Kapitel 46 - Lillyfee, diese verdammte Elfe

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Ich sehe ihm flehend hinterher, als auch er in der Küche verschwindet, doch anscheinend ist das nutzlos.

Vollkommen alleine gelassen von scheinbar der ganzen Welt, sehe ich mich im Wohnzimmer um. Ich will mich in Luft auslösen, einfach verschwinden, damit niemand sehen kann, wie erbärmlich ich von meinem Freund sitzengelassen wurde. Gerade jetzt denke ich, dass Brandon echt ein Arsch ist. Er hat mir gesagt, er würde den ganzen Abend bei mir bleiben und hat mich quasi auf Knien angebettelt, damit ich mit ihm zu diesem doofen Geburtstag komme. Und wofür? Damit er sich abmachen kann und mich hier vergammeln lässt.

Verdammte Scheiße, wäre er nicht Brandon hätte ich ihm schon längst die Meinung gegeigt. Aber ich traue mich einfach nicht. Ich traue mich nicht mal zu verschwinden und ihn genauso sitzenzulassen, wie er mich. Vielleicht kommt er ja doch noch schnell zur Besinnung und der Abend wird weniger ätzend.

Es vergehen vierunddreißig Minuten. Vierunddreißig Minuten! In denen ich einfach nur wie ein verlassener Idiot hier rumsitze und darauf warte, dass ein Wunder passiert, indem Brandon möglicherweise wieder zurückkommt. Laura sitzt immer noch betrunken auf ihrem Stuhl, mittlerweile schläft sie schon. Ich sehe ab und zu mal zu ihr rüber und überlege, zu ihr zu gehen, mich einfach neben sie zu stellen, damit ich nicht so alleine aussehe.

Das tue ich schließlich auch. Ich stehe auf, schnappe mir einen Stuhl und setze mich neben sie. Natürlich bemerkt sie mich nicht, sie schläft tief und fest. Von näherem erkennt man erst den Spuckefaden, der aus ihrem Mundwinkel hängt. Würde mich normalerweise anekeln, tut es gerade aber nicht. Mir ist jede Zweisamkeit recht.

Ich lehne mich zurück und habe den kompletten Blick über das Wohnzimmer mit den vielen Leuten, die sich unterhalten oder tanzen. Ich wünschte, ich wäre auch betrunken wie Laura. Dann würde mich hier von nichts mehr interessieren.

„Ich bin Violet", sage ich zu Laura, die immer noch schläft. Ich weiß, dass sie nicht reagieren wird, aber mir egal. Es sieht zumindest so aus, als würden wir uns unterhalten. „Wie lange bist du hier schon?"

Keine Antwort.

„Echt? So lange? Man, das hätte ich nicht ausgehalten."

„..."

„Warum, fragst du? Oh man, weißt du, mein Freund lässt mich sitzen und mein anderer früherer bester Freund ist, glaube ich, high und interessiert sich einen Scheiß für mich und außerdem stinkt es hier widerlich."

„..."

„Keine Ahnung, ich meine, die ganze Woche war er supersüß und all das und jetzt benimmt er sich wie ein Volltrottel. Nicht mal meinen Zopf konnte er mir lassen. Das ist wie Identitätsklau."

„Idendidädsglau", murmelt Laura zu meinem Entsetzen vor sich hin und hickst auf. Sie scheint wohl doch nicht ganz weg zu sein.

Kurz halte ich inne und betrachte sie, dann höre ich sie wieder schnarchen. „Ich meine, es ist ja nicht so, als würde ich mich noch für Harry interessieren", rede ich weiter. „Er ist ein Arsch, das ist er wirklich. Er hat Jessica heute Abend anscheinend einen Korb gegeben und sich direkt die Nächste gesucht. So was arschig oder? Früher hätte er so was nie gemacht. Okay, früher war er noch jünger und so, aber ... trotzdem. Zum Glück ist mir das vollkommen egal."

Ich schweige kurz und sehe geradeaus zu den vielen Leuten.

„Aber weißt du, manchmal reden wir total normal miteinander, als wäre nie etwas gewesen und im nächsten Moment hassen wir uns wieder. Das ist doch ... paradox! Wir haben uns sogar einmal geküsst! Sag das aber bitte nicht Brandon, ja? Oh man, Brandon. Der ist immer noch nicht da. Ich hasse ihn."

Violet Socks I HSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt