Ignoranz

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Taddls Sicht:

Aufgelegt. Ich wusste es. "ICH HATTE RECHT!", brüllte ich und spürte wie meine Stimmenbänder rissen. Nur leicht, aber es schmerzte höllisch. Meine Zimmertür ging mit einem Schwung auf und Ardy kam herein. "Yo, Bruder...alles okay? Ich hab' dich schreien gehört...", sagte er besorgt und sah mich an. Ich erwiderte seinen Blick und schüttelte schweigend den Kopf. "Nichts ist okay, Ardy. Ich wusste, dass er hier war! Ich wusste, dass ich mir diese grünen Augen und dieses Lächeln NICHT eingebildet habe...Ich hatte recht, Ardy...ICH HATTE VERFICKT RECHT!", schrie ich. Ardy stand perplex da, nicht fähig etwas zu sagen, wenn aber doch, wüsste er nicht einmal was. Ich stand auf und ging zu ihm. Er beobachtete mich ununterbrochen und bewegte sich keinen Millimeter.  Erst als ich ihn bei den schultern nahm, zuckte er leicht. "Verstehst du nicht, Ardy? Manuel. War. Hier. Alles was ich dir erzählt habe...seine Nähe und...dieses Spiel...Das alles war echt" Er blinzelte. "Aber...wieso ist er dann weg?", fragte mein Gegenüber. Ich ließ ihn los und senkte den Kopf. "Ich nehme an, dass er aus einer Schnapsidee heraus gehandelt hat...Er hat eben versucht es krampfhaft so aussehen zu lassen, als hätte ich es nur geträumt" Das tat weh. Wieso wollte er das ungeschehen machen? Wir hatten doch so viel Spaß und...hatte er denn keinen Spaß gehabt? Hat er es nicht auch genossen mir so nahe zu sein...Näher als irgendwann anders? War ich schuld daran? Ich verstand es nicht...und das war wohl das, was mir am meisten weh tat...Diese Ungewissheit. "Und was machst du jetzt? Ich meine, du kannst das doch nicht einfach auf sich beruhen lassen...", sprach Ardy leise. "Das hatte ich auch nicht vor..."

...Gefühlte tausend Mal versuchte ich Manu zu erreichen, aber er ignorierte mich. Vollkommen...

Über einen Monat lang hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Mittlerweile hatte ich es aufgegeben ihn zu erreichen. Seufzend schlenderte ich in die Küche und setzte Wasser für einen Tee auf. "Brudi? Willst du auch einen Tee?", rief ich.

Zuerst kam von Ardy keine Reaktion, aber dann hörte ich ein Schlurfen und drehte mich um. In der Tür stand er und sah mich an. "Tee klingt gut...", sagte er und gähnte. Automatisch gähnte ich auch und lachte dann kurz. "Taddl, bist du auch so müde?" Ich lächelte schief. "Eigentlich nicht. Das war eher ein Empathie-Gähnen", antwortete ich und drehte mich zu den Schränken. "Achso", er ließ ebenfalls ein kurzes Lachen aufflammen.

Währenddessen ich die Tassen vorbereitete, schwiegen wir. Ich hatte nichts zu sagen und Ardy schien nichts einzufallen. Langsam driftete ich mit meinen Gedanken wieder zu Manu und seufzte. "Noch immer nichts?" Ich zuckte bei den Worten. Dann ließ ich die Schultern hängen und schüttelte den Kopf. "Noch immer nichts...", murmelte ich. Dieses Mal seufzte er.

Ich nahm gerade einen Schluck frischen Tee, als er wieder das Wort ergriff. "Das kann doch so nicht weiter gehen" Forsch stellte ich die Tasse auf die Arbeitsplatte. "Siehst du doch", meinte ich kalt, wandte mich um und ging in mein Zimmer. Dass ich meine Hand verbrannt hatte, ignorierte ich, auch wenn das nicht gänzlich möglich war. Ich legte mich in mein Bett und drückte mein Gesicht in das Kissen.

>Wieso?< Das war die Frage auf im Moment Alles. Und das ausnahmslos Alles.
Wieso war er hier?
Wieso ist er wieder gegangen?
Wieso ignoriert er mich?
Hasste er mich? War er wütend?

Aber wieso? Was hatte ich getan? Was war so schrecklich, dass er mich keines Wortes würdigte?

Mein Kopf tat langsam weh. Alles war so irritierend.

,,Bruder?", die Tür knarzte leise. Stille. "Bruder ich mache mir Sorgen um dich..."

Ich hörte, dass er genau neben meinem Bett Stand. ,,Warum?", nuschelte ich. "Warum?!", rief er empört. Ich hob meinen Kopf und sah ihn an. "Du willst mich doch verarschen!" Er machte eine dramatische Pause. "Du liegt ständig nur in deinem Zimmer, hängst an deinem PC oder starrt stundenlang auf dein Handy!" Er hatte recht. In dem gesamten letzten Wochen tat ich nichts anderes. Ardy sah mich mit einem wütenden Blich an. "Ich meine, wenn du schon die ganze Zeit nichts anderes oder besser gesagt besseres zu tun hast, dann nimm doch wenigstens etwas auf!" So eine Art von Ansprache hatte ich mir noch nie anhören müssen. sonst hatte er sich immer zurückgehalten und überließ das Ganze Simon. Ich nickte und stand auf. "Danke Bruder...", dann umarmte ich ihn und setzte mich an ein neues Video ran... "Na ihr Nudeln!"

Das Spiel {GLPaddl FF}Where stories live. Discover now