24 - Bist du verliebt in meinen Bruder?

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"Oh mein Gott!" schrie ich außer Atem, als Harry meinen Punkt traf. Er presste mich gegen die Wand meines Zimmers, seine Hand fest in meinem Haar, die andere in meine Hüfte gekrallt. Er vögelte mich fest und vergrub seine Zähne in meinen Nacken, ließ mich lauter stöhnen, als je zuvor. Die Gefühle für ihn und was er mich empfinden ließ, übermannten mich. Meine Atmung wurde schneller, mein Herz raste und ich war kurz davor, während ich mich fest an ihn presste und seinen Namen lauthals stöhnte. 
"Fuck!" stöhnte Harry und keine Sekunde später ergoss ich mich gegen die Wand, stieß einen spitzen Schrei aus.
Kurz darauf zuckte Harry's Körper und nur wenig später fand auch er seinen Höhepunkt und presste sich dabei an mich, während seine Arme sich um meinen Körper schlangen und festhielten. 

Schwer atmend blieben wir für einen Moment so stehen und ich seufzte entspannt aus. "Du raubst mir den Verstand", hauchte ich leise. 
Er küsste meine Wange, ich spürte sein Lächeln, ohne es zu sehen. "Lou, ich..." setzte er an, doch ein zögerliches Klopfen an der Tür unterbrach ihn.

"Louis, bist du...also, hier ist Mom!" 
Erschrocken fuhren wir auseinander, wobei Harry panischer wirkte als ich, während er hastig nach seinen Sachen griff und dabei beinahe stolperte. Dabei stieß er sich den Zeh an der Kommode und fluchte laut los wie ein alter Seemann.
Ich konnte mir mein Lachen nicht verkneifen. "Komme!" rief ich schnell und zog mir ebenso etwas an, half Harry schließlich dabei, seinen Pullover zu richten. 
Er sah mich mit aufgerissenen Augen an und ich küsste schnell seine Wange. "Mach dir keine Sorgen. Sie hat es sicher nicht gehört!" flüsterte ich beruhigend, ging zur Tür und öffnete sie. Davor stand meine Mutter, die für mich schönste Frau auf der Welt. Ihre sanften Augen sahen mich nur diesmal nicht ganz so liebevoll an, sie hatte eine Augenbraue hochgezogen.
"Man kann euch beinahe draußen hören!" mahnte sie. 

Ich lachte leise und umarmte sie fest. "Sorry, Mom! Das nächste Mal sind wir leiser", antwortete ich und küsste ihre Wange. Ihr Blick war mahnend, dennoch lag ein Schmunzeln auf ihren Lippen. "Das möchte ich wohl hoffen!" 
Grinsend nickte ich und drehte mich zu Harry, der tiefrot angelaufen war und meine Mutter voller Unsicherheit und Scham ansah.
"Das hier ist Harry, Mom!" stellte ich ihn vor.
"Ja, das dachte ich mir, nachdem du seinen Namen geschrien hast!" neckte sie mich und lachte, ging auf Harry zu und umarmte ihn kurzerhand.
Der Lockenkopf erwiderte überrumpelt und sah hilfesuchend zu mir. Ich zwinkerte ihm einfach nur zu und lächelte ihn sanft an. 

Sie löste sich und lächelte ihn an. "Ich bin Jay! Schön, dich kennenzulernen! Louis hat mir schon sehr viel von dir erzählt!" sprach sie sanft.
"Ach ja?" fragte Harry und bedachte mich mit einem überraschten Blick. Sie nickte, dann hörte ich plötzlich ein Kreischen und blickte zur Tür. 
Und mit einem Mal war der Raum gefüllt mit Tomlinson-Frauen. Meine Schwestern Phoebie und Daisy sprangen auf mich zu, ihnen dicht gefolgt von Felicité, die mich ebenfalls stürmisch umarmte. 
Strahlend drückte ich sie an mich. "Meine Mädels!" rief ich glücklich aus und drückte jeder einzelnen einen Kuss auf den Kopf, ehe ich zu Harry sah. 


Er musterte uns lächelnd, doch ich konnte ihm die Scheu förmlich ansehen. Lächelnd sah ich ihn an. "Ich habe dir ja gesagt, ich habe ziemlich viele Geschwister", sagte ich entschuldigend und er schenkte mir ein Lächeln. 
"Bloß gut habe ich den größten Tisch reserviert, den es im deLuca gibt!" sagte er grinsend. 
Felicité sah zu mir und küsste meine Wange. "Der ist ja super heiß! Hat der einen Bruder?" flüsterte sie und ich schlug ihr gegen die Schulter.
"Nicht so frech! Du bist viel zu jung!" 
"Ich bin sechszehn, Louis!" protestierte sie.
"Genau! Praktisch ein Kind!" konterte ich frech.

Eine halbe Stunde später hatten wir uns im deLuca zu Tisch gesetzt und meine Schwestern unterhielten das ganze Restaurant mit ihrer Lautstärke. Lottie hatte sich ebenso zu uns gesellt und nun konnte ich meiner Mutter das selige Lächeln ansehen, dass sie immer aufsetzte, wenn alle ihre Kinder bei ihr waren. Genau dann war sie einfach am Glücklichsten. Währen wir unser Essen aussuchten, löcherten Phoebe und Daisy den Lockenkopf, der neben mir saß, mit unzähligen Fragen, die zum Teil absolut dämlich waren. Ich beendete das Ganze, als Phoebe ihn fragte, welchen Conditioner er für seine Locken verwendete. 
Sein glückliches Lachen hallte an meine Ohren und ich sah ihn fasziniert an. Er beantwortete jede einzelne Frage ganz ruhig und ernsthaft, war freundlich und zuvorkommend. Sogar den ein oder anderen Witz riss er, wickelte meine Schwestern so ganz schnell und ohne großen Aufwand um seine Finger. 
Ich beobachtete zufrieden, wie sie ihn alle anstrahlten. Er fügte sich so perfekt in die Runde, dass es nicht so wirkte, als wäre er erst dazugestoßen. Nein, es fühlte sich so an, als wäre er schon immer ein Teil von uns gewesen. Von mir. 

"Harry, was studierst du eigentlich?" 
Meine Mutter ergriff wie beiläufig das Wort, während wir auf das Essen warteten und mein Blick schoss sofort zu ihr. Die Neugierde war ihr in ihr Gesicht geschrieben, während ein warmes Lächeln auf ihren Lippen lag. Harry straffte automatisch die Schultern und sah sie offen an. 
"Sportjournalismus. Ich möchte später mal im Bereich Fußball arbeiten", antwortete er ruhig. Sie lächelte ihn an. "Louis hat ja erzählt, dass du Fußball spielst. Ich dachte schon, du gehst mit ihm nach Manchester!" 
Harry lachte leise. "Dafür bin ich nicht gut genug", sagte er und bedachte mich mit einem warmen Blick. Er wirkte beinahe beeindruckt und ich wurde leicht rot und grinste, sah meine Mom wieder an. 
"Er untertreibt. Harry spielt richtig gut!" verteidigte ich ihn ungefragt. 

"Harry, bist du verliebt in meinen Bruder?" 
Alle Blicke lagen auf Daisy, meiner zehnjährigen Schwester. Sie sah ihn ganz unverblümt und neugierig an, während er rot wurde und nach Luft schnappte.
"Daisy! Das gehört sich nicht!" mahnte meine Mutter sie sofort und Daisy zuckte mit den Schultern. "Was denn? Er guckt ihn so komisch an!" 
"Wie denn komisch?" fragte ich sie lachend. 
"Na, so als würde er dich fressen wollen!" antwortete sie mit einem lauten Kichern und grinste so breit, dass sich ihre Augen dabei vollständig schlossen. Ich musste lachen und sah zu Harry, der mit seinen Fingern spielte und wieder knallrot war.
"Ignorier sie, du musst das auf keinen Fall beantworten!" sagte ich schnell und strich ihm über den Rücken, küsste seine Wange sanft. Er sah mich an und nickte leicht. 

Das Essen für uns kam kurz darauf und rettete Harry so aus der Situation. Die Erleichterung war ihm deutlich anzusehen und ich strich ihm beruhigend über den Oberschenkel, dann fingen wir an zu essen. Für die nächsten zehn Minuten stellte sich eine fast schon friedliche Ruhe ein, die meine Ohren mehr als genossen. Ich liebte und vermisste meine Familie, doch mein Gott, sie waren so laut! 
Ich musterte die zufriedenen Gesichter und grinste glücklich, bis ich auf Lottie's Blick traf. Sie sah mich ebenso an und wirkte angespannt. 
Mit Sicherheit lag das an der Situation in der Pinta, denn wir hatten nicht noch einmal darüber geredet. Ich schenkte ihr ein sanftes Lächeln. Es war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. 
"Wie geht es eigentlich meinem süßen Niall?" fragte Mom Lottie und mich neugierig. Niall war ihr wichtig, immerhin gehörte auch er irgendwie zur Familie.

Meine Mutter hatte immer perfektes Timing. Wirklich absolut immer. Daher konnte ich mir ein kleines Lachen auch nicht verkneifen, was mir einen irritierten Blick von ihr einbrachte. Lottie räusperte sich und wir sahen alle zu ihr.
"Nun, Mom..." setzte sie an und atmete tief durch. Offensichtlich schien ihr etwas auf dem Herzen zu liegen und einen Moment sah sie mich hilfesuchend an. 
Ich beschloss, ihr zu helfen. "Nialler geht's gut! Er ist damit beschäftigt, mich im Fitnessraum zu malträtieren!" sagte ich leichthin.
Alle lachten und machten sich automatisch über mich lustig.
"Kriegst du überhaupt eine Hantelstange angehoben?" fragte Felicité lachend. 
"Du? Wie lange hältst du durch? Fünf Minuten?!" scherzte meine Mutter. Sie alle schienen einen Heidenspaß zu haben und ich schmollte gespielt und blickte mürrisch in die Runde.
"Ihr seid echt fies!" maulte ich. 

***

Nach dem am Ende sehr ausgedehnten Essen brachten Harry und ich meine Familie noch zum Hotel und verabschiedeten uns dort voneinander, ehe wir zurück zu den Wohnheimen schlenderten. Auch Lottie begleitete uns einen Teil des Weges, was mir die Gelegenheit gab, mit ihr zu sprechen. Das dachte ich zumindest. 
"Und Harry, hat es dir gefallen?" fragte sie den Lockenkopf neugierig, der sofort begann zu lächeln. 
"Ich fand es wundervoll! Eure Familie ist fantastisch!" rief er aus und in meinem Bauch machte sich ein warmes, flauschiges Gefühl breit und ich seufzte zufrieden auf. 
Sofort lagen die grünen Augen auf mir und ich sah zu ihm. "Sie mögen dich alle sehr, Harry. Ich habe ihnen noch nie jemanden vorgestellt." 
"Nicht mal Nick?" fragte er irritiert.
Ich schüttelte leicht den Kopf. "Wollte er nie", antwortete ich knapp. 

Er legte den Arm um mich und küsste meine Schläfe. "Er ist ein Idiot." 
"Das war er!" mischte sich Lottie ein. "Ich verabschiede mich jetzt auch von euch! Bis morgen!" fügte sie hinzu und umarmte uns beide.
"Du schuldest mir aber noch ein Gespräch!" sagte ich zu ihr und sie nickte leicht, sah mich an. "Nur, wenn du versprichst, nicht auszuflippen! Du musst dich für mich freuen!" sagte sie und ging von uns weg, drehte sich dann noch einmal um. 
"Am Besten redest du mal mit Niall! Hab dich lieb, großer Bruder!" rief sie, kicherte und rannte schließlich davon. 
Kopfschüttelnd sah ich ihr nach, ehe ich zu Harry blickte. "Danke für heute. Das hat mir viel bedeutet", sagte ich aufrichtig. 
Er lächelte und küsste mich sanft, bevor wir unseren Weg weiterführten und zurück in mein Zimmer gingen, um den Abend ausklingen zu lassen. 

Tangled Hearts | L.S.Where stories live. Discover now