Erwählt vom Mond »sehr alt«

Chapter 9

Clary

Ich blickte stur nach vorne, um nicht zu zeigen, dass ich mich irgendwie wohl fühlte. Als er unaufmerksam seinen Arm um die Lehne legte, fing mein Herz an zu flattern und ein wunderbarer Geruch wehte zu mir hinüber.

Warum mussten ausgerechnet jetzt meine Hormone anfangen verrückt zu spielen? Ich konnte ja jetzt schlecht einfach aufstehen und weg gehen. Dann würde er endgültig denken, dass ich einen an der Klatsche hätte.

Ich schaute kurz zu ihm hinüber, aber er merkte es nicht. Schnell nahm ich noch mal einen großen Atemzug durch meine Nase um diesen Geruch in mich aufzunehmen. Mir war davor nie aufgefallen, dass er so gut roch. Wahrscheinlich irgendein Aftershave.

Der Abspann lief und lief und ich täuschte ehrliches Interesse vor. Jake bewegte sich leicht und rückte ein wenig näher zu mir. Ich blickte zu Kim, die zufrieden lächelte. Seitlich von mir auf dem anderen Sofa saßen Rude und Aaron. Aaron blickte genervt aus dem Fenster, doch Rude erdolchte mich quasi mit ihrem Blick. Ich zog meine eine Augenbraue in die Höhe und hörte wie sie laut schnaufte und sich dann an Aaron wandte und sich leicht an ihn kuschelte. Dieses Mal war ich diejenige, die mal wieder mit den Augen rollte und leicht genervt war. Dachte sie ernsthaft, dass ich was von Aaron wolle und sie mich damit eifersüchtig machen könnte?

Was war nur in Rude gefahren? Jake neben mir beobachtete ebenfalls die Beiden und verdrehten die Augen.

„Ist das nicht dämlich?", flüsterte ich ihm zu und rückte näher zu ihm und seinem unglaublichen Geruch.

„Ja ziemlich dämlich! Der Versuch, dich eifersüchtig zu machen ist so offensichtlich", gab er leise zurück.

„Hm!", machte ich nur und blickte kurz zu den Beiden rüber, die uns gerade beobachteten.

„Und klappt ihr Plan?", erwiderte er.

„Nein, natürlich nicht! Ich will nichts von Aaron, er ist mein bester Freund!", erklärte ich ihm leise, damit Rude und er es nicht hörten.

„Ich glaube, dass solltest du ihm auch mal sagen!", flüsterte er zurück und deutete leicht mit dem Kopf zu ihm. Ich schielte rüber und erschrak bei dem Anblick, der sich mir bot. Kim hatte oft genug gesagt, dass Aaron etwas von mir wolle, doch ich hatte es immer als Einbildung ihrerseits angesehen. doch jetzt als ich auch mal auf sein Gesicht blickte, sah ich vollen Hass aus seinen Augen hervortreten. Oder was es doch Eifersucht?

Außerdem fiel mir auf, dass seine Hände zu Fäusten geballt waren. Als er meinen Blick bemerkte, blickte er mich herausfordern an. Ich machte nur große Augen, ohne etwas zu erwidern und drehte mich wieder weg.

„Ich glaube Kim hatte doch immer recht. Ich wollte es bloß nie wahr haben, aber jetzt wo ich es selber gesehen habe, sollte ich vielleicht wirklich mal mit ihm reden!", stimmte ich ihm im Flüsterton zu.

Jake nickte ein wenig zufrieden und blickte nach vorne.

Plötzlich schlang er seinen Arm um meine Taille und zog mich zu sich. Mein ganzer Magen drehte sich und ich blickte im gleichem Moment auf, als er zu mir runter guckte. Einen winzigen Moment war es so, als wäre die Zeit stehen geblieben, doch ich blickte schnell genug wieder zu dem Fernseher.

Ich vertraute Jungs nicht mehr. Seitdem ich ein Mal verarscht wurde. Er, Tyler, hatte sich damals heimlich die Nummer von mir von Aarons Smartphone geschnappt und mir geschrieben. Immer wieder hatte er mir Hoffnungen gemacht, war sehr nett zu mir und dann plötzlich wieder ein totales Arschloch mit perversen Sprüchen. Irgendwann bekam ich dann mit, wie er über mich redete, als er bei seiner Bad Boy Truppe stand. Sie hatte mich nicht gesehen und auch nicht kommen hören. Nachdem ich alles gehört hatte, war ich zu ihm gelaufen und hatte ihm eine gescheuert. Er hatte damals richtig gemeine Sachen über mich gesagt und auch Sachen, die nicht stimmten, beispielsweise, dass ich ihm ohne Grund einfach Nacktbilder schicken würde und so weiter. Jedenfalls bin ich danach ganz cool gegangen. Und ich sage euch, er hat nicht schlecht geguckt genauso auch seine Kumpels. Als ich dann bei den Toiletten ankam brach ich in einer der Kabinen heulend zusammen, bis mich Kim fand und mich wieder aufpäppelte. Seitdem versucht vergeblich den „Richtigen" für mich zu finden und den schien sie in Aaron ein Mal gefunden zu haben und ich glaube jetzt in Jake.

Tyler hatte nachdem Vorfall noch versucht mit mir zu reden, doch ich ließ ihn jedes Mal stehen. Seitdem hatte ich nie wieder diese Reaktionen auf einem Typ und jetzt wie aus dem Nichts kommt Jake und bringt meinen Hormonhaushalt vollkommen durcheinander und trotzdem hatte ich eine Angst die mich begleitete.

Jake pikste mir leicht in die Seite.

„Alles okay bei dir? Du starrst schon seit bestimmt fünf Minuten auf meine Füße!", fragte er mich neugierig.

„Ja, ich habe nur über was nach gedacht", antwortete ihr wahrheitsgemäß.

„Ich nehme an, dass du nicht darüber reden willst?", erwiderte er ein wenig mitfühlend. Ich schüttelte den Kopf.

„Du kannst dich übrigens gerne bei mir anlehnen. Denn weißt du, es wird auf lange Zeit unbequem seinen Kopf auf die Lehne zu legen und gleichzeitig ein bisschen seitlich zu sitzen!", schlug er mir vor um dieSituation zu lockern und klopfte sich auf seine Schulter. Ich lächelte ein wenig.

„Na gut!", knickte ich, trotz meinen Befürchtungen ein und legte meinen Kopf auf seine Schulter, sodass ich bequem lag.

„Weißt du was?", fragte er und lächelte.

„Hm!", erwiderte ich und lächelte ebenfalls.

„Es steht dir zu lächeln! Lach mal mehr, es gefällt mir!", flüsterte er mir ins Ohr, sodass ich eine Gänsehaut von Kopf bis Fuß bekam und mein herz wieder flatterte. Ich nahm wieder einen tiefen Zug, als ich nun noch näher an ihm lag und dachte über ihn nach.

Er war in unserer Clique und versteht sich mit allen gut. Auch Tyler verstand sich mit allen gut, war aber eigentlich immer in der Bad Boy Clique und nur durch Zufall Aarons bester Freund, dazu gesagt, dass waren sie jetzt nicht mehr. Seitdem das mit Tyler passiert war, nannte ich sie fast alle immer Wanderpokale, denn im Nachhinein hatte ich herausgefunden, dass er noch mit zehn weiteren Schülerinnen so gespielt hatte und sogar einem seine Homosexualität vorgetäuscht hatte. Was für ein Arsch.

Er war auch gut aussehend, aber noch lange nicht so gut aussehend wie Jake. Mit seinen saphirblauen Augen und seinem Aschblonden Haar, war er um längen attraktiver als Tyler mit seinen schwarzen Haaren und seinen Haselnussbraunen Augen. Nie wieder würde ich mich freiwillig mit Tyler abgeben. Die Frage war nur, ob Jake wirklich anders war, als Tyler, oder einfach wie er nur ein Spiel spielte. Wobei, warum war er dann immer bei unserer Clique? Er könnte locker bei der Bad Boy Liga mitspielen und doch hängt er immer bei uns ab und lässt Stasy links liegen.

Ich blickte nochmal zu ihm auf und entschied, dass er anders war als Tyler, besser als Tyler. Ich würde keine Angst vor ihm haben müssen und trotzdem begleitete mich dieses Misstrauen.Konnte ich ihm wirklich trauen? Ich kannte ihn doch nicht mal wirklich und das sollte ich eventuell mal verändern. Doch wie sollte ich dies zu tun, ohne dass er merkte, dass ich Interesse an ihm hegte? Es würde schwer werden und ich müsste über meinen Schatten springen, der noch viel zu groß war,deshalb versuchte meine Gefühle wieder ein wenig zu steuern und distanzierte mich innerlich ein wenig von ihm.

Doch seit mal ehrlich, bei wem klappt das schon komplett?

Heute mal ein etwas längeres Kapitel ;)

xoxo  xxRaven12xx