19 uncle Harry.

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HARRY

„Wir gehen nur auseinander, um uns wiederzusehen."

[ John Gay ]



„Wieso gibst du uns die Twins nicht?", ich sagte es so leichthin, dass Louis im ersten Moment vom Mischpult nicht einmal aufschaute. Wir waren bei Liam im Tonstudio und hörten uns das neue Album von dieser Keira an. Einem neuen Talent von Louis und Liam, dass erst Platin mit der Debütsingle geholt hatte.

Liam, der gerade mit drei Dosen Cola zurück kehrte sah mich entsetzt an: „Was laberst du da?" Ich lümmelte in einem Sessel herum, langweilte mich und wusste nichts mit mir anzufangen. 

Ganz, wie ich es Robbie versprochen hatte, kümmerte ich mich um meine Probleme. Ging zu Sitzungen, ließ mich mit Medikamenten einstellen und hatte meine gesamte Ernährung umgestellt. Trotzdem glaubte ich nicht daran, dass es irgendetwas ändern würde. Denn ich war noch immer sehr oft müde und erschöpft.

Dafür traf ich mich mit keinen Frauen mehr, mit denen ich es sowieso nicht erst meinte. Meine magere freie Zeit wollte ich anders nutzen. Ich setzte mich aufrichtig hin und sprach: „El und du, macht euch mal einen chilligen Abend und überlasst die Twins Liam und mir."

Ich ignorierte Liams panischen Gesichtsausdruck und fuhr fort: „Du willst El beweisen, dass du auf deine Familie acht gibst, dazu gehört sie ja wohl auch. Außerdem könntest du dich mal ein bisschen um sie bemühen."

Endlich sah Louis mich an, er schien darüber nachzudenken: „Du meinst, ich soll sie ausführen?"

„Nein, ihr sollt wegfahren, am besten in so ne' Wellness-Gegend", wehrte ich unwirsch ab. „So ein ruhiges Wochenende würde euch gut tun."

„Ein ganzes Wochenende?", entwich es Louis und Liam gleichermaßen und ich fing an mich zu fragen, wieso Liam so nervös wirkte. Gleichgültig zuckte ich mit den Schultern und tat, als würde ich Liams Schweiß auf der Stirn nicht sehen: „Obwohl du El schon einen Braten in die Röhre gelegt hast, bist du immer noch scharf auf sie."

„Hazza", mahnte Louis mich, aber ich ging nicht drauf ein: „Wenn ich eines von Robbies Besuch gelernt habe, dann, dass man nicht zögern sollte, wenn es darum geht sich zu holen, was an möchte."

Nachdenklich neigte Louis den Kopf und ich führte aus: „Du liebst El, leugne es nicht. In all den Jahren der Trennung hat es keine Frau gegeben, an die du mehr gedacht hast. Jetzt wohnt sie bei dir unter dem Dach, ihr habt zwei Kinder und trotzdem gehört sie immer noch nicht dir."

Harte Worte, aber die Wahrheit. „Wenn Liam und ich die Jungs nehmen, dann hast du sie für dich und die Möglichkeit Nägel mit Köpfen zu machen. Oder willst du sie nicht mehr?"

Natürlich wollte er sie noch. Eleanor war seine Eine, das wussten wir alle.

„Ich buche euch ein Wochenende Wellness", beschloss ich und zog mein Handy hervor. „Morgen kriegen Liam und ich je ein Hosenscheißer."

„Werde ich vielleicht mal gefragt?", mischte sich Liam plötzlich ein und ich sah ihn gelangweilt an: „Hast du was anderes vor?"

„Nein, aber-"

„Dann ist es gegessen", sprach ich wie ein Oberster Richter. „Am Wochenende führst du sie aus, lässt sie verwöhnen und machst ein paar Ansagen." Ich stand auf, denn wenn Robert das Wochenende zu mir kam, dann musste ich so einiges besorgen und ich freute mich darauf durch die Kaufhäuser zu rauschen.

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