Kapitel 5 - Wiedersehen

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It's been a long day without you my friend and I'll tell you all about it when I see you again.

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Wie fleißige Ameisen tummelten sich die Menschen, Kobolde und andere Wesen durch die Eingangshalle des Zaubereiministeriums. Es war ein stetiges Drängeln und wirkte chaotisch und doch konnte man nach einiger Zeit der Beobachtung eine gewisse Ordnung und Strategie hinter den scheinbar zufälligen Laufwegen erkennen. Wer nicht aufpasste, wurde von diesem stetigen Bewegungsstrom erfasst und in eine Richtung getrieben, in die er gar nicht wollte. Es war zudem ein stetiges Kommen und Gehen und kaum eine Person blieb länger als nötig in der Eingangshalle. Hin und wieder konnte man die rote Telefonzelle des Besuchereingangs erkennen, doch alles in allem war es eher eintönig das stetige Kommen und Gehen zu beobachten. Neben dem Brunnen standen zwei große Holztafeln, an beiden hingen Plakate und Aushänge von vermissten und Entführten Personen, von gesuchten Verbrechern und auch Klagebriefe von Eltern und Freunden. Unter anderem stach ein Brief heraus, der eindeutig von Kindern geschrieben worden war und einige Unterschriften waren darauf zu erkennen.

Noah, Jade, Leonie, Pascal, Edwin, Casey

Wir vermissen euch, wo steckt ihr nur? Wir haben uns als Drachenfüchse immer geschworen, beisammen zu bleiben und alles gemeinsam zu erleben. Jetzt seid ihr fort, ohne ein Wort oder Hinweis auf euren Verbleib. Wir hoffen inständig, dass ihr denjenigen die euch das angetan haben eins auf die Nase gebt! Nach allem, was wir gemeinsam in Hogwarts erlebt und auf die Beine gestellt haben. Warum kann uns keiner sagen, wo unsere Freunde geblieben sind, warum fühlt es sich so an, als würde niemand nach euch suchen?

Unter diesen Worten hatten sich viele Namen zusammengetragen, von Schülern aller Klassen und Häuser. Stumm schaute er auf den Aushang und ein stieß einen Seufzer aus. Jeden Tag war er nun ins Ministerium gekommen, während sein Vater, der Auror war, sein bestes gab um im Falle des Hogwartsexpress-Angriffes voranzukommen. Doch sie hatten wenige bis gar keine Hinweise erhalten, nicht einmal die mehrmaligen Aufrufe im Tagespropheten hatten Ergebnisse gebracht. Es fühlte sich an, als würde man im Dunkeln fischen, ohne Köder und mit einer Angel aus einem Stock und alten Lappen. Es fühlte sich stetig so an, als würde eine Hand sich fest um seine Kehle schnüren. Bereits seit Wochen fühlte Adley diese beinahe Ohnmacht, er konnte nichts tun um seinen besten Freund und seine anderen Freunde zu unterstützen. Öfters einmal hatte er sich mit Jill getroffen, die beiden hatten zusammengehockt und Pläne ausgearbeitet, einer waghalsiger als der andere. Doch sie kamen gar nicht zur Ausführung eines einzigen Planes, ihre Eltern schienen immer wieder kurz vorher davon Wind bekommen zu haben. Dann hatten sie gemeinsam den Aushang an die frisch aufgestellten Tafeln angebracht und binnen weniger Tage waren viele weitere Briefe und Aufrufe neben ihrem aufgetaucht. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter, als er den Kopf zur Seite drehte erkannte er Jill, die ihm aufmunternd einen Kakao hinhielt, bevor sie sich neben ihn auf die Brunnenkante setzte und Gedankenverloren in ihrer Tasse herumstocherte. Adley sog den süßen Duft ein und erinnerte sich an so manche Abende, die er mit Noah vor einem Kamin verbracht hatte. Sie hatten immer nur wenig oder gar nicht gesprochen, einfach den Moment genossen mit seinem besten Freund zusammen zu sitzen.

„Glaubst du, ihnen geht es gut?" Adley nahm einen kleinen Schluck, seine Stimme war rau und leise gewesen und gegen die Lautstärke in der großen Halle fast gar nicht wahrzunehmen. Jill hob ein wenig den Kopf, sie versuchte sich ein paar Locken hinter die ohren zu streichen, ihre Hände zitterten und um diese Geste zu verbergen, wurde ihr Griff um ihre Tasse nur noch stärker und verkrampfte sich leicht. Ihre Augen starrten ausdruckslos zu Boden und Adley bemerkte das leichte Zittern ihrer Lippe und ihrer Stimme, als sie ihm antwortete.

„Natürlich geht es ihnen gut. Nichts anderes erwarte ich von Jade... und Noah... Pascal wird jedem Tipps für ihre Haare geben und alle zum Lachen bringen und Leonie und Casey werden die anderen beschützen, sie sind schließlich die Älteren. Ich wette Noah und Jade planen bereits die nächsten Streiche und Edwin..." Plötzlich brach Jills Stimme ab und sie ließ ihre Tasse fallen. Das Gesicht hinter ihren Händen verborgen fing sie an, zu weinen. Tränen rannen ihr zwischen den Fingern hindurch, schnell stellte Adley seine Tasse zur Seite und nahm Jill in den Arm.

Definitiv nicht Harry Potter! (2)Where stories live. Discover now