26 - Kannst du so lange warten?

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Nichts war anders, als ich am Nachmittag wieder aufwachte. Unzählige Anrufe von Niall und meiner Mom auf meinem Handy ließen mich erkennen, dass ich es nicht geträumt hatte und dass Harry wirklich sauer auf mich war. 
Ich seufzte leise und zog mir die Kopfhörer von den Ohren, die mittlerweile etwas wehtaten durch den Druck, der die letzten Stunden darauf gelegen hatte. Erst jetzt bemerkte ich, dass es an meiner Tür ununterbrochen klopfte. 
Hoffnung keimte in mir auf und ich stürzte zur Tür und riss sie auf, nur um in die besorgten Augen meiner Mutter zu blicken. 
"Louis! Was ist denn los, ich habe schon unzählige Male angerufen!" regte sie sich auf und ich machte ihr den Weg frei und ließ sie eintreten. Sie war allein und ich sah sie an.
"Wo sind die anderen?" fragte ich leise. 

"Die sind mit Lottie shoppen. Niall hat mich angerufen, dass er dich nicht erreichen kann. Und dass irgendetwas passiert wäre. Also, Louis, was ist los?" 
Sie sah mich aufmerksam an. Unter ihrem Blick wurde ich zittrig und zog die Mundwinkel nach unten, senkte den Blick. 
"Er vertraut mir nicht", sagte ich leise. 
"Wie meinst du das?"
Mom legte die Hand an meinen Arm und führte mich zum Bett, wir setzten uns darauf und sie zog mich zu sich und legte den Arm um mich. Und weil ich meiner Mom zu einhundert Prozent vertraute und ihr alles erzählte, begann ich zu reden. Ich erzählte ihr einfach alles, bis hin zu dem Moment in der Cafeteria und meinen wütenden Abgang, den ich mittlerweile nun bereute. Die Situation hatte sich unnötig hochgeheizt und hätte ich mehr versucht, mit ihm zu reden, wäre es vielleicht nicht so weit gekommen? Ich wusste es nicht, ich wusste nichts mehr. 

"Du solltest noch einmal mit ihm reden, Louis. Ich habe doch gesehen, dass ihr euch mögt. Das Ganze war doch nur ein Missverständnis", sagte meine Mom nach meinen Ausführungen schließlich. "Harry kam mir sehr vernünftig vor. Sicher könnt ihr das klären." 
"Und wenn nicht?" fragte ich, sah sie mit traurigen Augen an. Sie lächelte mich sanft an und streichelte mir über die Wange. 
"Weil er verliebt in dich ist, mein Schatz." 
Ich seufzte und schüttelte den Kopf. "Nein, ganz sicher nicht. Dann hätte er nicht solche Zweifel an mir", entgegnete ich trotzig. 
Meine Mom lachte jedoch leise auf und schüttelte den Kopf. Fragend sah ich sie an. Wie konnte sie in so einer Situation nur lachen? 
"Er ist eifersüchtig, Liebling! Er ist sauer, weil er dich exklusiv für sich möchte! Du bedeutest ihm etwas!" sagte sie mit Nachdruck und schmunzelte leicht, vermutlich wegen meinem völlig verwirrten Gesichtsausdruck. 
"Aber...ich bin doch auch in ihn verliebt." 

"Ich denke, dass es Zeit wird, ihm das zu sagen. Ich weiß, du hast Angst, ich verstehe dich auch. Aber es ist Zeit, das  zu überwinden und ihm deine Gefühle zu offenbaren", sprach sie sanft. Ich musterte sie unsicher und vergrub schließlich mein Gesicht in meinen Händen. "Scheiße, man!" sagte ich etwas zu laut.
"Louis!" mahnte mich meine Mutter sofort.
"Sorry, Mom", murmelte ich und lehnte mich gegen sie. "Ich glaube, er könnte der Richtige sein", flüsterte ich beinahe ehrfürchtig. 
"Du meinst so richtig, richtig?"
"Hundertprozentig richtig, ja", antwortete ich leise. 
Sie lächelte, das konnte ich förmlich spüren, also sah ich sie an. "Dann geh jetzt zu ihm!" 

"Mom, wir haben uns doch verabredet für heute", warf ich ein, auch wenn es mich nun in den Fingern juckte, direkt zu Harry zu rennen.
"Lou, wir sind doch noch morgen zum Spiel da. Wir sehen uns. Ich denke, das ist jetzt wirklich wichtiger als ein Eis essen zu gehen!" entgegnete sie lachend und ich nickte leicht und atmete tief durch, ehe ich sie fest umarmte. 
"Du bist immer da, wenn ich nicht weiter weiß", murmelte ich dankbar und sie streichelte mir liebevoll über den Rücken und küsste meine Wange. 
Ich lächelte sie leicht an, dann stand ich auf und sie tat es mir gleich. 
"Wenn was sein sollte, dann rufst du mich an, okay? Ich lasse alles stehen und liegen!" sagte Mom noch einmal und ich nickte lächelnd.
"Geht klar, Mom. Das mache ich!" 

Dankbar sah ich sie noch einmal in Ruhe an und öffnete die Tür, wollte hinauslaufen, prallte jedoch gegen etwas Hartes. Vor mir stand Harry, der mich unsicher ansah und ich blickte erschrocken in seine Augen. 
"Hazza", hauchte ich. 
Er nickte leicht und versteifte sich, als er meine Mom sah. Er schenkte ihr ein unsicheres Lächeln und sie schmunzelte, küsste meine Wange und streichelte Harry's Arm für einen Moment, ehe sie ohne ein weiteres Wort das Zimmer verließ und uns somit allein ließ. 
"Willst...willst du rein kommen?" fragte ich ihn leise. 
Der Lockenkopf nickte leicht, also ließ ich ihm Raum und er ging mit langsamen, sehr unsicheren Schritten in mein Zimmer. Ich schloss die Tür und drehte mich zu ihm. 

"Es tut mir so leid!" riefen wir beide gleichzeitig aus, sahen uns kurz perplex an. Harry lachte leise und ich schmunzelte, machte eine auffordernde Handbewegung. 
"Du zuerst", sagte ich sanft. 
Er atmete tief durch und sah mich ernst an. "Ich bin so scheiß eifersüchtig, dass ich nicht nachgedacht habe. Es tut mir leid, Lou. Ich habe Zayn gesehen, den...den Kuss auf die Wange und in meinem Kopf hat ein Schalter umgelegt. Es ist wirklich nicht so, dass ich dir nicht vertraue, aber ich will dich nicht verlieren." Er sah mir in die Augen und sein Grün war nicht so leuchtend wie sonst, er wirkte wirklich traurig und meine Wut war wie weggeblasen. Das war sie schon vorher, doch jetzt wollte ich ihn einfach nur umarmen. 
"Ich wollte dir das schon sagen, bevor deine Mom gekommen ist. Sie hat mich leider unterbrochen. Und Daisy...Daisy hat es gleich erkannt, meine Güte. Deine Schwester ist ein kleines Genie, muss ich schon sagen. Lou, ich bin verliebt in dich. Und zwar echt ganz schön krass, wenn ich das so sagen darf." 

Ich sah ihn an mit geweiteten Augen, mein Herzschlag hatte sich verdreifacht und meine Hände wurden schwitzig. "Du bist...wirklich verliebt in mich?" fragte ich ihn leise.
Er zuckte hilflos mit den Schultern und nickte. 
Mit einem Mal musste ich lachen und ging auf ihn zu. "Es tut mir auch leid. Ich wollte nicht so sauer werden, aber ich war enttäuscht, dass du mir nicht vertraust. Ich bin genauso verliebt in dich. So richtig heftig. Und ich habe auch keine Angst mehr, Hazza! Wirklich nicht. Ich will mit dir zusammen sein!" sagte ich schnell und legte die Hände an seine Wangen, strahlte ihn an. 
Harry blinzelte und legte seine Hände auf meine, kam mir noch näher. "Echt?" fragte er leise.
"Echt", antwortete ich ebenso leise. 

Harry lachte leise auf und schüttelte den Kopf, ehe er mich ruckartig an sich zog und mich in einen tiefen Kuss verwickelte. Ich schlang die Arme sofort um seinen Nacken und er hob mich einfach mit Leichtigkeit hoch und küsste mich weiter. 
Als wir unsere Lippen lösten lehnte er die Stirn gegen meine und atmete tief ein und aus, schien es in sich aufzunehmen und ließ die Augen geschlossen, genau wie ich. 
"Lou?"
"Ja?" fragte ich leise. 
"Können wir jetzt exklusiv sein?" 

Ein leises Lachen kam aus meinem Mund und ich zog ihn noch näher an mich, wenn das überhaupt ging. "Hazza, waren wir das nicht die ganze Zeit?" 
Er grinste breit und nickte. "Doch, das waren wir." 
"Welchen Tag haben wir heute?" fragte ich leise.
"Den achtundzwanzigsten..." flüsterte er. 
Ich küsste ihn noch einmal kurz. "Merk dir den Tag. Damit du auch ja unseren Jahrestag nie vergisst." 

Seine Augen glitten auf und er schmunzelte, sah mich grinsend an. "Wie viele werden wir denn haben?" 
Ich zuckte mit den Schultern. "So viele, dass wir diesen Tag irgendwann vergessen werden, weil wir alt und runzlig sind." 
"Runzlig", sagte er lachend und strich mir über die Wange. "Und alt!" fügte ich fröhlich hinzu. Er schüttelte amüsiert den Kopf, während ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge versteckte und tief durch atmete. "Jetzt ist doch noch alles gut gegangen", flüsterte ich. 
"Ja, ist es. Und wir haben sogar noch Zeit, um Eis essen zu gehen mit deiner Familie", antwortete er und ich sah hoch zu ihm, konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
"Du willst Eis essen gehen, anstatt dich zu versöhnen?" 
Harry's Grinsen wurde dreckig und er hob mich hoch, sofort schlang ich die Beine um ihn und hielt mich an ihm fest. Er manövrierte uns zu meinem Schreibtisch, auf dem er mich absetzte und zwischen meinen Beinen stehen blieb. 
Die Hände stützte er links und rechts von mir auf der Platte ab, küsste meinen Hals sanft und drängte sich sanft an mich. 
"Dafür haben wir die ganze Nacht noch Zeit, mein Schöner", wisperte er in mein Ohr, fuhr mit der Zunge über meine empfindliche Stelle direkt dahinter, ließ mich leise keuchen. 

Ich legte den Kopf schief, hielt die Augen geschlossen und nickte, während ich über mit den Fingern unter sein Shirt fuhr und seine Bauchmuskeln entlang strich. "Sicher, dass du so lange warten kannst?" fragte ich ihn leise, fuhr weiter nach unten und öffnete seine Gürtelschnalle, dann den Knopf seiner Jeans. Quälend langsam zog ich den Reißverschluss nach unten und fuhr mit der Hand in die Hose hinein.
Ein raues Stöhnen drang unmittelbar aus seiner Kehle und er sah mir mit dunkler gewordenen Augen in meine. 
"Vielleicht kann ich das nicht, nein." 


Tangled Hearts | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt