Ende

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Taddls Sicht:

Ich stand da und starrte ihn an. Langsam kroch die Kälte durch meine Beine in mir hinauf. Welch Ironie... Es hätte auch die eisige Kälte dieser Situation, verankert in unserem Schweigen, sein können, die mich begann aufzufressen. Wie es schein, war das das Ende. Ich schluckte. "Letzte Chance", flüsterte ich, was für mich aber eher wie ein verzweifelter Schrei klang. Der verzweifelte Schrei nach der Antwort auf all die Fragen in meinem Kopf. Ich bettelte schon fast um die Erlösung aus den Qualen der Unwissenheit. Nichts zu wissen tat mehr weh, als die Gewissheit es täte.
"Bitte lass es nicht so enden...", flüsterte ich. Tränen rannen stumm meine Wangen hinab. Herr über meine Gefühle war ich, ab dem Moment, in dem sich unsere Blicke das erste Mal trafen, schon nicht mehr gewesen. Herr über meine Gedanken noch weniger. Tag und Nacht kreisten sie um Manuel. Jede Information, die ich jemals über ihn erfahren hatte, war essenziell. Alles was ihn betraf war wichtig; zumindest für mich.
Ich versuchte ihn verstehen zu lernen, seine Aktionen nachvollziehen zu können, jedoch gelang es mir nicht. Manuel war wie ein offenes Buch, geschrieben in einer mir fremden Sprache. Die Fragmente der Sprache, die mir bekannt waren, verhalfen mir nicht das Geschriebene auch nur im Ansatz zu verstehen.
Noch immer nichts von Manuel. Noch immer nichts von dem Mann, der mir komplett den Kopf verdreht hatte. Ich ballte die Fäuste. Wieso antwortete er nicht? War er wirklich so erpicht darauf, dass ich ginge? Allein dieser Gedanke verursachte einen unglaublichen Schmerz in der Brust. Ein gigantischer Kloß bildete sich in meinem Hals und trieb mir noch mehr Tränen in die Augen. Meine Gehör war getrübt vom lauten Schlagen meines Herzens, meine Sicht getrübt von Tränen. Ich hielt es nicht länger aus.
"Du hattest deine Chance", krächzte ich, zu mehr war ich einfach nicht fähig. Zitternd setzte ich einen Fuß nach hinten und machte einen Schritt rückwärts. Der Blick war stets auf Manuel gerichtet. Die Hoffnung, er würde etwas sagen oder mich auch nur ansehen, war immer noch zu groß. Ich wollte nicht Lebwohl sagen. Ich wollte nicht loslassen.
Und doch war es nun an der Zeit genau all das zu tun.
Lebwohl zu sagen und loszulassen...
"Lebwohl", hauchte ich und setzte einen weiteren Schritt rückwärts. Selbst jetzt, als ich dieses kleine Wort ausgesprochen hatte, wollte mich nichts wirklich gehen lassen. Und doch wehrte ich mich gegen den Drang zu bleiben. Ich drehte mich einfach um und lief los.
Das war also das Ende...

Das Spiel {GLPaddl FF}Where stories live. Discover now