Kapitel 11

7.9K 282 29
                                    

Kapitel 11

-Hannah's Sicht-

Schon seit drei Stunden sind wir nun im Phantasialand und die Kinder rennen von einer Achterbahn zur anderen und scheinen mächtig viel Spaß zu haben. Nur Mila und Lea sehen beide irgendwie fertig aus, als wollen sie etwas verdrängen. "Alles in Ordnung mit dir, Schatz?", frage ich Mila und lege einen Arm um sie. Eine Millisekunde lang sieht sie so aus, als wolle sie mir erzählen, was ihr auf dem Herzen liegt, doch dann sagt sie schnell:"Klar, Mama, alles ok." Sie lacht kurz auf und läuft dann mit den anderen zu einer Geisterbahn. Bilde ich mir das ein? Ich meine, klar, sie hat Krebs, natürlich kommt niemand so wirklich damit klar, aber mir scheint, als sei da noch was anderes. "Was ist los, Liebes?",fragt Markus und nimmt meine Hand. "Mir ist, als hätten Mila und Lea mit irgendwas zu kämpfen.", erwider ich und sehe den Kindern nach, wie sie in dem schwarzen Haus der Geisterbahn verschwinden. "Ach, Hannah.", sagt Markus "Ich glaube, du machst dir zu viele Sorgen. Wahrscheinlich ist es die Tatsache, dass Mila von allen Seiten gemustert wird, weil sie ihre Perücke nicht mehr trägt." Ich seufze. "Ja, du hast Recht."

-Mila's Sicht-

Lea und ich steigen gerade in eine der Minikutschen, die uns durch die Geisterbahn führen würde. Sofia und Magda hatten den Wagon vor uns genommen. Als die Fahrt losgeht, erzähle ich Lea von dem gestrigen Besuch der alten Frau und von ihren seltsamen Worten.

"Enya ist das, was wir suchen.", beende ich meine Rede. "Lea, hast du eine Idee, was das bedeuten könnte?" Lea überlegt kurz. "Bestimmt meint sie den Chor.", meint sie schließlich. Ich weiche ruckartig der mageren Hand aus, die mit einem Mal aus der Wand geschossen kommt. Vor uns kreischen Magda und Sofia hysterisch auf, aber ich bin mit den Gedanken ganz woanders. "Mensch Lea, du hast Recht! Da hab ich ja noch gar nicht dran gedacht!", rufe ich aufgeregt und schlage mir die Hand vor die Stirn. Natürlich! Der Chor! Da hätte ich doch auch selbst drauf kommen können. Lea starrt erschrocken den Leichenhaufen an, der nun vor unserer Bildfläche auftaucht und schreit auf. Dann sagt sie an mich gewandt:"Mila, wir müssen uns mit den anderen vom Chor treffen und das regeln! Enya ist wirklich die perfekte Lösung für den Chor, aber Christoph muss wirklich begeistert sein, ansonsten können wir weiterhin "Hallelujah" singen!" Ihre Augen funkeln aufgeregt und ich lache begeistert auf, während Sofia's und Magda's Kreischen in Heulkrämpfe übergeht, weil wir nun von einer tiefen Stimme begleitet irgendwohin hinunterrasen. Ich klammer mich an meinem Gurt fest, höre aber nicht auf zu strahlen. "Okay. Ich rufe heute Abend den Rest an und versuche, sie davon zu überzeugen. Wenn alles glatt läuft, kommen wir alle morgen um 3 zur Kirche und besprechen alles oder proben schon mal!", rufe ich, um den Lärm der ächzenden Wachsfiguren zu übertönen, die erstochen neben den Schienen liegen. "Alles klar!", ruft Lea zurück und den Rest der Fahrt konzentrieren wir uns auf die Leichen, Monster und Geister, die plötzlich auftauchen und uns ebenfalls zum Schreien bringen. Aber innerlich bin ich ruhig. Ich weiß,  dass es klappen wird. Enya ist einfach magisch, Christoph kann nicht nein sagen. Und so kommt es, dass Lea und ich grinsend aus der Geisterbahn steigen, während Sofia und Magda in die Arme unserer Eltern flüchten, um getröstet zu werden.

4 Stunden später

-Mila's Sicht-

Zuhause angekommen schmeiße ich mich mit dem Telefon und der Chorliste aufs Sofa und rede mir eine gute Stunde lang den Mund fusselig. Aber wenigstens sind alle einverstanden und freuen sich auf das nun feststehende Treffen für morgen Nachmittag. Als ich auch Lea über meinen Erfolg informiert habe, lege ich eine DvD ein, hole ein paar Chips und entspanne mich für die restlichen 2 Stunden.

-Lea's Sicht-

Ich laufe über den Flur zu Mama's Zimmer und öffne zaghaft die Tür.  Die Rollläden sind runter, es herrscht Stille. "Du, Mama, ich bin morgen um 3 noch mal in der Kirche, ok?", flüster ich der Gestalt zu, die mit einem Kühlpack auf der Stirn im Bett liegt. Das Grummeln definiere ich als ein 'OK' und gehe aus dem Raum. Ich muss selber noch Hausaufgaben machen, denn morgen ist Montag und das bedeutet: Schule. Mila ist bereits abgemeldet, klar, in ihren letzten 3 Monaten soll sie sich nicht auch noch mit Schule plagen. Seufzend beuge ich mich über mein Chemiebuch und als ich es eine Dreiviertelstunde später wieder schließe, brennen meine Augen vor Müdigkeit. Leise laufe ich noch mal zu Mama's Zimmer. "Gute Nacht.", wisper ich. Als ich als Antwort ein leises Schnarchen vernehme, kehre ich in mein Zimmer zurück und mache mich bettfertig.

Hii! :-* Das ist das neue Kapitel, ich weiß, nicht besonders lang, aber es dient auch nur als ein sogenanntes Übergangskapitel und deswegen...
Wie findet ihr's? Schreibt bitte einen Kommentar. :)
@Samira2001 Danke für deine aufbauenden Worte und ich war echt sprachlos, als ich gelesen habe, dass du manchmal mitweinst. ;) Daumen hoch!

Leukämie-mein Leben danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt