Kapitel 8 - Wer die Hoffnung aufgibt, verliert auch.

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„Jill, was hast du schon wieder vor?", fragte Adley mit einem zweifelnden Gesichtsausdruck, als er den riesigen Korb sah, den die Brünette vollpackte. „Wonach sieht es denn aus? Ich bereitete einen Picknickkorb vor, damit wir alle mal abschalten können. Sie könnten ein bisschen Abwechslung wirklich gebrauchen, oder?" Jill stopfte Brot, Käse, Wurst und alles andere Essbare in greifbarer Nähe in den Korb und arbeitete nach dem Motto: Mehr ist mehr. Sie war ja dafür bekannt viel zu essen, aber alleine dieser Korb mit Essen könnte Hogwarts für einen Tag sättigen. Und auch Jills Pläne waren bekannt und oftmals auch gefürchtet. Zwar nicht unbedingt so gefürchtet, wie die der Zwillinge, aber sie waren nah dran. Adley lehnte sich auf dem Stuhl zurück, während Jill einen riesigen Schinken versuchte mit hinein zustopfen. „Jill...", fing Adley zaghaft an. Sie blickte nicht auf, doch sie hatte ihn gehört.

„Jill, Jade ist nicht mit dabei, du musst nicht so viel einpacken." Ein Schluchzer entwich ihrer Kehle und sie versuchte nur umso energischer das riesige Stück Fleisch einzupacken, damit er nicht sah, wie ihre Hände zitterten. Heiße Tränen entrannen ihren Augen und tropften auf den Korb, den sie mit den Lieblingsspeisen von sich und Jade gefüllt hatte. „Ich vermisse sie so sehr...", flüsterte sie und gab ihr Unterfangen auf. Mit zitternden Händen bedeckte sie ihre Augen und weinte.

Noah und die anderen waren jetzt seit einem Tag wieder da, aber von Jade war immer noch keine Spur gefunden worden. Die Erwachsenen sagten ihnen nichts, immer hieß es nur, dass sie sich beruhigen sollten und sich keine unnötigen Sorgen machen sollten. Dass es den anderen, Jade und Casey, bestimmt gut ginge und sie bald wieder da wären. Sie müssten sich nur noch etwas gedulden.

Adley stand auf und nahm Jills Hände beiseite, damit sie ihm in die Augen schauen konnte. „Sie werden sie finden.", sagte er mit fester Stimme. „Ich habe keine Zweifel, dass wir alle wiedersehen werden. Wir dürfen nur nie die Hoffnung aufgeben. Es ist wie in den Geschichten: Wer die Hoffnung aufgibt, verliert auch. Hast du verstanden?", fügte er etwas sanfter hinzu und Jill nickte schluchzend. Adley strich ihr die Tränen von den Wangen und bereits diese einfache Geste brachte ihr Herz zum Rasen. Sie wandte ihren Blick nach unten und sah ihren misslungenen Versuch, den Schinken in den Korb zu stopfen. Vielleicht sollte sie wirklich etwas weniger mitnehmen.

Mit Adleys Hilfe war sie innerhalb einer halben Stunde fertig mit dem Picknickkorb (auch wenn sie den Schinken gezwungenermaßen daheim lassen mussten) und unterwegs, um sich mit Noah, Edwin, Pascal und Leonie zu treffen. Gemeinsam trugen sie den Korb und immer mal wieder streiften sich ihre Hände. Jill wurde das Gefühl nicht los, dass sie sich wie eine Idiotin benahm, denn sie zuckte immer zusammen, als hätte sie sich verbrannt und ihre Wangen waren nicht von der Hitze gerötet. Adley schien es jedoch nicht zu bemerken, worüber sie sehr dankbar war. Sie war sowieso schon ein nervliches Wrack, da konnte sie nicht auch noch Stimmungsschwankungen und noch mehr besorgte Freunde gebrauchen.

Eine Viertelstunde brauchten sie für den fünf Minuten Weg, aber dann hatten sie es mit vielen Pausen und einem gequetschten Finger endlich geschafft. Die anderen waren auch schon da und warteten auf Jill und ihre „Überraschung".

Pascal war total aus dem Häuschen, als sie den riesigen Korb sah und dachte an alles Mögliche, von kleinen Hundewelpen bis hin zu Wasserbomben, aber nicht an ein einfaches Picknick. Aber das schien ihr auch zu gefallen. Sie packten alle gemeinsam an und nach kürzester Zeit war alles vorbereitet, sodass sie es sich nur noch bequem machen mussten. Es war ein herrlicher Sommertag, Insekten summten an Blumen, sanfter Wind wiegte das Gras und der strahlend blaue Himmel war nur von vereinzelten weißen Wolken bedeckt, die in den erstaunlichsten Formen vorbei schwebten. Es war beinahe perfekt, dass musste Jill zugeben.

„Es ist wirklich toll, Jill. Danke, dass du das machst.", sagte Noah der genüsslich in ein Putensandwich biss. Jill lächelte leicht, sie konnte ohne Jade nicht komplett glücklich sein. „Schön, dass es euch gefällt. Ich dachte mir, dass ihr nach den vergangenen Wochen mal wieder so richtig entspannen müsst. Und Adley hat mir auch geholfen, also gilt der Dank auch ihm." Noah schenkte seinem besten Freund ein breites Grinsen, da sein Mund zu voll war, um zu sprechen. „Aber natürlich ist das nur die Aufwärmphase. In Hogwarts werden wir noch mal eine riesige Willkommensparty schmeißen, wenn alle wieder da sind. Das wird dann gigantischere Ausmaße haben, als das hier. Das wird die beste Party, die Hogwarts je gesehen hat, mit Feuerwerken, Wettbewerben- oh, und einer Losbude! Wir müssen unbedingt eine Losbude aufbauen.", sagte Pascal und bekam ganz leuchtende Augen.

Definitiv nicht Harry Potter! (2)Where stories live. Discover now