Kapitel 8

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Kapitel 8

-Mila's Sicht-

Lea und ich radeln gemeinsam zur Kirche. Heute ist Samstag, heute haben wir Chor. Natürlich haben wir mehrmals in der Woche Chor, aber Samstags ist es immer ganz besonders schön. Wir sind 8 Mädchen, mich und Lea eingerechnet. Julia, ein Mädchen aus der 9. Klasse mit blonden Haaren bis zum Po, und Saskia, ein Mädchen der Gesamtschule, deren Augen immer unwahrscheinlich stark geschminkt sind, übernehmen immer die hohe Stimme. Sie kommen so hoch wie kaum andere und stechen besonders bei 'Halleluja' hervor. Melanie, eine aus der 6. Klasse mit strahlend blauen Augen und Engelshaar, Lena, ein etwas pummeligeres Mädchen, Johanna, eine aus meiner Klasse, mit der ich mich nicht wirklich verstehe, Maria, ein Mädel mit kurzen braunen Zöpfen und einer roten Brille und schließlich ich übernehmen immer die mittlere Tonlage. Das heißt, dass wir weder besonders hoch, noch besonders tief singen. Ich singe zusätzlich immer das Solo, da ich 'eine ganz besonders außergewöhnliche' Stimme habe, wie unser Chorleiter Christoph immer zu sagen pflegt. Als letztes sind da noch Naomi, ein Mädchen aus Afrika und Lea, die die Altstimmen, die tiefen Stimmen übernehmen und damit unsere Lieder gut untermalen. Erst singen wir uns ein, dann verteilt Christoph Blätter mit neuen Liedern. Alle stöhnen auf, als sie den lateinischen Text lesen. Sofort schießt Lea's Arm in die Luft. "Können wir nicht mal was peppiges singen, Christoph?" Christoph sieht uns durch seine Brillengläser ungeduldig an. "Wir sind ein Kirchenchor und keine TrallalaGruppe!", entgegnet er und nimmt vor seinem Keybord Platz. "Aber wir singen ständig sowas!", beschwert sich jetzt auch Maria. Christoph wirft die Arme hoch. "Glaubt ihr, die Leute, die zur Messfeier gehen, wollen Michael Jackson hören? Kommt, hört auf zu mucken, das Lied klingt prima!" "Nein Christoph!", ruft Lea nun wieder. "Wir brauchen mal eine Veränderung!" Christoph rümpft die Nase und spielt den ersten Teil des Liedes auf seinem Keybord. "Eins, zwo, drei und!" Etwas lustlos beginnen wir zu singen. Warum kann Christoph nicht mal auf uns eingehen und uns entgegenkommen. "Mädchen! Etwas mehr Motivation bitte!",ruf er und kommt nun auf uns zu, die Noten in der Hand haltend. "Saskia und Julia, es klingt sehr gewagt, aber ihr bleibt bei diesem Lied die ganze Zeit auf einem Ton, in Ordnung?" Julia verdreht die Augen und Saskia nickt seufzend. "Auf welchem Ton?", fragt sie. "Auf dem H." Nun wendet Christoph sich an uns. "Melanie, Lena und Maria, ihr singt die Melodie, die auf dem Blatt steht, klar?" Die drei nicken. "Mila, du setzt erst ab Takt 8 ein und singst das selbe wie Melanie, Maria und Lena, aber eine Lage tiefer." Ich seufze. Mein Solo. "Ok.", murmel ich. "So und Naomi und Lea, ihr singt nicht den Text, sondern die ganze Zeit 'Ho'. Und das in einer wellenartigen Melodie, verstanden?" "Also so?" Naomi beginnt in ihrer tiefen, sanften Stimme 'Ho' zu singen. "Genau so!" Christoph ist begeistert und geht wieder zu seinem Keybord. "Einmal Julia und Saskia!" Schweigend hört der Rest der Gruppe zu, wie die beiden das Lied singen. Auf ein und der gleichen Tonlage. "Ihr müsst es glaubwürdig rüber bringen, ihr zwei!", ruft Christoph. "Das ist die frohe Botschaft, stellt ruch vor, ihr wärt ein Engelchor!" "Wir sind aber kein Engelchor!", ruft Lea dazwischen und stampft mit dem Fuß auf. Es ist ganz still. Man hört die Glocken leuten. "Ok.", sagt Christoph irgendwann und verschränkt die Arme. "Dann gebe ich euch eine Woche Zeit, etwas neues zu finden. Aber es muss spirituell sein." Ein aufgeregtes Gemurmel geht durch die Gruppe. Das heißt, dass wir endlich was neues machen im Chor! "Bis Montag!", ruft Christoph uns zu und verlässt die Kirche. "Also.", beginnt Lea. "Wer übernimmt? Wir brauchen zwei Leute, die zusammen was besseres finden. Nicht mehr. Was ist mit dir, Julia?" Julia schüttelt den Kopf. "Ich kann sowas nicht." "Wären dann alle einverstanden, wenn Lea und ich das übernehmen?", frage ich in die Runde. Alle nicken und Lea klatscht begeistert in die Hände. "Dann bis Montag!"quietscht sie und läuft ebenfalls aus dem Gebäude. Ich folge ihr und zusammen fahren wir zu mir nach Hause. "Aber was nehmen wir bloß?", frage ich immer wieder. "Uns fällt schon was ein.", beruhigt Lea mich. Und ich vertraue ihr da einfach.

Na, meine lieben Leser? Wie findet ihr das Kapitel? Bitte kommentieren, denn wer am nettesten ist, bekommt etwas gesagt und hier ist ein Satz für seelenschweif: Ich finde es sehr nett, dass du letztens mal was anderes als 'weiter!' geschrieben hast. Außerdem freut es mich, dass du so begeistert bist und ich danke für deinen lieben, lieben Kommentar! <3

Eure Alitschi

Leukämie-mein Leben danachWhere stories live. Discover now