?" fragte er mit frechem Grinsen. 
Ich sah ihn ein wenig perplex an, zuckte dann mit den Schultern. "Wieso eigentlich nicht..." murmelte ich und wir stießen an, ehe ich die braune Flüssigkeit meine Kehle hinunterlaufen ließ. Tequila...ich verzog sofort das Gesicht. 

Tangled Hearts | L.S.Where stories live. Discover now