Spieler

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Manuels Sicht

Er kauerte im Dreck und weinte sich dich Augen aus. Der Anblick, das Geräusch...alles ließ mein Herz nur noch mehr reißen.
Die Welt überließ nur mir allein die Möglichkeit alles in meinem Leben zu verändern...
Option Nummer eins beinhaltete, dass ich zu ihm ging und ihm alles erzählte.
Option Zwei hingegen, dass ich einfach nur zu ihm ging und nichts sagte. So, als würde ich ihm ein kleines Stück entgegenkommen.
Die letzte und wahrscheinlich endgültigste Entscheidung würde ich mit Option Drei treffen. Diese beinhaltete meinen Rückzug...
und zwar für immer.
Es war einer der Momente, die jeder in Videospielen verabscheute. Man war gezwungen eine Entscheidung zu treffen, meistens stand man dabei sogar noch unter Druck. Ab genau diesem Punkt, handelt jeder Mensch anders. Einige können perfekt damit umgehen und entscheiden rational, andere verfallen in Panik und brechen in Wut über die falsche Entscheidung aus. Die letzteren aber entscheiden sich nicht. Sie sind so gelähmt, dass nichts mehr funktioniert. Ich gehörte wohl zu keinem dieser Menschen; ich stellte meine eigene Art dar: verdrängt Gefühle in Situation des Stress' und fällt sehr selten die richtigen Entscheidungen. Ständig rechtfertigte ich mich damit, dass es nur zu meinem Selbstschutz sei, jedoch war es so nicht ganz richtig. Die andere Hälfte der Wahrheit beinhaltete Angst. Ich konnte nicht einmal genau sagen, wovor ich Angst hatte. Vielleicht davor, mich aus meinem sicheren und gewohnten Umfeld zu bewegen oder einfach davor etwas zu riskieren...
Ich senkte den Blick und fing an mich schlecht zu fühlen. Über die ganze Zeit hinweg, hatte ich nur das gesehen, was ich sehen wollte. Nicht einen Freund, nicht die Person, in die ich verliebt war...ich sah eine Gefahr. Dabei war ich vermutlich die größte Gefahr für mich selbst.
Langsam bewegte ich mich auf Taddl zu und blieb dann vor ihm stehen. Er konnte nun genau auf meine Füße sehen. Bemerkt, dass ich dort war, hatte er aber schon längst. Sein Schluchzen war verebbt und er atmete nur noch flach.
Niemand rührte nur einen Muskel. Weder Taddl, noch ich. Die unangenehme Stille legte sich wie schwere Eisenketten um meinen Hals und zwangen mich in die Knie. Ich kniete, während er kauerte, den Blick noch immer zum Boden gerichtet. Entweder er suchte die richtigen Worte oder er musste sich schwer anstrengen, um einen Tobsuchtanfall zu unterdrücken. Nervös, aufgrund der angespannten Situation und des Schweigens, begann ich mich zu kratzen. Dieses Geräusch hallte in meinem Kopf wider und es kam mir so vor, als wäre es tausend Mal lauter, im Vergleich zu sonstigen Bedingungen.
Sekunden. Minuten. Stunden.
Das hier raubte mir jegliches Gefühl von Zeit. Für mich schien sich der Planet nicht einmal mehr weiter zu drehen...
Ich sah auf die roten Flecken auf meiner Haut und bemerkte nicht, dass Taddl mich schon längst ansah. Irgendwann begann sich aber ein unangenehmes Gefühl breit zu machen, zusätzlich zur Nervosität. Es war die Reue. Das aber von allen am größte Gefühl und das weitaus nervenaufreibenste, war die Angst.
"Was habe ich dir getan?", fragte er gerade heraus. Ich zuckte zusammen, unter dem Klang seiner Stimme. Sie klang so verletzt und unglaublich schwach... Zögernd hob ich den Blick und sah ihm in die Augen. Wie sollte ich drauf antworten? Ich konnte ihm schlecht eine Liebeserklärung an den Kopf werfen... "Es tut mir leid", war das einzige, was mir in diesem Moment einfiel. "Beantworte meine Frage", forderte er. "Taddl...", begann ich, kam aber nicht weit. "Nichts 'Taddl'! Beantworte meine Frage, oder ich gehe", nun stand er und sah auf mich hinab. "Das ist nicht fair...", wisperte ich. Meine Augen wurden glasig. "Erzähl du mir nichts von Fairness...", wisperte er zurück und presste die Lippen aneinander. Touché... "Ich weiß...", murmelte ich und senkte wieder den Blick. Taddls Blick jedoch, brannte weiter auf meinem Körper.

Das Spiel {GLPaddl FF}Where stories live. Discover now