Wunsch

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Taddls Sicht:

Peter hatte mich dann noch einmal angerufen.
Es war etwa gegen fünf Uhr am Abend. Ich kann es mir nicht erklären, aber aus irgendeinem Grund baute er das Gespräch mit einem Smalltalk auf. Wie, als würde er sich vor der eigentlichen Sache drücken.
"Hör mal", sagte Peter dann schließlich. Er machte eine Pause und atmete tief ein, bevor er fortfuhr. "Heute ist mein Geburtstag."
Ich blieb still, denn irgendwie spürte ich, dass er auch keine Antwort erwartete. Er wollte lediglich, dass ich zuhörte.
"Und ich wünsche mir was von dir...Es ist nichts großes."
Peter wirkte nervös. War das, was er sich von mir wünschte wirklich keine so große Sache? Wobei es schon ziemlich dreist war, jemandem einfach so einen Wunsch aufzudrängen. Ich meine, man war nicht verpflichtet einem Freund etwas zu schenken, nur weil dieser Geburtstag hatte. Nur wurde ich das Gefühl nicht los, dass es sich hierbei um etwas handelte, welches nicht materieller Natur war.
"Was wünschst du dir denn?", erkundigte ich mich nach einem kurzen Moment der Ruhe. Es knirschte auf der anderen Leitung, als mein Gesprächspartner in das Mikro seufzte.
"Ich wünsche mir, dass du mit Manuel redest."
Das war direkt. Um nicht zu sagen ein Schlag vor den Kopf. Ich blinzelte perplex. Peter wollte, dass ich mit seinem Bruder redete. War ihm überhaupt bewusst, wie oft ich das schon probiert hatte und wie oft Manu mich abgeblockt oder gar ignoriert hat?
Mein Kopf sank gen Boden und der Griff um das Telefon wurde fester. Es knackte sogar ein paar mal, wenn ich mir das nicht einbildete.
"Und wie soll ich das anstellen? Er hat sich in seiner Wohnung verschanzt und zu fast jedem den Kontakt abgebrochen, den er nur ansatzweise mit mir in Verbindung bringen konnte...", murmelte ich betroffen.
Wieder das Knirschen.
"Er ist heute Abend hier. Noch nicht jetzt, aber es könnte jeden Moment der Fall sein. Ich bitte dich, hierher zu kommen und ihn zur Rede zu Stellen. Wenn es sein muss, zwinge ich ihn mit dir zu reden, was ich eigentlich auch so schon tue." Peters Stimme war klar und voller Hoffnung. Er wäre der Letzte, der seinen Bruder aufgeben würde; selbst in solchen Situationen.
Nun seufzte ich. Der Schmerz, die Angst, all das kam wieder an die Oberfläche. Was, wenn er mich wieder abblockte...oder sogar schon von Anfang an ignorierte? Ich würde nicht damit leben können, wenn er mich, Angesicht zu Angesicht, so verletzen würde...
Irgendwie aber sehnte sich mein Körper so sehr nach seiner Nähe, dass ich, wie von selbst und ohne auch nur einen Funken Zustimmung meines Gehirnes, antwortete: "Okay. Ich werde dir diesen Wunsch erfüllen"

Das Spiel {GLPaddl FF}Where stories live. Discover now