Kapitel 23 - Drachenfüchse

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Es dauerte nicht lange, da war der Schock über die Ereignisse kurz vor Halloween vergessen und in Hogwarts lief wieder alles seinen gewohnten Gang ab. Schüler vergaßen ihre Hausaufgaben, Katzen verschwanden für einige Tage auf den Ländereien und Lehrer versuchten ihren Schülern noch vor Weihnachten mehr als genug Stoff in den Kopf zu prügeln. Während der Großteil der Schüler also versuchte, nicht in ihren Berg an Hausaufgaben zu ertrinken, waren einige eher damit beschäftigt, ihre Zeit im Raum der Wünsche zu verbringen und sich neue Streiche auszudenken, damit sie Schule sich nicht sicher wägen sollte. Pascal und Edwin brüteten über der Karte der Rumtreiber während Jill und Adley Zauberbücher durchwälzten, auf der Suche nach den neuesten Verzauberungen, die sie den Lehrern und Schülern anhängen konnten. Nebenbei berichtete Adley, was auf dem Halloweenball der Malfoyfamilie passiert war.

„Es gab eine Unmenge an Essen, mehr als man jemals essen konnte, selbst bei all den Gästen und dazu waren auch noch literweise an verschiedenen Getränken, von Butterbier bis zu Feuerwhisky war alles vorhanden. Und natürlich waren neunzig Prozent der Erwachsenen in den ersten zwei Stunden betrunken und taumelten über die Tanzfläche. Ich hab nicht einmal verstanden, warum dieser Ball stattfand." Adley runzelte kurz die Stirn. „Wahrscheinlich nur um die ganzen Reinblutfamilien zusammenzubringen, damit sie mit ihrem Geld angeben können und mit ihrem tollen, reinen Blut." Er schüttelte kurz den Kopf, dann tippte er mit dem Zauberstab auf eines der Bücher vor ihnen. Jill beobachtete, wie sich sein Gesicht wieder glättete, als ein Lächeln auf seinen Lippen erschien. „Das sieht doch nach Spaß aus", rief er aus und drehte das Buch so, damit Jill es auch sehen konnte.

Es handelte sich um einen Zauber, der beim Opfer einen starken Kopfhaarwuchs verursachen würde. Jill kicherte. „Das kann ich mir gut bei Aiden vorstellen. Ihm stehen lange, blonde Haare die im Herbstwind wehen bestimmt sehr gut." Adley lachte und kopierte sich den Zauber ebenfalls heraus. „Was meinst du, wann können wir das alles machen?", fragte Jill schließlich, als sie das letzte Buch geschossen hatten. Die Lichter flackerten bedrohlich und man konnte draußen einen Sturm wüten hören. Adley streckte sich und rieb sich dann die Augen. „In den nächsten Tagen, am besten. Pascal und Edwin sollten mittlerweile genügend Plätze herausgesucht haben, die wir benutzen können. Nicht wahr?", fügte er an die beiden hinzu, die aufblickten. Pascal nickte und fuhr sich mit der Hand durch die orangenen Haare: „Wir haben genügend Plätze gefunden, damit wir die ganze Schule verstecken könnten. Und bei jedem können wir schnell genug flüchten, sollte uns jemand entdecken." Die Hufflepuff grinste. „Und wenn wir uns an die Routine einiger Lehrer halten, dann können wir sie sogar mehrmals erwischen."

Wie sie die ganzen Zaubertränke in den nächsten Tagen vorbereiten konnten, ohne von einem der Lehrer oder Vertrauensschüler erwischt zu werden, war ihnen allen ein Rätsel. Wie sie jedoch alle Tränke auch noch richtig brauen konnten, war noch mysteriöser. Adleys Zaubertranktalent lag noch unterhalb Noahs Flugtalent und die anderen waren auch nicht gerade bewandert darin. Aber trotzdem hatten sie die meisten Tränke, die sie sich besorgt hatten, in wenigen Tagen fertiggestellt und einsatzbereit positioniert. Jetzt warteten sie nur noch darauf, dass die Schüler und Lehrer vom Abendessen wieder kamen und durch die Gänge laufen würden. Jill hatte sich mit Pascal nahe den Kerkern in einer Nische versteckt, während Adley und Edwin sich vor dem Gryffindorgemeinschaftsraum gestellt hatten.

Noch bevor der erste ahnungslose Slytherin um die Ecke gebogen war, hatte Pascal den Zaubertrank aus seinem Kessel gekippt und ihn über dem Kerkerboden verteilt. Der vorher grün-glänzende Trank war beim sofortigen Kontakt mit den harten Steinfliesen glatt und durchsichtig geworden und erinnerte nun an eine hauchdünne Eisfläche. Kaum waren einige Slytherinviertklässler den Gang entlang gekommen, da waren sie auch schon in atemberaubender Geschwindigkeit über den Flur gerutscht. Und während sie also an Jill und Pascal entlanggeschlittert waren, hatten die beiden die Chance genutzt und ihre Opfer mit einigen Verwünschungen und Verwandlungen einzudecken.

Definitiv nicht Harry Potter! (2)Where stories live. Discover now