Kapitel 6 - Auftakt zur Hoffnung

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Noah wurde unsanft auf die Beine gehoben und drei Auroren nahmen ihn in ihre Mitte. Mit einem letzten Blick auf seine Eltern und Freunde, wurden er, aber auch Edwin und Pascal, sowie die Sytherin-Schülerin in Richtung der Fahrstühle gebracht. In seinem Kopf schwamm alles und nur halbwegs bekam Noah mit, wie ein Rattern den goldenen Fahrstuhl ankündigte. Die Auroren nahmen sie alle mit in die Aurorenzentrale, jeder wurde in ein anderes Büro gebracht. Ein Frau mit wildem Haar und einem pinken Haarband setzte sich ihm gegenüber, die Beine überkreuzt und ein Klemmbrett in der Hand. Mit den Fingern wirbelte sie eine Feder umher, die dann über dem Papier in der Luft stehen blieb.

"Also, Noah, richtig? Ich bin Cassedy, eine Arbeitskollegin deiner Mutter. Du wirst mir jetzt alles erzählen, was ihr erlebt habt, jedes noch so kleine Detail und wir werden alle Informationen analysieren und dann deine Schwester und die anderen suchen gehen." Noah nickte unsicher. Cassedy versuchte sich an einem freundlichen Blick, scheiterte jedoch kläglich, da ihre Augen sehr an einen Falken erinnerten. "Nun, fang an."

Noah erzählte alles, von dem Tag ihrer Entführung bis hin zum Tag ihres gelungenen Ausbruchs. Wie die Männer ihn und die anderen aus dem Zug geschleppt hatten, in eine dunkle Zelle geworfen hatten und wie sie kaum Essen und Wasser hatten. Er erzählte von den regelmäßigen Zeiten, in denen sie das Bad verwenden durften, wie sie Licht sehen durften. Auch wie sie die Schreie gehört hatten, wie Jade zur Folter gebracht wurde oder wie sie alle stets ermutigt hatte, nicht aufzugeben.

"...den Plan entwickelt und uns mithilfe eines einfachen Ansteckers dann befreit. Wir konnten zwar einige andere befreien, aber als dann die Wärter Casey gefangen nahmen und die Decke einstürzte konnten wir nichts mehr tun.", schloss Noah mit brüchiger Stimme. Cassedys Feder war aufgeregt über das Blatt geflogen und hatte alles aufgeschrieben. Die Aurorin kratzte sich am Kinn. "Sonst noch was?"

"Naja, die Umgebung erinnerte ziemlich an ein Schloss, mit steinernen Gängen und unterirdischen Verliesen und alles. Wir hatten keine Zeit um uns das Gebäude anzugucken, da wir nur noch gerannt sind, aber ich denke, dass es sowas sein muss. Irgendein Schloss oder eine verlassene Burg." Cassedy nickte und legte dann die Hände einander. "Okay, also mit deinen und den Informationen der anderen haben wir ein reelle Chance deine Schwester bald zu finden. Ich bring dich jetzt zu deinen Eltern zurück, aber danach musst du erstmal in ärztliche Behandlung. Dein Körper hat viel mitgemacht und es wird dauern, bis er sich gänzlich von den Strapazen erholt hat." die Aurorin erhob sich, strich ihren Umhang glatt und bedeutete Noah dann mit einem Kopfnicken ihr zu folgen. Er konnte auf seinem Weg Pascals Stimme hören, die gerade sehr schnell sprach und er erhaschte auch kurz einen Blick auf einen sichtlich überforderten Auroren, dessen Feder bereits glühte, vom schnellen mitschreiben.

Auf dem Weg zurück ins Atrium versuchte Cassedy ihn mit etwas Small-Talk auf andere Gedanken zu bringen, doch ständig wurde sein Geist von Jade eingenommen, die ihm noch zurief, er solle Jill grüßen und sich nicht zu viele Sorgen machen.  Aber wie sollte er sich denn keine Sorgen machen, wenn sie immer noch mit diesen Verrückten eingesperrt war? Sie war immerhin seine Zwillingsschwester, da machte er sich ständig sorgen. Und wenn man Jades Persönlichkeit bedachte und ihre Fähigkeit, sich immer und überall in Gefahr zu bringen, dann mochte er sich gar nicht ausmalen, was alles noch passieren würde. Er hoffte, dass sie es einmal in ihrem Leben schaffte, sich nicht um Kopf und Kragen zu reden, egal was sie machen würden.

Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als er in eine Umarmung gezerrt wurde, nicht, wie er dachte von seinen Eltern, sondern von Adley und Jill, die beide ziemlich aufgelöst aussahen. "Hey, ich krieg keine Luft mehr." Tatsächlich waren ihre Griffe recht stark und drückten Noah die Luft ab. "'tschuldige. Aber wir sind nur - nur so froh, dass wenigstens du wieder da bist." Ein säuerliches Räuspern erklang hinter ihnen. "Ich bin auch noch da, falls es jemanden interessiert." Noah, Jill und Adley drehten sich um und erblickten eine grinsende Pascal. "Wie könnten wir dich denn vergessen?" Die Hufflepuff wurde von Jill in die Arme genommen und ordentlich durchgeknuddelt. Erst da fiel Noah etwas auf.

Definitiv nicht Harry Potter! (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt