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POV Finn

"OK, das Zelt hab ich, die Schlafsäcke auch und... ähm, kannst du den Kuchen mal oben drauf packen, Tim?" fragte ich meinen Bruder, während ich überfordert mit einem Berg von Sachen im Arm in der Straße vor Bens Mehrfamilien Haus stand. Dieser lachte nur kopfschüttelnd und legte die Box mit dem Erdbeerkuchen, den ich extra für Ben gebacken hatte, oben drauf. Dass er Erdbeeren liebte, hatte er mir bei unserem Picknick erzählt und irgendwie war ich ein bisschen stolz drauf, es behalten zu haben.

"Ich kann immer noch nicht glauben, dass du dir so viel Mühe für den Idioten gibst..." murmelte Tim, während er mir dabei half den Berg an Sachen in meinen Armen wieder in Gleichgewicht zu bekommen. "Ich liebe ihn, Tim!" schnappte ich genervt und machte demonstrativ einen Schritt weg von meinem Bruder zur Haustür. "Jaja." lachte er. "Ich warte hier im Auto, falls er dich wieder mal draußen stehen lässt." Ich verdrehte die Augen nuschelte aber ein danke, ehe ich schwankend unter dem Gewicht der Übernachtungssachen zu der Haus tapste.

An der Eingangstür stand schon ein Mann. Er sah wütend aus und seine Augen suchten den Kasten mit den Klingelschildern nach einem Namen ab. "Hallo, kann ich ihnen helfen?" fragte ich freundlich lächelnd, während ich an der Kuchenbox vorbei zu ihm lugte. "Ich will zu einem Ben." Ich war verwirrt. Was wollte dieser Mann bei meinem Freund? "Da können sie gleich mitkommen... Ich muss auch zu ihm." sagte ich dennoch nett wie ich war und löste langsam eine Hand von dem Stapel auf meinen Armen, um die Klingel zu drücken. "Wer bist du denn?" fragte er und seine Stimme klang kalt. Ich ließ mich davon nicht beirren und antwortete:"Sein Freund!" Ich war immer noch stolz darauf, Ben als diesen zu bezeichnen.

Doch auf einmal spürte ich zwei starke Hände, die mich kräftig gegen die Hauswand schupsten. Ich atmete geräuschvoll aus und hätte beinah alle Sachen fallen gelassen. Mit großen Augen sah ich zu dem Mann hoch, der sich nun vor mir aufbaute. "Ich wusste ja, dass mein missratener Sohn ein ziemlich schlechten Geschmack hat, schließlich fickt er auch Männer, aber du? Da hätte ich nach der Erzählung schon ein bisschen mehr erwartet. Was will Ben denn bitte von einem Kind?" rief er aufbrausend, während er mich aus dunklen Augen abwertend betrachteten. Das war also Bens Vater. Ich hatte ganz klar mit den letzten Worten ein Fehler begangen. "W-was wollen sie v-von mir?" fragte ich ängstlich und mit zitternder Stimme und ich spürte, wie meine Hände schwitzig wurde . Ich konnte nichts dagegen machen, dass mein Körper so auf Angst Situationen reagierte und das war ganz eindeutig eine.

Bens Vater lachte gehässig auf:"Naa, hat die kleine Schwuchtel Angst? Aber keine Sorge, dir werde ich nichts weiter tun. Du kannst ja nichts dafür, dass sich mein Sohn eine Missgeburt ist und sich gleich in die nächste verguckt." sagte er, als würde er mit einem kleinen Kind sprechen. Danach wand er sich von mir ab und wollte auf die Klingel drücken, welche mit Bens vollem Namen geschmückt war. "Nein." zischte ich und machte einen schnellen Schritt nach vorne, sodass ich den groß gebauten Mann mit dem Gepäck in meinen Armen zur Seite schob. Ich wollte keinen Fall, dass Ben an diesem Tag auch noch seinem Vater begegnen musste. Klar, er war stark. Mental, sowie körperlich. Aber zu viel ist zu viel. "Du wagst es..." wollte Bens Vater gerade laut anfangen, als in dem Moment meine Rettung kam.

"Hey, was ist denn hier los?" Tims Stimme unterbrach einschneidend den laut wütenden Aufschrei. Ich drehte erleichtert meinen Kopf zu meinem Bruder, welcher sich schützend vor mir aufstellte. Er sah gefährlich aus. Wie immer, wenn er wütend war. Seine blauen Augen blitzen und sein großer, muskulöser Körper, der das genaue Gegenteil von meinem schmächtigen war, schien gleich doppelt so eindrucksvoll.

"Ich wollte nur meinen Sohn sehen, bis dieses kleine Scheißkind dazwischen kam!" versuchte Bens Vater sich unschuldig zu stellen, während er mich mordlustig anfunkelte. "Mister, es tut mir ja sehr leid, aber dieses kleine Scheißkind, wie sie es so schön sagten, ist mein Bruder und sie konnten ja nicht wissen, dass ich es gar nicht leiden kann, wenn ihn jemand beleidigt." sagte er und sein fest zusammengepresster Kiefer knirschte leicht, als er seine Fäuste wütend ballte.

Things change (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt