Kapitel 9

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Wisst ihr, wenn ich wütend bin neige ich dazu ziemlich viele Schimpfwörter zu benutzen, da ist aber so eine Sache. Ich fluche auf spanisch.
Ja, ich kann Spanisch da mein Vater darauf bestanden hat, dass ich als erstes Spanisch lerne, weil es, wie er es gerne ausdrückt 'sehr gebildet ist mehrere Sprachen zu sprechen'. Außerdem fand er es nicht toll wenn ich nicht mit meinen Verwandten in Mexiko kommunizieren könnte.
Jetzt kann ich es, aber manchmal wünsche ich mir echt es nicht zu können, dann hätte ich einen Grund meiner Tante in Mexiko nicht Antworten auf Fragen wie 'hast du einen Freund' oder 'wie war dein erstes Mal?' oder das war echt erniedrigend 'ich hoffe doch ihr habt verhütet, ich will keine Großtante werden' zu geben. Ich meine, wie willst du deiner Tante erklären, man bedenke in Gegenwart der ganzen Familie, dass du Jungfrau bist, keinen Freund hast und somit noch nie verhütet hast. Hm? Wie? Welche Tante fragt überhaupt sowas?! Außer meiner.
Also stand ich einfach nur da und habe etwas wie 'ich muss aufs Klo' oder so von mir gegeben und hab mich in der Speisekammer verkrochen bis ich sicher war dass alle geschlafen haben.
Naja jetzt stehe ich hier und pinkel mir fast in die Hose da Damian ja nicht aus dem WC will.
,,El mico!"
Das ist schon die gefühlte 2000. Beleidigung die ich Damian an den Kopf geworfen habe. Diese heißt so viel wie Affe, keine Ahnung warum ich gerade diese gewählt habe, wahrscheinlich weil es meine Lieblingsbeleidigung als Kind war.
Mittlerweile liege ich halb gekrümmt halb verreckt auf dem Boden, und an die Tür gelehnt, bemüht nicht auf den Boden zu pinkeln.
,,Ich sage es dir Damian, wenn du da nicht innerhalb kürzester Zeit raus kommst, ich werde dich kastrieren und zwar nicht mit etwas spitzem, nein. Ich werde dich mit einem scheiß stumpfen, verrosteten Löffel kastrieren und zwar langsam. Und am besten direkt deinen ganzen Genitalbereich abhacken. Mit dem Löffel. Mit dem eben genannten Löffel. Oh ja fürchte dich vor mir."
Wie man sieht bin ich kein Morgenmensch, nein keines Wegs.
Ich setze gerade erneut zu einer spanischen Beleidigung an, als die Tür aufgerissen wird an die ich mich lehne. Ich falle hart auf meinen Rücken.
,,Ich bin zwar nicht Damian aber die Kastrationsache ist echt hart. Nur zu deiner Info, Damian ist im Zimmer und ist nicht mal wach."
,,Marlon?!" Ich fuchtele mit meinen Händen rum.
,,Ganz egal, ersetz Damians Namen in meiner Rede einfach mit deinem."
Ich schubse ihn aus dem Bad während er mich ausdruckslos mustert. Eben kein Morgenmensch.
,,Wenn du mich jetzt entschuldigst."
Mit diesen Worten knalle ich die Tür zu und gehe aufs Klo.
,,Beeil dich, wir müssen gleich zum Versammlungsraum. Ich muss mich noch schminken.", höre ich jetzt Nora hinter der Tür.
Nach ungefähr einer Minute trotte ich aus dem Bad.
,,Mach dir mal um mich keine Sorgen. Damian ist nicht mal wach."
,,Was ist mit mir?", fragt Damian jetzt und steckt seinen Kopf aus seinem Zimmer und reibt sich die Augen.
Ui wie niedlich.
,,Egal." Ich mache eine wegwerfende Geste und gehe in Noras und mein Zimmer um mich umzuziehen.
Einige Minuten später stehe ich im Flur und warte auf Nora die sich gerade auf dem Klo schminkt.

Ja genau, ich sollte mich beeilen, man siehts ja. Die Tür von Damians und Marlons Zimmer öffnet sich und das Arschloch höchstpersönlich, welches vorhatte meine Blase platzen zu lassen, tritt hervor. Ich würdige ihn keines Blickes und starre weiter auf die WC Tür in der Hoffnung, dass Nora gleich herraus kommt. Es entsteht eine unangenehme Stille und weder Damian noch Nora haben vor in den Flur zu treten. Da es mir etwas kindisch vorkommt die ganze Zeit auf die Tür zu starren, drehe ich mich zu Marlon der wohl die ganze Zeit auf meinen Rücken gestarrt haben muss. Er räuspert sich und nach dieser kurzen Bemerkung entsteht wieder eine unangenehme Stille.

,,Und wie gefällt dir das Camp so?", fragt Marlon. Obwohl ich weiß, dass es ihn nicht interessiert, bin ich ihm dankbar dafür, dass er die Stille beendet hat.

,,Es ist langweilig."

Da er so nett war und die Stille beendet hat werde ich jetzt auch nett sein und das Gespräch weiterführen, damit nicht wieder so eine unangenehme Stille entsteht.

Summer Camp with my Childhood Enemy✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt